Mit hanseatischer Zurückhaltung, informieren, sortieren und ordnen die beiden Digital-Experten mit ihrem Meinungsbeitrag die aktuellen Entwicklungen und Trends rund um die Digitalisierung und das Leben und Arbeiten von morgen. Ein Podcast mit Sven Kramer und Sebastian Karger - Jetzt reinhören!
Spotify vs. Apple Music: Welcher Streamingdienst hat die Nase vorne? Wie entwickeln sich die Anbieter und welche Rolle spielen Podcasts?
OnlyFans als Paid-Content-Modell mit Zukunft? Bis zu 500.000 neue Nutzer pro Tag! Die Plattform OnlyFans wuchs 2020 rasant. Immer mehr Stars und Influencer bieten Ihre Inhalte kostenpflichtig auf der Plattform an. Schafft die Londoner Social Media Plattform den Imagewechsel? Raus aus der “Schmuddelecke” hin zur seriösen Paid-Content-Plattform?
Singapur investiert 9 Millionen Dollar in Blockchain-Projekte. Welche Ambitionen verfolgt das Land mit dieser Investition, an der sich bereits ca. 75 Unternehmen beteiligen?
Online-Shopping via WhatsApp? WhatsApp führt die Warenkorbfunktion für Business User ein. Was bei WeChat schon lange zum Standard-Funktionsumfang gehört wird nun auch beim kalifornischen Messaging Dienst eingeführt. Wie kann man die neue Funktion nutzen? Was unterscheidet WhatsApp und WeChat? Entwickelt sich die Facebook Tochter damit zur Super-App?
Transkription
Sebastian
Sven, was nutzt du eigentlich hauptsächlich zum Podcast hören?
Sven
Spotify. Ich nutze Spotify selber schon seit einigen Jahren und gerade seitdem Spotify im Podcast-Bereich erheblich stärker geworden ist, jetzt gibt es da auch einen eigenen Reiter. Eigentlich benutze ich nur noch Spotify.
Sebastian
Kannst du das dann in eine eigene Playlist einordnen?
Sven
Ja, du folgst da den entsprechenden Podcasts, also den Podcast-Anbietern und dann wirst du darüber informiert, wenn eine neue Folge da ist. Es ist mittlerweile, glaube ich, recht schwierig, weil der Umfang recht groß ist, es gibt ja unendlich viele Podcasts. Ich habe meine 4 bis 5 Standard-Podcasts, die ich höre, bei denen ich dann versuche, auch regelmäßig die Folgen zu hören, hin und wieder höre ich aber auch in was neues rein. Es ist schon schwierig dort auf dem Laufenden zu bleiben, weil das Angebot einfach so groß ist, wie ist es bei dir?
Sebastian
Ich nutze hauptsächlich Apple Podcast und an sich ist das super, man bekommt allerdings wenig neues vorgeschlagen. Und was ich ein bisschen problematisch finde, das hat Spotify ein bisschen besser gelöst, ist, dass man einfach eine saubere Playlist hat. Da kann man sagen, was man gerne als nächstes unbedingt hören möchte. Ich habe natürlich die Mediathek bei Apple Podcast, da hab ich dann alle Podcasts drin, die ich abonniert habe und dann hat man nochmal “zuletzt aktualisiert”, da werden mir die ganzen neuen Folgen vorgeschlagen, aber ich kann nicht sagen, in welcher Reihenfolge ich welche Podcasts hören möchte, sondern ich muss mir das immer individuell raussuchen. Es ist nicht so, dass ich was anmachen kann und dann höre ich das, was ich hören möchte. Mir werden zwar Sachen vorgeschlagen, aber es ist dann immer recht holprig, wenn man die nächsten zehn Podcasts hat, die man mal durchhören möchte, das ist ein bisschen schwierig.
Sven
Das ist, glaube ich, auch die Herausforderung. Wir haben ja schon häufig darüber diskutiert, dass das Angebot an Content so unglaublich stark gestiegen ist. Gerade im Audiobereich ist es dann noch ein bisschen schwieriger, mehrere unterschiedliche Angebote zu konsumieren, weil du einfach Zeit bindest, indem du dir Podcasts anhörst und da ist es natürlich recht schwierig auf neue Angebote erst mal aufmerksam zu werden und sich dann auch die Zeit, die man hat, für etwas neues zu nehmen.
