Nun ist es soweit. Der größte kassenlose Supermarkt mit Amazons Just Walk Out-Technologie und einer Fläche von 2300 qm öffnet seine Türen. Im Digitalsierungs Crunch #45 haben wir bereits über das ambitionierte Projekt gesprochen.
Amazon eröffnet den bislang größten Markt mit der Amazon Go Technologie. Welche Besonderheiten bieten die Amazon Go Stores gegenüber den klassischen Supermärkten? Welche Einsatzgebiete gibt es für die von Amazon entwickelte Technologie neben den Supermärkten? Welche anderen Technologien gibt es in diesem Umfeld und was sind die Unterschiede?
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Sebastian
Ja, das sehe ich auch. Es waren ja auch nicht nur Facebook und Springer, sondern es waren es diverse. Ich weiß nicht, ob sie nur eine Beschwerde eingereicht haben, aber ich glaube sie haben tatsächlich Beschwerde eingereicht, erst einmal beim Bundeskartellamt. Ich glaube auch das bleibt. Ein anderes Thema, über welches wir ja schon häufig gesprochen haben. Amazon und seine Retail Ambition mit Amazon Go und so weiter, wir haben ja schon in der Vergangenheit verschiedene Konzepte mal vorgestellt und darüber philosophiert, wie Amazon dort eigentlich auftritt mit seinen unterschiedlichen Konzepten. Und jetzt gibt’s da eine gewisse Neuerung und Amazon setzt jetzt mit seinem Go-Konzept auf deutlich größere Märkte als bisher bekannt.
Sven
Ja, es ist ziemlich spannend. Amazon Go ist ein Thema, das finde ich selber persönlich sehr spannend, weil das Kundenerlebnis im Geschäft so neu ist. Vielleicht um das einmal nochmal kurz erklären, Amazon Go Stores sind diese Geschäfte von Amazon, die diese Just Walk Out-Technologie besitzen. Das heißt, man geht einfach ins Geschäft, nimmt sich seine Ware, verlässt das Geschäft und ich muss durch keine Kasse gehen, es gibt keinen Kassierer, sondern es wird dann direkt einfach von meiner Kreditkarte abgebucht. Das Ganze funktioniert mit Sensoren und Kameras und Bilderkennung und Gewichten in den Regalen und so weiter. Und das gibt es bereits seit 2016 für Mitarbeiter, seit 2018 für die Öffentlichkeit und mittlerweile in einer ganzen Reihe von unterschiedlichen Geschäften in den USA, seit kurzem sogar auch in Europa, in London gab es den ersten Amazon Go Store, es sind für Großbritannien noch 30 weitere Stores geplant. Man muss dazu wissen, die Amazon Go Stores sind bisher immer recht klein gewesen, hatten eine recht kleine Fläche und nun ist bekannt geworden, dass in Connecticut ein 2000 Quadratmeter großer Amazon Fresh eröffnet, genau mit dieser Just Walk Out-Technologie. Und das ist schon wirklich beeindruckend, das ist das Dreifache von der Größe, was normalerweise so ein Amazon Go Store hat. Und die Herausforderung, warum auch viele immer in der Vergangenheit der Meinung waren, dass sich das ganze Thema nicht rechnet, weil man dazu sagen muss, diese Technologie bietet Amazon auch anderen Geschäften an. Ich könnte zum Beispiel im Stadion oder im Kino diese Technologie auch einsetzen als Drittanbieter. Bisher hat man gesagt, dass sich das Ganze nicht rechnet, weil die Technik ziemlich teuer ist. Ich brauche wirklich ziemlich viel Technik. Wenn man auch in diesen Geschäften nach oben an die Decke guckt, sieht man überall die Kameras und die Sensoren. Und es ist wohl so, dass einfach die Hardware erheblich günstiger geworden ist und die Rechenleistung immer besser geworden ist, dass sich das mittlerweile rechnet.
