Die Episode findet ihr überall dort, wo es Podcast gibt: Apple Podcast,
Spotify,
Google Podcast,
Soundcloud
Gerne möchten wir mit euch die Themen aus der aktuellen Episode in unseren Facebook und LinkedIn-Gruppen diskutieren.
Diese Transskription wurde automatisch erstellt.
Digitalisierungsberater, die keine Ahnung davon haben, wie eine Zoom-Session funktioniert. Ich glaube, genau das ist auch das Problem. Millionen Kinder sollen Homeschooling machen und eine Zoom-Session muss sauber aufgesetzt werden und alle Mikrofone müssen funktionieren.
Ich habe das Gefühl, dass das Problem da auch an den Devices liegt.
Ja, gerade die AirPods, die sind mit dem iPhone und mit dem Mac verbunden. Auf dem einen geht dann ein Slack-Call ein und kurze Zeit später nutzt man “Zoom”, also ich glaube das ist noch nicht so ganz ausgereift.
Ja, das ist wahrscheinlich das Problem von dem Ökosystem. Also eigentlich ist es ja total toll, wenn wir alle Geräte von Apple verwenden und wir gut miteinander verbunden sind. Wahrscheinlich haben wir aber dann die Schwierigkeiten z.B. mit den AirPods und auf welchem Gerät sie aktiv werden sollen. Im Juni auf der WWDC hat Apple gesagt, dass sie gerade genau an dem Part arbeiten wollen, dass also erkannt wird, dass man z.B. gerade einen Anruf auf dem iPhone bekommt und deshalb switchen die AirPods dann von dem Mac auf das iPhone über. Momentan habe ich das Gefühl, dass es nie da landet, wo ich es gerade brauche.
Ja genau und es werden auch komplett andere Devices mit einbezogen. Wenn man im Home Office ist, kommen auf einmal irgendwelche Soundbars mit dazu, auf denen auf einmal irgendwelche Slack-Calls eingehen. Es ist schon skurril, was da passiert. Das kann man gar nicht so entwickeln, das kann nur Zufall sein, dass es so funktioniert. Sven, lass uns mal zum ersten Thema kommen, Alipay und Shopify. Wir haben in der Vergangenheit häufiger über Shopify gesprochen und über die Partnerschaften und Kooperationen, die Shopify eingeht. Jetzt ist eine nächste Kooperation dazugekommen.
Ja, wir haben im letzten Podcast gerade wieder über Shopify gesprochen und die gesamten Kooperationen, die da gerade laufen. Letzte Woche kam jetzt noch dazu, dass Shopify jetzt mit Alipay zusammenarbeitet. Ich glaube, das ist ganz interessant, weil Shopify selber eine Öffnung für den asiatischen Markt ist, denn es ist auf einmal möglich, Alipay direkt als Zahlungsart in meinem Shopify-Shop anzubieten. Dadurch habe ich natürlich die Möglichkeit, potenzielle Kunden zu bekommen, allein in China gibt es schon eine Milliarde Nutzer.
Ich glaube, gerade für den asiatischen Markt ist es sehr interessant, diese Zahlungsart da mit anzubieten und diese Kooperation einzugehen. Shopify wird da eher zum All-In-One Dienstleister. Ich muss nicht einmal mehr einen Vertrag für eine Akzeptanz im Zahlungsbereich abschließen, sondern ich kann bei Shopify einfach einen Shop starten und kann da beginnen zu verkaufen und muss mich um nichts anderesmehr kümmern. Das ist natürlich schon cool und gerade auf dem asiatischen Markt relevant, mit Alipay zusammenzuarbeiten.
Wir hatten da vor kurzem schon drüber gesprochen, wir werden da jetzt bald auch einen Blogbeitrag zu rausbringen. Es ist ganz interessant, wie Alipay sich auch in Deutschland entwickelt. DM bietet Alipay selber mit an und auch im Hofbräuhaus kann ich mit Alipay bezahlen.
Grundsätzlich haben Alibaba und die ganzen Services drum herum noch keine so große Relevanz in Deutschland und Europa. Ich sag ja immer, dass der asiatische Markt oder der chinesische Markt noch viel zu groß dafür ist, dass sie streben könnten, in anderen Märkten sehr aktiv zu sein. Sind sie natürlich, Alibaba wird in Deutschland genutzt, auch AliExpress wird in Deutschland genutzt, aber die richtig große Welle aus der Richtung von Alibaba ist ja noch nicht gekommen. Das mag unterschiedliche Gründe haben. Dass Alipay jetzt immer mehr in Deutschland genutzt werden kann, liegt natürlich auch an vielen Touristen, die zumindest außerhalb von Corona dann auch nach Deutschland strömen. Das Hofbräuhaus z.B. muss Ali Pay anbieten, weil es einfach viele chinesische Touristen gibt. Die Kooperation, die sie jetzt mit DM machen, ist wahrscheinlich so eine gewisse Wechselwirkung, die da entsteht. Ich wüsste jetzt nicht, wie viele Kunden es in Deutschland gibt, die Alipay bei DM nutzen würden, umgekehrt möchte DM im chinesischen Markt weiter Fuß fassen, was sie auch schon haben, jetzt wollen sie das weiter ausbauen. Deswegen kann ich mir da ganz gut vorstellen, dass da so eine wechselseitige Partnerschaft entsteht, DM holt Alipay also ein bisschen nach Deutschland und Alibaba holt DM weiter in China ab und unterstützt sie dabei. Ich glaube, da kann eine Wechselwirkung entstehen.
Ja, wir arbeiten da ja gerade an einem Blogbeitrag und ich bin auch mal gespannt, worauf wir da am Ende genau stoßen.