Sebastian
Das ist eine Aufmerksamkeits-Ökonomie und alle kämpfen um die gleiche Aufmerksamkeit und müssen gucken, wie sie das bekommen. Ich finde, es ist eine Herausforderung, bei den ganzen unterschiedlichen Podcast Plattformen für sich diese eine Plattform zu finden, weil der Wettbewerber z.B. auf einen Podcast aufmerksam gemacht hat. Er wird dann bei Spotify verlinkt, obwohl ich die Podcasts eigentlich eher bei Soundcloud höre und dann wird nur Soundcloud verlinkt und man muss ihn dann erst mal woanders finden.
Sven
Ja und das ist vielleicht auch gar nicht so einfach, es gibt ja auch Exklusiv-Angebote, also es gibt ja z.B. das Angebot von diesem Podcast von Obama oder auch “Gemischtes Hack” oder “Herrengedeck”, das sind offiziell auch Spotify Originals. Das heißt also, wenn ich diesen Content nutzen möchte, muss ich zu Spotify gehen, wie wir es auch vom Streaming kennen. Man muss beim Streaming Netflix abonnieren, damit man es nutzen kann. Bei Apple ist dann auch noch die Herausforderung, dass du da das entsprechende Device brauchst.
Sebastian
Genau, das ist bei mir jetzt nicht das Problem. Du brauchst also das Device und ohne das Device kannst du das gar nicht hören. Ich glaube, du kannst das auch über die Website hören, aber das macht dann wiederum keiner oder es machen nur wenige Leute. Es ist im Podcast-Bereich immer so ein Problem mit den Medienbrüchen, man liest etwas, dabei ist es egal, ob das Print oder ob das digital ist, und dann muss man aber zuerst in den jeweiligen Kanal reinkommen und dann ist man ein bisschen in seiner Filterbubble gefangen. Selbst wenn du eine Empfehlung bekommst, was dich interessieren könnte, ist das ja trotzdem eine Filterbubble, in der ich da unterwegs bin. Bei Spotify haben sie das von dem Feature ganz gut gemacht und wenn man sich mal die aktuelle Marktkapitalisierung anguckt, die bei 60 Milliarden Euro liegt, ist das ja der Wahnsinn. Spotify ist bald so viel wert ist wie der Volkswagen-Konzern. Vor ein paar Jahren wurden sie bei ihrem IPO noch belächelt, weil sie in zwei Jahren drei Milliarden Euro Verlust gemacht haben. Das ist eine enorme Marktkapitalisierung und wahrscheinlich hauptsächlich geprägt durch das Podcast Business, so kann ich mir das zumindest vorstellen.
Sven
So habe ich es auch mitbekommen. Momentan ist es wirklich auf einem Allzeithoch, dabei gibt es das schwedische Internet-Unternehmen schon seit 14 Jahren, man glaubt immer gar nicht, wie lange es das Unternehmen schon gibt. Aber das Podcast-Geschäft brummt extrem und es gab in der Vergangenheit gar nicht so viele Neuigkeiten, die begründen würden, warum das Unternehmen so erfolgreich ist. In den letzten zwei Jahren haben sie gerade im Podcast-Bereich stark nachgelegt, sie haben auch viele Zukäufe gemacht, haben für 230 Millionen Dollar das Podcast Label “Gimlet Media” gekauft und sie haben für 100 Millionen Dollar Anchor gekauft. Die haben in dem Bereich richtig investiert und auch deren Nutzerzahlen sind momentan extrem hoch.
