Die Coronapandemie hat dafür gesorgt, dass die Schulen im gesamten Land auf Minimalbetrieb heruntergefahren wurden. Von der Grundschule bis zu den weiterführenden Schulen, wurden Lehrkräfte vor die Herausforderung gestellt, sofern möglich, auf Onlineunterricht umzustellen.
Dadurch wurden die Programme, die für solche Maßnahmen zur Verfügung stehen, sehr schnell ein großes Thema. Uns allen wurde durch die Pandemie mehr als deutlich gezeigt, wie groß die Defizite an deutschen Schulen hinsichtlich ihres digitalen Reifegrades sind.
Google Classroom bringt die Schüler:innen und Lehrkräfte in einem digitalen Klassenraum zusammen und ermöglicht so das gemeinsame Lernen online.
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Dieses cloudbasierte Programm wird weltweit millionenfach genutzt, was Google Classroom damit zu einem der beliebtesten Edtech-Tools in diesen Zeiten macht. Jeder, der ein persönliches Google-Konto besitzt, kann das Classroom Programm nutzen. Google beschreibt seinen Service selbst als „Mission-Control für das Klassenzimmer“. Die Plattform verbindet Googles G-Suite Tools für Lehrer:innen und Schüler:innen miteinander. Die Nutzer können es außerdem als digitalen Organizer nutzen. Unterrichtsmaterial kann dort ohne größeren Aufwand miteinander ausgetauscht werden.
Wie bereits erwähnt, reicht für einen kostenlosen Zugang ein herkömmliches Google-Konto. Die meisten Schulen stellen ihren Schüler:innen und auch Lehrkräften jedoch ein Konto bereit. Dies soll vermutlich vor allem der Übersicht dienen. Google Classroom verfügt außerdem über unterschiedliche Funktionen, die ausschließlich für Administratoren zur Verfügung stehen.
Google Classroom ist eine Plattform mit verschiedensten Anwendungsmöglichkeiten. Funktionen, die den digitalen Unterricht für Lehrkräfte ermöglichen sind beispielsweise:
Die Ansicht von Google Classroom auf dem Bildschirm der Schüler:innen ist eine andere als die der Lehrkräfte, da für die Schüler:innen die Berechtigungen und auch Funktionen meist eingeschränkt sind. Dennoch bietet die Plattform auch für sie einige Funktionen, die das Homeschooling erleichtern sollen:
Google wird seit Jahren dafür kritisiert, in puncto Datenschutz zu fahrlässig zu handeln. Der Konzern sammle unverhältnismäßig viele Daten seiner Kunden. Diese gesammelten Daten bündelt Google zu einem sehr persönlichen Profil und verkauft sie zu Gewinnzwecken an Dritte. Diese Tatsache allein genügt im Prinzip schon, um von einer Nutzung in Europa dringend abzuraten.
Google selbst versichert natürlich, die Daten (insbesondere) von Schulen bestmöglich zu schützen. Um dies sicherzustellen, entwickeln und betreiben sie eigene Server und geben an, bei Google Classroom komplett auf den Einsatz von Werbung und Cookies zu verzichten.
Nichtsdestotrotz handelt es sich nach wie vor um einen US-Anbieter, der eine Cloud Lösung anbietet. Das sollte jeden Nutzer automatisch aufhorchen lassen.
Vor dem Hintergrund, dass durch die amerikanische Rechtsprechung ein Zugriff beispielsweise durch US-Geheimdienste möglich ist, kann der Datenschutz hier nicht im Einklang mit dem europäischen Datenschutz stehen.
Es ist also quasi unmöglich, Google Classroom in Europa datenschutzgerecht zu nutzen. Als (bisher) einziges Bundesland hat Hessen Google Docs und andere cloudbasierte Lösungen an Schulen, mit genau dieser Begründung verboten. Unter dieses Verbot fallen in der Konsequenz logischerweise auch andere Clouddienste wie eben Google Classroom.
Natürlich gibt es auch für Google Classroom alternative Angebote. Bei den Diensten Sdui oder auch Seesaw zum Beispiel, handelt es sich um Kommunikationsplattformen für Lehrer:innen und Schüler:innen sowie den Eltern. Als weitere, bei vielen Schulen beliebte Möglichkeit für das Homeschooling erwies sich die kostenlose Lern-App ANTON (Anton+ kostet 10€/Jahr). Sie bietet Übungen und interaktive Erklärungen zu allen wichtigen Schulfächern von der Grundschule bis zum Gymnasium. Vor allem Grundschulen setzen gern auf dieses Programm, da der Umgang sehr einfach gemacht ist und somit Kindern der Klassenstufen 1-4 das digitale Lernen sehr leicht gemacht wird. Die Anton-App ist ein von der EU gefördertes Bildungsprojekt. Auch aufgrund der derzeitigen Lage, wächst der Markt an Tools für digitales Lernen immer weiter.
Das Thema e-Learning und Homeschooling ist leider in noch viel zu vielen Schulen, vollkommen unabhängig von der Schulform, nicht immer leicht umzusetzen. Die Gründe für das Scheitern fangen meist bei einer fehlenden digitalen Infrastruktur an und hören bei der Sorge um den finanziellen Aufwand auf. Manche Schulen erhalten Förderungen der Kommunen, andere wiederum haben private Träger. Auch wenn Google Classroom kostenlos nutzbar ist und sicher eine hilfreiche Möglichkeit für das digitale Lernen darstellen kann, so ist es aus Datenschutzgründen in Europa praktisch nicht nutzbar.