Wo wir gerade ältere Crunch-Folgen aufgreifen, ein anderes Thema ist nochmal der HDE. Wir hatten in der Vergangenheit schon mal darüber berichtet, dass der HDE mit Amazon dort eine Kooperation eingegangen ist, um die stationären Händler zu supporten und sie dazu befähigen, online weiter Fuß zu fassen. Man hat ja damals ja schon drüber geschmunzelt, dass es ja sehr stark um die Frage gehen gehen wird, wie man als stationärer Händler die Amazon eigenen Werkzeuge nutzt. Wie kann ich in ein FBA Lager liefern? Wie kann ich FBA grundsätzlich nutzen? Wie kann ich den Marketplace nutzen? Amazon hat natürlich ein starkes Interesse daran, die Diversität auf ihrem Marktplatz zu erhöhen. Es ist ja auch unter den Punkten immer ganz interessant gewesen, dass Amazon auch, jetzt nicht mit HDM im Krieg waren, aber es waren schon konträre Positionen, die sie eingenommen haben und dann gehen sie plötzlich eine Kooperation ein und schaffen eine Plattform. Das Impressum ist seltsamerweise direkt zu Amazon verlinkt, da haben wir damals schon drüber geschmunzelt und uns gefragt, was die Absichten sind. Für Amazon sind die klar erkennbar, für den HDE aber eher weniger erkennbar, finde ich zumindest. Es ist, glaube ich, eher schwierig, weil der HDE seine stationären Händler noch stärker an Amazon bindet oder in eine gewisse Abhängigkeit bringt und da kommt dann die nächste Stufe oder besser gesagt die nächsten zwei Stufen. Das gleiche hat Google jetzt auch gemacht, es gibt also auch eine Kooperation zwischen dem HDE und Google mit den gleichen Absichten dahinter, also auch Google unterstützt das. Was ist die Absicht von Google? Vermutlich Werbung verkaufen und der HDE öffnet mal wieder sein Adressbuch und zeigt die stationären Händler mit der Aufforderung, denen ein bisschen Fortbildung anzubieten und sie dazu zu bewegen, die Tools zu nutzen. Wie gesagt, die Absicht von Google ist klar, die Absicht vom HDE eher nicht. Sie müssen ihre stationären Händler, die sie haben, dort supporten, aber bringt man da auch eine gewisse Abhängigkeit mit rein? Und jetzt kommt auch noch DHL dazu.
Genau, die Kooperationen, die da eingegangen werden sind ganz interessant. Ich glaube, wir kommen gleich nochmal darauf zu sprechen, in welcher Zwickmühle der HDE dort steckt. Auf der einen Seite wirft man ihm jahrelang vor, das Digitale zu verpassen, jetzt machen sie es und dann ist es aber auch nicht das Richtige. Vielleicht ist es falsch oder nicht so gut, sich auf die starken Partner zu verlassen und vor allem nicht selber das Know-how aufzubauen. Die Kooperation mit Amazon heißt Quickstart Online, das ist ein Business Portal für digitale Durchstarter und das Impressum läuft immer noch auf Amazon und irgendjemand muss sich ja darum kümmern, das ist in Ordnung. Bei Google heißt das Ganze ZukunftHandel und das wird über die Webseite “Grobe” von Google betrieben, seit 2015 ist das eine Kampagne von Google, wobei sie ganz stark in das Stationäre und auch ins Offline-Geschäft wollen. Auch dort wird das ganze Thema also eher Richtung Google übertragen und das ist auch ein Paket aus Instrumenten und Trainings, das ich dort bei Google bekomme, also noch eine Wissensplattform, in der ich Informationen bekomme. Du hast gerade DHL angesprochen, bei DHL ist es ist ein interaktiver Ratgeber. Wenn ich diese drei Kooperation mit den großen Playern eingehe und überall ganz viel Wissen bekomme, ist das gut und die haben wahrscheinlich das Wissen, das ich dann brauche. Ist das der richtige Weg sich dort mit denen einzulassen? Man muss was tun, aber ist es richtig, da auf die Partner zu bauen?
Die Frage ist ja wirklich, warum die das Know-how nicht selber aufbauen. Vor allen Dingen sagen sie jahrelang, dass es nicht die Lösung sein kann, Lobbyarbeit zu betreiben, die versucht die großen Player am Markt in ihrem Tun zu beschränken und dann die Kooperation einzugehen. Ich will nicht sagen, dass man dafür den stationären Handel ein stückweit opfert, aber man lässt den stationären Handel unwissend ein bisschen ins offene Messer hineinlaufen. Die Abhängigkeit besteht übrigens wechselseitig, sie besteht nicht nur, dass der stationäre Handel auf einmal von Amazon abhängig ist, sondern die besteht auch andersherum. Der Amazon Marketplace würde ja ohne die Händler gar nicht funktionieren, denen ist schon wichtig, dass da gut funktionierende Händler hinter stehen. Aber natürlich haben sie eine Marktmacht, die sie da einsetzen und deswegen ist das ein bisschen seltsam und ich bin mal gespannt, was da noch für weitere Kooperationen kommen. Amazon, Google und DHL sind die aktuellen großen Player am Markt und demnächst wird wahrscheinlich noch irgendein Payment-Dienstleister kommen oder sogar vielleicht Shopify?
Ja, das ist ein super Punkt. Wir haben ja gesagt, dass man Amazon vielleicht so ein klein bisschen was unterstellen könnte, die machen das Ganze natürlich auch, um die Einzelhändler in ihren Marketplace reinzubekommen. Wenn man auf Quickstart-Online geht, kann man das jetzt online z.B. auf Amazon, eBay, Otto oder Shopify starten und wenn ich dann auf Amazon klicke, lande ich auf einer guten Landingpage, die bei Amazon von Amazon Services Europe verkaufen. Wenn ich auf eBay, Otto oder Shopify klicke, dann lade ich einfach auf eBay.de oder Otto.de, man zeigt also, dass man dafür offen ist, dass es auch noch was anderes neben uns gibt und dass wir uns noch gar nicht im Wettbewerb sehen. Aber man sieht schon, wer da ein bisschen mehr die Führung übernimmt. So ist es auch bei Google, bei Google bekommst du 120 oder 140 Euro, die du bei Google Apps ausgeben kannst, wenn du dich daran beteiligst. Auf der anderen Seite bietet Google dann auch eine weitere Kooperation, z.B. mit Jimdo und Ionos von 1 & 1 an, wo man dann seine Webseite bauen kann. Google braucht dann die entsprechende Webseiten und man hat festgestellt, dass die Hälfte aller Händler noch gar keine eigenen Webseiten haben.
Ja okay, über die Themen haben wir in der Vergangenheit drüber gesprochen, es entwickelt sich also weiter, wir wollen die nur nochmal ansprechen. Wo wir jetzt aber gerade bei Amazon und dem HDE waren, können wir ja gleich mal beim nächsten Thema weitermachen und zwar mit dem neuen Luftfracht Zentrum, was von Amazon, bzw. von Amazon Air oder Prime Air jetzt in Leipzig entstanden ist. Meiner Information nach haben die schon Anfang November eröffnet.
Ja, das habe ich auch gehört. Von Amazon ist es das erste regionale Luftfahrt Zentrum in Europa und ich glaube, die haben weltweit eine bestehende Flotte von mittlerweile 70 Flugzeugen und in Deutschland sind jetzt zwei dazugekommen.