Sebastian
Ja, ich glaube auch. Ich finde ja auch, dazu gibt es parallel viele andere Konzepte, die Amazon dort versucht und ich weiß noch nicht so ganz. Ich fand dieses Go Konzept immer super für Ballungszentren, also ich glaube auch, dass es auch ein riesen Mehrwert hat. Also ich ich gehe einfach in London, in Seattle, vielleicht auch irgendwann in Hamburg in den Laden rein in der Mittagspause, schnappe mir da was aus dem Regal und dann gehe ich einfach wieder raus. Also ich glaube, gerade auch in diesen kleinen Stores in City-Lagen, das ein super Konzept ist. Ich bin mal gespannt, wie sich das auf den großen Flächen entwickelt, weil das Einkaufsverhalten ist ja grundsätzlich schon anders. Wenn man mal vergleicht, es gibt ja auch diesen Amazon Smartcard, also diesen den Einkaufswagen, in den ich alles reinlegen kann und dann über Kameratechnik erfasst wird, was ich da rein lege. Das finde ich zum Beispiel viel besser als irgendeine Scan & Go Lösung, die es in den Märkten gibt, also auch in Deutschland ja schon. Penny z. B. ist ja auch jemand, der das schon anbietet und auch relativ stark auch prominent in der Werbung damit ist, weil Scan & Go kann dann z.B. super funktionieren, wenn ich auch nur kleine Warenkörbe habe. Ich habe bei Amazon Go noch einen riesen Mehrwert gegenüber Scan & Go, also darüber braucht man nicht sprechen. Aber ich finde es z.B. bei diesem Smartcard ganz cool, dass man einen Einkaufswagen dabei hat und gerade wenn ich, und das ist ja auch bei größeren Märkten der Fall, wenn ich einen Wocheneinkauf mache und ich relativ viel einkaufe, dann könnte ich mir vorstellen, dass es über so einen Smartcard noch einige Features gibt, die ich bei Amazon Go vielleicht nicht habe. Also natürlich kann ich da auch mit dem Einkaufswagen dann durchgehen, klar, muss ich ja auch. Und ob ich die Waren in meinen Rucksack packe oder in einen Einkaufswagen, das ist dann erstmal egal für Amazon Go. Aber ich glaube, dass dieser Smartcard noch einige Funktionen mit sich bringen könnte, die so einen Wocheneinkauf ein bisschen angenehmer gestalten.
Sven
Ein Starbucks Becher-Halter.
Sebastian
Genau.
Sven
Ich wollte dich gar nicht unterbrechen, aber ich bin da absolut bei dir, also die bauen in Connecticut diese Just Walk Out-Technologie in einen Amazon Fresh rein. Wir hatten uns einige Videos in der Vergangenheit schon angeschaut, wo sie diese smarten Einkaufswagen verwendet haben und gerade, wenn ich so einen Wocheneinkauf mache, reicht der Platz ja gar nicht in meinem Rucksack. Und ich brauche also einen Einkaufswagen und diese Einkaufswagen, die sie gebaut haben, die sind wirklich cool, sieht gut aus, hat weitere Möglichkeiten. Ich habe auch noch ein Display, wo ich vielleicht noch Angebote mit einblenden kann, wo ich den Kunden steuern kann und das ist eben eigentlich im direkten Vergleich einen Mehrwert, diesen smarten Einkaufswagen zu haben. Hauptsache ich habe am Ende keine Kasse, wo ich wie lange stehen muss und wo jeder einzelne Artikel auch mal drüber gezogen wird und ich muss warten, bis ich dran bin. Ich kann mir sogar vorstellen, dass die Einkaufswagen erheblich günstiger sind.