Genau. Also ich glaube den meisten ist gar nicht unbedingt bewusst, dass Amazon eine eigene Flugzeugflotte betreibt. Wobei man dazu sagen muss, dass es nicht wirklich eine eigene Flugzeug Flotte ist, die Flugzeuge sind letztendlich geleast und die Flugzeugflotte ist auch gar nicht so jung. Die haben, glaube ich, in 2015/2016 damit angefangen, diese Flugzeugflotte aufzubauen. Amazon Air oder besser gesagt Prime Air versteht sich dort als eine Art virtuelle Fluggesellschaft. Sie haben also keine eigenen Flugzeuge, das übernehmen andere Fluggesellschaften aus dem Frachtbereich, wie zum Beispiel Atlas Air oder Air Transport International. Das sind die Fluggesellschaften, die dahinter operieren, es sind also ganz klar keine eigenen Flugzeuge. Die Flotte, die da mittlerweile für Amazon fliegt und auch größtenteils eine Amazon-Lackierung unterwegs ist, die ist beachtlich. Sie sind jetzt bei ungefähr 70 Flugzeugen und nächstes Jahr sollen es insgesamt 80 sein und Leipzig ist auch nicht der erste Standort in Deutschland. Es ist das erste Frachtflug Zentrum in Europa, aber an anderen Flughäfen sind natürlich auch schon Flugzeuge stationiert. In Köln wurde im Oktober zum Beispiel schon ein Flugzeug von Amazon stationiert. Jetzt kommt Leipzig als eigenes Verteilzentrum mit dazu. Es ist schon recht beachtlich, was die dort aufziehen und besonders zu den Gesichtspunkten, dass die meisten gar nicht erahnen, dass Amazon dort mittlerweile eine eigene Fluggesellschaft betreibt. Das erste Flugzeug, was für Amazon abgehoben ist, ist die Prime One, also eine Anlehnung an die Air Force One. Es ist beachtlich, was die dort aufziehen.
Ja, das ist wirklich beeindruckend. Ich habe gehört, in Leipzig sollen zwei Flüge am Tag abgefertigt werden und allein in Leipzig beschäftigt Amazon schon 1500 Mitarbeiter. In Deutschland hat Amazon an 15 Standorten 16000 Beschäftigte, das ist auch eine Zahl, die man gar nicht immer so im Kopf hat.
Es entsteht dort ja auch ein gewisser Wettbewerbsdruck. Für Amazon ist es, glaube ich, enorm wichtig, sein Geschäft zu vertikalisieren und nicht mehr auf die Kapazitäten anderer Carrier angewiesen zu sein, die beim internationalen Verkehr ja wahrscheinlich primär FedEx und UPS sind. Das kann dann selbst gemacht werden und es hat nicht nur Vorteile in der Wertschöpfung, dass es vielleicht günstiger wird, sondern man ist auch einfach unabhängiger in dem, was man dort tun kann. Der stationäre Händler ist abhängig von einem Amazon und zumindest wenn man das Thema so weitertreiben würde, ist er vielleicht irgendwann in einer Abhängigkeitsposition. In einer kleineren Innenstadt in Deutschland als stationärer Händler konkurriert man ja auch. Man ist also nicht nur abhängig vonAmazon, sondern man konkurriert auch mit denen, die ihre Pakete schon international selber verteilen. Also die müssen nicht mehr auf den FedEx zurückgreifen, um Pakete von den USA nach Deutschland zu bringen, sondern sie fliegen es einfach selber. Die FedEx-Flotte ist natürlich deutlich größer als die von Amazon, die liegt bei knapp 700, die UPS-Flotte ist dagegen dann deutlich kleiner, die liegt bei 265. Mittlerweile haben wir da ein knappes Viertel von der Größe erreicht, das ist schon Wahnsinn, was die da machen. Für FedEx und UPS ist es ein Problem, weil sie nicht nur Volumen verlieren, was sie transportieren können, sondern sie bekommen auch einen neuen Wettbewerber, wir haben das ja schon bei Amazon Webservices erlebt, sie haben ja für sich selber eine enorm große Infrastruktur gebraucht, also für Prime Video, für Sachen wie Audible, aber natürlich auch für die ganzen Shopping Lösungen oder für Alexa, also sie brauchen eine enorm große IT-Infrastruktur mit ganz unterschiedlichen Services und was sie dort zu Beginn von AWS gemacht haben, ist ja eigentlich die Überschüsse zu verkaufen. Das gleiche wird vermutlich auch im Fachbereich passieren, sie brauchen Unabhängigkeit von den Carriern, sie wollen selber fliegen, wollen günstiger fliegen, brauchen ja aber auch für das Paketvolumen, was sie weltweit stemmen, auch einfach eine entsprechend große Flotte. Wenn man das mal 2 bis 3 Jahre weiterdenkt und Amazon dann vielleicht eine Frachtflugzeug Flotte hat, die größer ist als die von UPS oder vielleicht sogar größer als die von FedEx, dann werden die dabei natürlich auch ihre Überschüsse verkaufen und damit wiederum ihre internationale Logistik finanzieren und vielleicht fliegen eigene Pakete nachher sogar kostenlos um die Welt. Da entsteht wirklich eine Konkurrenzsituation und so teilt man mal wieder ein Business mehr, was Amazon für sich vereinnahmt.
Ja, ich bin der Meinung vor Kurzem gelesen zu haben, dass es eine Webseite von Amazon gibt, wo man einen AWS-Service bei Amazon sowie auch einfach die Amazon Logistik-Services buchen und nutzen kann. Das geht wohl in die Richtung und wenn man sich überlegt, wie verknüpft und verzahnt die Dienstleistungen sind und ich meine Produkte dann auf dem Amazon Marketplace anbiete. Wenn ich dann gleich die Logistik-Dienstleistungen benutzen kann und da überhaupt kein anderer mehr dazwischen kommt und ich dann auch direkt über Amazon Pay bezahle, ist es einfach ein komplett eigenes Ökosystem, wo dann alles abläuft.
Ja genau. Ich glaube zur Herausforderung für Amazon könnte das Thema Klima werden. Ich hatte mir die Flotte nochmal ein bisschen genauer angeguckt und das sind Kooperationen mit Frachtfluggesellschaften, wo sie übrigens auch Anteile dran halten. Sie haben eine große Kooperation mit Air Transport International, wovon sie zu Beginn der Kooperation erstmal 20 Prozent gekauft haben. Es gibt noch andere Gesellschaften, die die Flugzeuge betreiben und entsprechende Anteile sind dann auch vorhanden. Aber wenn man sich die Flotten mal anguckt, dann sind das ja gerade diese diese Frachtgesellschaften, die eigentlich nichts anderes fliegen, wie z.B. eine Atlas Air und die haben relativ alte Flotten und das ist im Cargo Bereich wahrscheinlich auch nicht ungewöhnlich, dass die Flotten einfach älter sind, weil ich dann auch Passagierflugzeuge zu Cargo-Maschinen umbaue, aber Amazon betreibt über die gesamten Carrier eine Flotte, die im Durchschnitt 30 Jahre alt ist. Das ist schon problematisch, Amazon hat sich eine Klimaneutralität bis 2040 auf die Fahne geschrieben, da müssen sie einiges tun, denn mit 2040 sind sie schon spät. Ich weiß nicht ganz wo Apple liegt, ich glaube bei 2030 oder 2035 Klimaneutralität, wenn nicht dann sogar schon klimapositiv. Das könnte für Amazon ein bisschen das Problem werden, weil sie da wirklich eine alte Flotte betreiben und wenn man sich dann die UPS Flotte im Vergleich anguckt, ist die im Durchschnitt schon 10 Jahre jünger. Es sind Welten, die dazwischen liegen, aber sie haben jetzt erst einmal angefangen und sie werden sich in dem Bereich dann auch entsprechend erneuern.
Das glaube ich auch. Ich glaube, sie können sich dann auch einfach erneuern und sie können die Maschinen austauschen, wenn sie wollten. Also dieses CO2-Thema spielen sie ziemlich stark, man sieht aktuell auch in der Fernsehwerbung, dass sie damit momentan so viel Geld ausgeben. Das machen die auch gerade um Kritikern ein bisschen den Wind aus den Segeln zu nehmen und daran wird es nachher nicht hapern. Ich finde das ein ganz guter Übergang. Amazon ist so ein Platzhirsch beim Thema Online Shopping, viele Leute suchen das Produkt direkt bei Amazon, weil sie wissen, dass Amazon das Produkt hat und weil sie wissen, dass es gut geliefert wird und man es zurückgeben kann, wenn man nicht zufrieden ist. Viele benutzen dann Google Shopping oder irgendwelche Preisvergleich-Seiten wie Idealo gar nicht, manche machen das natürlich, aber viele gehen natürlich schon direkt zu Amazon. Da gibt es gerade eine Entwicklung bei Microsoft mit ihrem Edge Browser, das ist in Deutschland noch nicht verfügbar, in den USA gibt es seit letztem Monat nur die erste Funktion, es wurde aber nochmal nachgebessert. Microsoft möchte mit seinem Edge viel stärker ein Shopping Browser werden und wenn ich beim online shoppen bin, läuft im Hintergrund eine Preisvergleich-Maschine von Microsoft, es ist also kein Plugin. Es kommt direkt von Microsoft und Microsoft weist mich dann mit dem Browser darauf hin, ob der Preis irgendwo anders günstiger ist. Jetzt kam noch eine weitere Funktion hinzu und zwar die, dass Microsoft im Hintergrund automatisch sucht, ob es irgendwelche Gutscheincodes gibt und wenn ja, werden diese automatisch angewendet. Ich finde das ist eine sehr interessante Entwicklung aus zweierlei Gesichtspunkten. Das eine ist die Betreibung eines Browsers, was sehr interessant für die Nutzer ist. Es gibt am Markt natürlich verdammt viele Browser, die vielleicht andere Vorteile haben, z.B. Firefox, die vielleicht mehr auf Datenschutz gehen oder Chrome, der gut mit meinen Google Aktivitäten verbunden ist. Wenn ich so ein Feature biete, z.B. “Ich finde den besten Preis” oder “Ich suche Gutscheine für dich und du musst sie nicht selber suchen”, dann habe ich damit natürlich einen gewissen Grund, warum die Nutzer auf einmal zu mir als Browseranbieter rübergehen. Auf der anderen Seite habe ich natürlich die Situation, was das für den gesamten Markt bedeutet, wenn der Browser anfängt, die Preise zu vergleichen.
Das ist ja keine ganz neue Funktion. Das Neue ist hier, dass Microsoft das selber in seinem Browser integriert hat und es eben nicht über ein Add-on läuft. Bei Chrome gibt es die Add-ons, glaube ich, schon ziemlich lange. Also nicht nur Preisvergleich Add-ons, die im jeweiligen Online-Shop angezeigt werden, sondern auch diese Couponing-Add-ons. Das macht der Edge wohl tatsächlich ganz gut, dass ich nicht nur Couponings vorgeschlagen bekomme, sondern der Edge die auch alle für mich durchprobiert. Auf diesen ganzen Seiten, wo diverse Coupons angeboten werden, habe ich für einen bestimmten Shop bestimmt 20 bis 30 Coupons, die theoretisch anwendbar sein sollten, aber wenn sie denn nicht veraltet sind und grundsätzlich noch aktiv sind, haben die meistens ja auch sehr skurrile Bedingungen, z.B. muss man mindestens drei Artikel im Warenkorb haben oder oft gilt es nur auf Kategorie X. Was der Edge macht ist diese Coupons zu iterieren und jeden einzelnen zu prüfen und gegebenenfalls auch Abhängigkeiten zu prüfen, welche kombinierbar und welche nicht kombinierbar sind und dann wird geguckt, was für mich die beste Möglichkeit ist, diesen Coupon anzuwenden. Ich weiß nicht, in welcher Ausprägung die Add-ons das schon machen, aber das misbraucht ja eigentlich schon dieses komplette Couponing-Game.
Definitiv.
Es ist gelebte Praxis, dass ich zumindet online nochmal gucke, ob ich eventuell irgendwo einen Coupon habe, aber eigentlich habe ich die Kaufentscheidung schon getroffen und im stationären Bereich habe ich das weniger. Da habe ich vielleicht meine Payback-App und benutze vielleicht nochmal einen Coupon, aber im Online-Bereich habe ich das eigentlich eher andersherum. Vielleicht kaufe ich meine Spielsachen für Weihnachten zum Verschenken bei myToys, weil ich da gerade einen Coupon habe, dann gehe ich extra zu myToys. Das ist ja auch genau das Spiel, was man mit Coupons spielen möchte und hier habe ich eigentlich eigentlich gar nicht mehr den Trigger, mich dafür zu entscheiden zu myToys und nicht zu Amazon zu gehen, um Spielsachen für Weihnachten zu kaufen. Denn ich bin bei myToys und habe die Kaufentscheidung getroffen und gucke einfach nochmal was da noch in meinem Warenkorb am Preis gemacht werden kann. Das ist dann ja ein kompletter Missbrauch dieses Couponing-Games.
Ganz genau. Vor allem wenn jeder Rabatte bekommt, bekommt sie nachher keiner.
Um das Thema nochmal abzurunden, es ist nicht ganz neu, aber die Integration in den Browser direkt, die ist neu. Die Frage ist, was Microsoft für ein Interesse daran hat, an dieser Stelle anzusetzen? Man kann das Ganze ja schon ein bisschen unter dem Thema Hausrecht beim Online-Shopping laufen lassen. Nehmen wir mal Edeka und Rewe, Edeka geht ja auch nicht in ein Rewe-Markt und stellt dort einen Aufsteller auf und sagt: “Diesen Artikel bekommst du bei uns 20 Prozent günstiger.”
Vor allem im Geschäft, das muss man dazu sagen.