Sebastian
Ja, oder vielleicht liegt die Wahrheit ja auch in der Mitte, also dass ich beide Lösungen miteinander kombiniere. Ich habe beim Smartcard das Problem, ich brauche ihn auch wirklich, also ich ich muss ihn dann nehmen. Und wenn ich nur Zeit für einen kleinen Einkauf habe, den ich auch mal auf einer großen Fläche durchführe, dann brauche ich das vielleicht. Also vielleicht muss ich das irgendwie miteinander kombinieren, was ich einfach nur meine ist, es gibt unterschiedliche Einkaufsanforderungen. Also ich bin einmal nur 10 Minuten da suche mir kurz in der Mittagspause was zusammen, einmal halte ich mich da vielleicht eine halbe Stunde auf, weil ich einen ganzen Wocheneinkauf mache. Also ich habe unterschiedliche Szenarien, die ich abdecken muss und ich glaube, dass ich damit auch andere unterschiedliche Anforderungen an den Supermarkt stelle. Und deswegen kann mir beides vorstellen. Aber was auf jeden Fall schon mal ganz cool ist, dass diese Technologie, die ja von vornherein darauf ausgelegt werden sollte, in großen Märkten eingesetzt zu werden, auch tatsächlich da funktionieren.
Sven
Ja, genau das finde ich auch beeindruckend. Gerade über diese großen Flächen hinweg und das lange Aufhalten.
Sebastian
Ich erhöhe natürlich die Kundenzahl massiv, ich habe viel mehr Produkte, ich habe wahrscheinlich auch nicht nur so ein Standard-Trocken-Sortiment, wo ich einfach nur an ein Regal gehe und eine Packung rausnehme oder eine Tüte Chips rausnehme oder so. Sondern ich werde auch frische Produkte haben und so weiter, also die Komplexität nimmt schon stark zu.
Sven
Definitiv. Also ich habe auch gelesen, es wird auch eine Fleischtheke geben und ich bin absolut bei dir. Du musst natürlich auch die gesamten Kunden, die sich in so einem großen Supermarkt bewegen, von der Technik her im Auge behalten und das ist natürlich eine große Herausforderung. Was man vielleicht noch in dem Zusammenhang erzählen kann, ist, wenn man normalerweise so ein Amazon Go Store betritt, dann identifiziert man sich mit seinem Handy. Man hat da einen QR-Code, den man am Anfang scannt und dann betritt man den Laden. Und da haben wir ja in der Vergangenheit berichtet, dass Amazon auch eine weitere Technologie entwickelt hat. Das nennt sich Amazon One, das ist eine Art Zugangskontrolle eben auch nicht nur für Amazon, sondern eben auch für andere Unternehmen nutzbar, zum Beispiel um Gebäude und so weiter zu betreten. Und es ist möglich, sich bei einigen Amazon Go Stores bereits mit der, vielleicht muss ich das sozusagen, bei Amazon One identifiziert man sich dann mit der Handfläche. Es gibt ein Lesegerät, da halte ich meine Handfläche drüber und dann brauch ich das Handy dafür nicht mehr. Und das gibt’s bei einigen Amazon Go Stores schon und das hat sich jetzt mittlerweile so etabliert, im Blog-Beitrag hat man gelesen, dass viele tausende Leute sich da schon angemeldet haben und es wird ausgerollt in sieben weiteren Whole Foods Märkten, die ja auch zu Amazon gehören. Also auch hier wieder eine Weiterentwicklung im Bereich Retail und vor allem im stationären Bereich, wo Amazon stark ist.
Sebastian
Ja, ich glaube auch, das ist bei Amazon wieder das Gesamtkonstrukt, was gut funktioniert und alles ineinander greift und am Ende wirkt es so, als hätte man das von vornherein gewollt. Aber klar, das passt schon ganz gut. Bei Walmart in den USA kann man sich ja auch schon impfen lassen, kann man das bei Amazon auch schon? Vor allem in so einem Go Markt, stelle ich mir so eine Impfung ganz spannend vor.
Sven
Das stimmt. Man möchte ja versuchen, auf Mitarbeiter zu verzichten. Also ich habe eine Pharmacy noch nicht gesehen beim Amazon Go. Ich weiß nicht wie es beim Amazon Fresh ist, weil die sind ja wirklich erheblich größer und Whole Foods ist ja noch größer. Ich kann es nicht sagen, ich habe es nicht gelesen bisher.
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