Genau. Ich bin ja über irgendwelche Kanäle auf einen Shop aufmerksam geworden. Ich bin vielleicht über eine Preis-Suchmaschine aufmerksam geworden oder ich bin über einen Influencer aufmerksam geworden. Ich bin zu einem Shop gegangen, weil ich sowieso immer da einkaufe, weil Amazon einfach und praktikabel ist. Ich habe dort wenig Frustration, Retouren funktionieren einfach und ich gehe sowieso immer zu Amazon. Endweder habe ich einen Kanal gewählt und der Shop hat den Kunden relativ teuer akquiriert, z.B. über eine Preis-Suchmaschine oder über irgendwelche Apps, die ich irgendwo drauf geschaltet habe, oder der Shop hat eine große Kundenbindung bei mir erreicht, dass ich zu Amazon gehe weil ich da sowieso immer alles mögliche einkaufe, also mache ich das jetzt halt auch. An diesem Punkt greift jetzt Microsoft ein und weist darauf hin, dass es diese Kfz-Versicherung, die du gerade anguckst, woanders günstiger gibt. Und das wird mit Sicherheit nicht nur im Handel passieren, sondern vielleicht auch im Dienstleistungs- oder Versicherungsbereich. Obwohl die Entscheidung schon getroffen ist, obwohl der Artikel schon im Warenkorb liegt, obwohl du vielleicht schon im Checkout-Prozess bist, wird der Browser nochmal darauf hinweisen. Mal unter dem Thema Hausrecht: Meine Einschätzung dazu ist, dass sie an anderer Stelle keine Chance haben. Sie würden eigentlich ganz gerne mehr Geld in diesem Sektor verdienen, ihnen gelingt es aber nicht mehr, weil Preis-Suchmaschinen am Markt etabliert sind, weil soziale Netzwerke am Markt etabliert sind und weil es Google Shopping gibt. Bing wird nicht genutzt, deshalb können sie hier an keiner Stelle anderen Stelle ansetzen und dann hat der Microsoft Edge immer noch einen relativ hohen Marktanteil und wenn ein Mitarbeiter in einem Unternehmen die Mittagspause nutzt und mal privat surft, wird er das meistens über ein Edge machen, viele Unternehmen setzen mittlerweile auch ein Chrome ein, aber das ist durch die IT-Policy abgedeckt, es wird installiert und man kann es einfach ganz gut nutzen. Ich glaube, dass es für sie eine Chance ist, mit dem Business Geld zu verdienen, weil sie das an einer anderen Stelle nicht mehr können.
Ich glaube auch. Google selber wurde 2017 mit 2,3 Milliarden Euro abgestraft, weil sie über Google Shopping entsprechend andere Anbieter oder sich selber besser positioniert haben. Das hast du ja hier bei Microsoft in dem Moment nicht, weil Microsoft selber ja kein Handel betreibt, jedenfalls noch nicht. Vielleicht verdienen sie durch eine Vermittlung dann irgendwo Geld, das könnte auch noch der Fall sein.
Das werden sie mit Sicherheit tun, also die werden damit Geld verdienen wollen.
Ja, die Frage ist natürlich auf welchem Weg. Verdienen sie daran Geld, dass sie dich auf eine andere Seite gebracht haben und dann sozusagen von dem anderen Händler Geld bekommen? Das Ziel ist jetzt erstmal den Edge Browser mehr nach vorne zu bringen und sich mit dem Edge Brower besser zu positionieren. Vielleicht wird er ja jetzt einfach mehr genutzt, weil ich gemerkt habe, dass er diese Funktion hat.
Also ich glaube nicht, dass man einen eingefleischten Chrome-, Safari- oder Firefox-User dazu bekommen würde, auf einmal den Edge zu benutzen, weil die anderen Browser diese Funktionalität ja grundsätzlich auch bieten. Ich muss dann vielleicht ein Add-On installieren, aber wenn ich in der Google-Welt zuhause bin, dann werde ich weiterhin den Chrome nutzen. Sie werden mich nicht dazu bewegen können.
Ja okay, da bin ich bei dir. Was man bedenken müsste ist, dass Microsoft natürlich technisch und softwaremäßig echt auf der Höhe ist. Die können ja wahrscheinlich die besten Coupon-Crawler oder Preisvergleich-Suchmaschinen basteln, die es am Markt gibt. Da kommen Idealo und Co. gar nicht mit. Wenn sie wollten, könnten sie wahrscheinlich so die Non-Plus-Ultra Lösung bauen. Und wenn ich das dann in meinem Browser fest einbaue, wird das wahrscheinlich besser sein als jedes Plugin.
Ja, zumindest das Potenzial, was Microsoft tatsächlich daraus macht, muss man mal beobachten. Bisher sind die Erfahrungen recht negativ, was das angeht, es funktioniert bei Artikeln ganz gut, die eine ganz klare SKU haben. Wenn bei einem Fernseher beispielsweise Varianten ins Spiel kommen, wird das schon schlechter, also Farben, Größen usw., da wird diese Suchmaschine schon deutlich schlechter. Erstmal hat Microsoft Interesse daran, an diesem Geschäft zu partizipieren, ich kann mir nicht vorstellen, dass sie ihren Marktanteil über diese Funktionalität massiv ausweiten können. Aber wenn es ihnen gelingt, auch nur ihren Marktanteil, den sie heute haben, zu monetarisieren, ist das Ganze natürlich interessant. Allerdings gelingt ihnen das bis heute im Browser Bereich nicht wirklich, im Maschinenbereich dann schon eher als im Browserbereich, aber auch da nicht wirklich, im Verhältnis zu Google ist das natürlich unterirdisch. Vielleicht verdienen sie momentan noch gar kein Geld damit, wobei sie ja wahrscheinlich locker über das Field System damit schon Geld verdienen könnten. Aber später wird es natürlich so sein, dass ich dann auch bei Microsoft Werbung darauf schalten muss, also genauso wie ich bei Google Werbung schalten muss, dass meine Produkte bei Google Shopping gelistet sind. Da wird Microsoft definitiv was von dem Kuchen abhaben wollen und das versuchen wollen zu monetarisieren.
Vielleicht unterstellen wir denen auch etwas. Ich lese mal ein Zitat vor, was ich dazu gelesen hatte: “Wir haben uns darauf fokussiert, neue Funktionen und Erfahrungen für das Web zu schaffen, die beim Shoppen helfen, etwas zurückgeben und dich mit anderen verbinden.” Das klingt so richtig schön nach dem alten SoLoMo-Prinzip und danach, dass sie das alles nur dafür machen, um die Welt besser zu machen.
Ja, das glaube ich nicht. Ich glaube, die werden da irgendwelche Absichten haben und sie können den Marktanteil nicht wesentlich steigern, wenn sie es monetarisieren müssen. Sie müssen ja auch in den Funktionen deutlich nachlegen. Wir wollen Microsoft ja auch nicht schlecht machen, bei Microsoft Teams haben sie ja augenscheinlich eine immer besser werdende Lösung im Einsatz, auch wenn wir es weniger nutzen. Aber auch bei den Funktionen und bei der Produktidentifizierung müssen sie definitiv nachbessern, um da auch möglichst viele Shops zu crawlen. Aber ja, auf jeden Fall ist das erstmal ein Schritt, den man nachvollziehen kann und wenn man über das Ganze nochmal so kartellrechtlich nachdenkt, ob das eine Herausforderung sein könnte, hattest du ja vorhin auch Google angesprochen. Sebastian: Google wurde damals dafür abgestraft, dass sie jemanden bevorzugt haben. Das könnte Microsoft natürlich auch passieren, dass sie jemanden bevorzugen, aber eigentlich schaffen sie ja erst mal Transparenz. Eigentlich geht es also erst mal in eine andere Richtung und sie brechen eine Blase auf, dass man sagt, nur weil man immer bei Amazon einkauft und das gut funktioniert, ist das nicht immer die einzige Möglichkeit. Es gibt auch andere, die vielleicht noch deutlich günstiger dabei sind. Wie gesagt, ich bin mal gespannt, wo sich das Thema Hausrecht rechtlich hin entwickelt. Ist das erlaubt, was die dort machen? Weil es ist ja nicht so, dass ich denjenigen bei meiner Recherche oder bei einer Inspiration gerade irgendwo hin lenke, was z.B. Google Shopping macht. Ich habe eigentlich schon einen akquirierten Kunden, der eine Kaufentscheidung getroffen hat oder zumindest kurz davor ist, diese zu treffen und dieser Kunde wird dann auf einmal woanders hingelenkt. Dann wird irgendwann nicht nur der Preis ein Vergleichsmerkmal sein, sondern auch die Kundenzufriedenheit. Mal gucken wie Microsoft dann agiert, aber grundsätzlich finde ich das schon ganz spannend. Wenn sich das durchsetzen würde muss man das definitiv in Frage stellen, weil die Add-Ons und die Anbieter, die nicht Idealo heißen, sondern Softwareanbieter sind, haben sich auch noch nicht so flächendeckend durchgesetzt, egal ob im Preisvergleich oder im Couponing-Bereich. Da sind die Preissuch-Maschinen und Coupon-Suchmaschinen noch besser. Aber wenn sich das durchsetzen würde, dann haben wir schon einen Gamechanger, weil das ganze Thema Influencer Marketing eventuell gar nicht mehr funktioniert. Wenn ich einen Influencer beauftrage, nicht unbedingt nur um Brand Awareness zu betreiben, sondern auch tatsächlich Transaktionen über denjenigen generieren möchte, was ja definitiv Phase ist, weil die ja Coupons ohne Ende haben und jeder Influencer hat seinen eigenen Coupon, wenn er eine Kooperation mit einer Marke eingeht und das dann am besten noch verlinkt wird. Wenn ich ein Influencer für Adidas bin und ich für die Werbekooperationen viel Geld bekomme, ist ein gewisser Teil davon eine Brand Awareness, die Adidas mir auch nicht wieder nehmen kann. Wenn es aber den 20 Prozent-Gutschein gibt und Adidas möchte, dass der Influencer diesen kommuniziert, möchte Adidas eventuell auch, dass die Transaktion direkt auf den Online-Shop von Adidas gelenkt wird. Adidas fährt gerade auch eine Consumer Kampagne, um selber einfach mehr Geschäft zu machen. Aber wenn auf der Adidas-Seite dann der Intersport Shop oder der SportScheck Shop mit der Werbung vorgeschlagen wird, dass man es dort kaufen soll, weil es da günstiger ist, ist das für Adidas natürlich ein Nachteil. Und der Gutscheincode von dem Influencer ist ja auch nur optional, also der muss ja nicht unbedingt zur Verfügung stehen. Jedes transnationale Geschäft kann ich dahinter ja infrage stellen. Nehmen wir mal das Beispiel Google Ads, ich stelle mich mit Google Ads also auf ein gewisses Produkt und ich hole mir den Kunden in meinen Online-Shop, dann habe ich diesen teuer akquiriert und dann verliere ich ihn aber wieder über diese Funktionalität an einen anderen Online-Shop. Selbst wenn das alles erlaubt ist, was wir gerade nicht beurteilen können, dann ist es ja trotzdem so, dass es Wettbewerb für Google ist, auch wenn Microsoft auf einer anderen Ebene ansetzt, weil sich der Onlineshop ganz genau überlegt, ob er jetzt noch Google Werbung macht, weil man den Kunden schnell wieder verliert. Manchmal kann man aufgrund des Supports und der Infrastruktur gar nicht der günstigste sein und wenn das dann das entscheidende Merkmal ist, hat man ein Problem.
Ich glaube das auch. Wenn du ein Plugin benutzen möchtest, weiß ich nicht, ob die breite Masse das wirklich macht. Man muss wirklich aktiv werden, sodass man sich ein Plugin raussucht, da gibt es auch relativ viele, die unterschiedlich gut sind. Die wollen natürlich auch noch deine Daten bekommen. Ich habe ein paar Screenshots davon gesehen, wie das im Edge aussieht, da hat man oben ein festes Badge und das leuchtet sogar auf, wenn du gerade den günstigsten Preis auf der Seite hast. Wahrscheinlich guckt man dann direkt hin und vergleicht es. Du musst dann also nicht einmal aktiv werden, sondern es ist fester Bestandteil von dem Browser. Wenn man jetzt kurz vor dem Weihnachtsgeschäft den Browser benutzt, kann man sehen, ob das Produkt dort am günstigsten ist und dann gewöhnt man sich daran und lernt es zu nutzen. Ich bin gespannt. Lass uns das im Auge behalten, wie sich das weiterentwickelt. Wir haben jetzt auch länger drüber gesprochen, weil es einfach so interessant ist, welche Auswirkungen es haben könnte.
Ja, genau. Das nächste Thema ist das Thema Auto, darüber haben wir in letzter Zeit schon häufiger gesprochen, gerade über Autohäuser und Mobilität. Wie verkaufe ich eigentlich in Zukunft Autos? Vielen in Deutschland ist “wirkaufendeinauto.de“, glaube ich, mittlerweile präsent und das Geschäftsmodell dahinter ist ja der Ankauf bei privaten Leuten und der Verkauf an Händler. Hinter “wirkaufendeinauto.de” steht ja die Auto1 Gruppe, die jetzt mit einem neuen Geschäftsmodell in die Werbung geht, das besteht schon ein bisschen länger und es handelt sich dabei um “Autohero”.
Ja, im Juli haben sie 250 Millionen Euro eingesammelt, um Autohero zu pushen. Auto1 war vorher eher im Großkunden-Bereich unterwegs und mit Autohero wollen sie jetzt zum Endkunden.
Genau, sie haben sich eigentlich auf einer anderen Seite positioniert. Sie haben sich eigentlich stark bei Privatpersonen um den Ankauf gekümmert und den Verkauf ausschließlich an Händler gemacht. Autohero gibt es jetzt schon ein bisschen länger und man hat sich dieses Jahr stärker darauf konzentriert, unter anderem durch dieses Wandel-Darlehen, was sie in Höhe von 255 Millionen Euro eingesammelt haben, dass man diese Marke stärker pushen will. Dazu kursiert seit einigen Wochen relativ viel Fernsehwerbung auf den unterschiedlichsten Sendern. Sie kaufen die Autos von den privaten Leuten an und jetzt wollen sie nicht mehr nur an Händler verkaufen, sondern sie wollen auch auf einem Online-Wege an Privatpersonen verkaufen. Das Ganze wollen sie jetzt pushen und das Ganze gibt es schon seit 2017. Bei der Auto1 Gruppe versuchen sie die Sachen immer möglichst klein auszuprobieren und dann statten sie diese Idee mit entsprechenden finanziellen Mitteln aus und diese werden sie dann entsprechend groß aufgezogen. Die finanziellen Mittel bei der Auto1 Gruppe sind jetzt nicht das Problem, zwar haben sie es dieses Jahr nochmal einen Wandel-Darlehen aufgenommen, aber dahinter steht ja auch die Auto1 Gruppe. Ich glaube, die haben da insgesamt schon eine Milliarde Euro mit drin.
Die Bewertung liegt, glaube ich, bei knapp 3 Milliarden, also bei 2,9 Milliarden Euro. In die Software hat man investiert und die sind wirklich gut aufgestellt. In Deutschland haben die 4200 Mitarbeiter und es ist ganz interessant, weil wir in der Vergangenheit ja auch schon häufiger drüber gesprochen haben, in wieweit sich der Automarkt für Autohäuser verändert. Inwieweit kaufen die Leute ihre Autos auch online? Das ist wieder ein Schritt in genau diese Richtung. Vielleicht gibt es am Anfang noch ein bisschen Bedenken, dass man nur Neuwagen online kaufen möchte, obwohl wir auch ein Beispiel kennen, wo Leute sich schon eine Ducati online gekauft haben, die sie sich vorher nochnicht einmal angeguckt haben. Aber wenn man jetzt anfängt, in diesen Gebrauchtwagensektor zu gehen und sich ein günstiges Auto kauft um mal auszuprobieren, ob das funktioniert, dann ist das durchaus ein Entwicklungsschritt.
Die Interviews dazu lesen sich schon wieder ein bisschen seltsam. Was ist wirklich die Motivation gewesen, diesen Schritt zu gehen? Kann man bei “wirkaufendeinauto.de” doch nicht mehr so stark wachsen? Der Gebrauchtwagenmarkt ist vielleicht auch gerade jetzt zu Coronazeiten ein bisschen schwierig. Weniger Menschen investieren gerade in ihre Autos und auch gerade zu Anfang der Pandemie hatten wir Probleme im Zulassungsbereich, man hat da gar keine Termine bekommen. Der Markt ist dieses Jahr schon ein bisschen schwierig gewesen und gerade jetzt zu diesem Punkt starten sie dieses Geschäftsmodell. Viele fragen sich ja, wie man Autos online kaufen kann. Vor Jahrzehnten wusste man nicht, ob man jemals ein Buch online kaufen kann, die Geschichte kennen wir. Dann war das Thema, ob man Schuhe eigentlich online kaufen kann, weil man die ja vorher anprobieren muss, die Geschichte kennen wir mittlerweile auch und Autos sind das nächste Thema. Wie soll ich denn ein Auto online kaufen? Da haben wir auch in den letzten Folgen immer schon gesagt, dass Tesla das ja schon vor macht und ich finde, dass Autohero das zumindest nach außen hin, was das Marketingversprechen angeht, ganz interessant gestaltet. Autohero bietet übrigens nur Gebrauchtwagen an. Du kannst dir dein Auto online anschauen und natürlich muss muss ich ja erstmal Vertrauen darin haben, dass das Auto, das mir dort angeboten wird, auch tatsächlich das Auto ist und dass es dann nicht auf einmal dann doch noch eine riesige Beule im Kotflügel hat oder dass es dann innen total verdreckt ist. Ich brauche da schon ein relativ hohes Vertrauen, aber das umgehen sie, weil sie eine 14-Tage Geld-zurück-Garantie haben. Ich kann mir meinen Gebrauchtwagen also kaufen und der wird mir dann sogar geliefert. Wir hängen in einem Beitrag auf unserer Webseite mal ein Foto an, ich weiß nicht, ob die tatsächlich mit diesen LKW’s durch die Gegend fahren, aber in einem gläsernen Kasten kommt der Gebrauchtwagen dann vor deine Tür. Wie gesagt, ich weiß nicht, ob das nur Werbung ist oder ob die tatsächlich so fahren, aber die liefern mir das Auto an die Haustür. Ich kann es mir dann auch nochmal angucken und kann dann innerhalb von 14 Tagen mein Geld zurück bekommen, wenn ich es dann doch nicht mehr möchte oder es mir anders erhofft habe oder dann doch eine Beule drin ist. Das sind dann die richtigen Stellschrauben, an denen man drehen kann, um Vertrauen aufzubauen und dann auch online diesen Autokauf zu ermöglichen.
In den USA gab es bei Tesla auch die Rückgabe innerhalb von sieben Tagen, Mitte Oktober haben sie das aber wieder eingeklappt, das komplette Geld wurde erstattet und das ist natürlich total vertrauensbindend, gerade am Anfang. Am Ende steckt da noch eine große Marke hinter. Das ist dann vielleicht noch etwas anderes, als wenn ich zu meinem Gebrauchtwagenhändler um die Ecke fahre und da ein Auto kaufen will und ich mir ein bisschen unsicher bin. Hier ist wirklich eine große Marke dahinter, bei der ich auch Ansprechpartner habe.
Die lösen hier ein Problem, weil der Gebrauchtwagenmarkt, so wie ich ihn wahrnehme, sehr regional funktioniert. Ich als Privatperson gehe z.B. auf mobile.de und gucke ich mir dann ja eher an, was es an Autos im Umkreis gibt. Wenn ich mir das stationär angucken möchte, dann gehe ich zum örtlichen BMW-Händler oder zum VW-Händler und gucke mir an, was der auf dem Hof stehen hat. Es gibt auch die Privatpersonen, die für ein bestimmtes Auto ein bisschen affiner sind und dann von Hamburg bis München fahren, aber grundsätzlich funktioniert das ja schon recht regional und wenn Autohero mir anbietet, komplett Deutschland abzudecken und man sich ein Auto aussuchen kann und es komplett egal ist, ob das in Stuttgart, München oder Hamburg steht, weil sie es sowieso vor die Haustür fahren, dann lösen sie tatsächlich ein Problem und verändern damit den Markt. Wenn ich mir Leasing-Rückläufer anschaue, wenn ich mir die Rückläufer von Mietwagen anschaue und mir mal angucke, was jede Woche an der BMW Niederlassung in Hamburg an Fahrzeugen ankommt, dann verteilt der Autohersteller diese Autoas in der kompletten Bundesrepublik, das wäre dann ja gar nicht mehr notwendig. Ich könnte mir gut vorstellen, dass es in diese Richtung geht, weil die Auto1 Gruppe in einem Inerview mal gesagt hat, dass sie verstärkt auf Kooperation mit den Herstellern gehen, um genau diese Jahreswagen und Rückläufer abzugreifen. Dann muss ich als Hersteller nicht mehr sagen, dass diese Woche z.B. 100 Autos nach Hamburg gehen und 100 Autos nach München, sondern ich lasse die einfach irgendwo stehen und biete sie dann über Autohero an und wenn sie gekauft werden, dann werden sie dem Kunden vor die Tür gefahren.
Passend dazu können wir vielleicht kurz auf die Autolackaffen zu sprechen kommen.
Genau, das passt ganz gut dazu. Wir merken ja über Autohero, dass sich die ganze Branche zunehmend digitalisiert und verändert, außerdem reagiert sie auf den digitalen Wandel und man fragt sich bei vielen Unternehmen und Branchen, was man da eigentlich digitalisieren kann. Da sind die Autolackaffen aufgefallen, die waren vor Kurzem in einem Podcast, auf den wir gerne nochmal in den Shownotes verweisen, das war eine Episode beim Berater Talk. Da hat Karsten Pape mal mit dem Gründer und Geschäftsführer von den Autolackaffen gesprochen. Die Autolackaffen sind Autoaufbereiter. Die reinigen und bereiten Autos auf und in erster Instanz überlegt man sich ja erst mal, was man da eigentlich digitalisieren kann. Und wie verändert sich eigentlich das Geschäft von solchen Autoaufbereitern? Wenn man da mal ein bisschen tiefer reinhört und sich auch Gedanken macht, dann merkt man, dass da doch relativ viel Potenzial ist. Viele Sachen rund um das Auto sind ja auch schon online, wie das auch beim Reisen oder beim Food der Fall ist, eigentlich wie diese ganzen Bereiche, die gerade in den sozialen Medien gut funktionieren und das sieht man bei den Autolackaffen eigentlich ganz schön, dass sie die sozialen Medien einfach intensivst für sich nutzen und darüber auch komplett neue Möglichkeiten für ihre Geschäftsmodelle aufbauen. Während Autoaufbereiter sich der Vergangenheit eher darauf konzentriert haben, einfach nur ein x-beliebiges Auto aufzubereiten, geht es jetzt darum Content dazu zu präsentieren und diesen Privatpersonen zuhause zu zeigen, wie man sein Auto dabei pflegen kann. Wie kann ich dort welche Produkte einsetzen? Wie funktionieren die Produkte? Also man hat dort unheimlich viel Potenzial, gerade im Bereich der Markterschließung und kann dann auch Beratungsleistungen für andere Aufbereiter anbieten. Ob ich das in Form von Online Workshops anbiete, die kostenpflichtig sind oder ob ich das vielleicht auch kostenfrei mache, da hat man ganz viele Möglichkeiten. Wir fanden das Thema eigentlich ganz spannend, weil Autoaufbreiter nicht die ersten sind, bei denen man an Digitalisierung denkt. Man sieht einfach, dass es jeden Bereich betrifft und jeder Bereich kann für sich Potenziale schöpfen und sich überlegen: Was kann ich eigentlich tun? Was kann ich damit erreichen? Und das ist mal wieder ein recht interessantes Beispiel, dass ich durch soziale Medien mein Know-how teilen kann und dass die Zuhörer oder die Zuschauer von meinem Know-how profitieren und ich nicht diese Frage, wie ich damit Geld verdienen kann, in den Vordergrund stelle. Viele würden ja auch sagen, dass wenn man auf YouTube erzählt, wie man ein Auto pflegen kann, doch eigentlich das Problem, also dieses klassische Content Problem hat, welches ja auch zum Beispiel die Verlage haben. In erster Linie denke ich erstmal gar nicht daran, wie ich damit Geld verdienen kann, weil die Privatperson, der ich jetzt erzähle, wie sie ein Auto aufbereiten kann, ja morgen nicht mehr zu mir kommt und sich das Auto vor mir aufbereiten lässt, sondern diese Person kann das dann selber machen. Ich kann dann natürlich entsprechende Kooperationen mit den Produktherstellern eingehen, ich kann Produkte vorstellen und wenn ich jemanden erst mal für ein gewisses Thema angefixt habe, kommt er vielleicht auch zu mir und besucht einen Workshop, weil er es gesehen hat, wie ich Felgen aufbereite. Das Thema möchte er dann einfach mal tiefer kennenlernen und sich damit beschäftigen. Das zeigt, dass jede Branche das Potenzial hat und man nicht immer in erster Instanz daran denken muss, wie man damit eigentlich Geld verdienen kann. Klar, man muss auch irgendwann Geld verdienen, aber da muss man, glaube ich, sehr über den Tellerrand hinausdenken, um zu sehen und zu merken, dass da echt viel Potenzial schlummert. Und ich glaube, dass das auch einfach jede Branche betrifft.
Ich glaube, das ist eigentlich auch ein ganz gutes Beispiel dafür, was wir mit dem Crunch-Format zeigen wollen. Wir zeigen hier zwar die entsprechenden Beispiele auf, wie sich bestimmte Unternehmen oder Branchen digitalisieren, worauf wir aber eigentlich hinweisen wollen, ist, wie diese Digitalisierung von statten geht und wie eine Veränderung möglich ist. Die Autolackaffen sind da ein gutes Beispiel, weil man das auch nicht als erstes im Kopf hat und daran denkt, wie die sich jetzt digitalisieren können, sondern dass man erkennt, wie Digitalisierung an sich funktioniert und was das überhaupt bedeutet. Wir empfehlen auf jeden Fall reinzuhören, das ist auch von 25R produziert worden. Den Link werden wir die Shownotes mit reinhängen, viel Spaß damit.
Sven Kramer (links) und Sebastian Karger (rechts)
Weitere Informationen zu unserem Podcast.