Sebastian
Ja und was bei denen, glaube ich, von Vorteil ist, ist einfach diese Mischung. Ich habe Musik, ich habe Podcast, ich habe alles in einer Playlist und alles in einer Plattform. Die Interessen, die ich im Podcast-Bereich habe, finden sich ja vielleicht auch in der Musik wieder und umgekehrt. Da gibt es mit Sicherheit eine Korrelation zwischen diesen beiden Bereichen. Man muss einfach sagen: Spotify hat einfach den kompletten Markt verändert, also auch den Musikmarkt und was sie da letztendlich ausgelöst haben, ist enorm. Ich weiß nicht, ob wir das Beispiel schon mal gebracht haben, aber vor 20 oder 30 Jahren habe ich CD’s gekauft und habe einmalig Geld dafür bezahlt, jetzt bezahle ich das Geld monatlich. Eigentlich hat es sich für die Künstler massiv verändert, die hatten als Einnahmequelle die CD, also den Einmal-Verkauf und jetzt haben sie den Stream als Einnahmequelle. Die Zielgruppe von Herbert Grönemeyer beispielsweise hat aber keine Zeit, auf dem Schulhof oder den ganzen Nachmittag Musik zu hören, denn da sind die meisten wahrscheinlich am Arbeiten. Die Zielgruppe von einem Capital Bra hat eher die Zeit rund um die Uhr Musik zu hören. Der Profiteur von diesem ganzen Business sind diese jungen Künstler bzw. die Künstler mit der jungen Zielgruppe, die den ganzen Tag Musik hören können, weil die einfach jedes Mal den Stream neu starten und nicht nur einmal Geld für die CD ausgeben. Das hat Spotify schon massiv verändert und ich glaube, dass Spotify das auch ausgelöst hat.
Sven
Ja, das denke ich auch. Es ist natürlich ein heiß diskutiertes Thema, welche Auswirkungen das auch auf die Kunst an sich hat und inwieweit das sinnvoll ist, dass sie nur noch Hits produzieren, damit man die Klicks hat. Ich glaube, wir können die gesamte Podcastfolge damit füllen, inwieweit diese aktuelle Entwicklung gut ist. Man hat auch viele kritische Stimmen von den Künstlern selber gehört, die sich gegen Spotify wenden und gesagt haben, dass das der Kunst nicht guttun kann. Nichtsdestotrotz ist der Erfolg einfach da und Spotify kommt Ende September bereits auf 320 Millionen aktive Nutzer, das ist eine unglaublich hohe Zahl, davon bezahlen 144 Millionen Menschen. Apple selber hält ich damit extrem zurück, die haben im Juni 2019 das letzte Mal Zahlen bekannt gegeben und da lagen sie bei 60 Millionen. Das kann man ja mal ins Verhältnis setzen. Wenn sie bei Apple One jetzt mit ihrem Abo Dienst kommen und darin dann iCloud, Apple Music, Apple TV und Apple Card bündeln, bekommen sie vielleicht wieder mehr Nutzer, weil diese es dann einfach nutzen. Aber wenn ich da ein Angebot wie Apple TV+ und Apple Music zusammenfügen würde, weiß ich nicht, ob es automatisch besser wird.
Sebastian
Bei Apple TV+ gebe ich dir auf jeden Fall recht, was man bei Apple Music aber berücksichtigen muss, ist, dass man die User-Zahlen nicht miteinander vergleichen kann, sie sind zwar mittlerweile auch für andere Devices offen, aber es ist stark auf Apple Devices ausgerichtet. Das heißt, ich erreiche gar nicht so viele Menschen außerhalb des Apple Kosmos. Da muss ich mir mal den Marktanteil von Apple im Gegensatz zum Gesamtmarkt von Smartphones, Tablets und so weiter angucken. Die potenzielle Zielgruppe ist schon mal deutlich kleiner und dann ist die Hürde ja noch relativ hoch. Ich kann da ja nicht kostenlos reingucken, sondern ich muss von der ersten Minute an Geld bezahlen. Die Paid-User bei Spotify werden vermutlich immer mehr, weil sie irgendwann gedreht werden, dass die kostenfreien User irgendwann keine Werbung mehr wollen und dann dreht Spotify den User auf einen Paid-User. Wenn man bei Apple eine Zielgruppe ist, die noch kein Streaming hat oder vielleicht Amazon Prime Music nutzt und dafür auch mal was bezahlen möchte oder es vielleicht mal intensiver testen will, dann ist die Hürde bei Apple relativ hoch, auch gerade wenn ich eine Familien-Freigabe nur auf Apple Music für 14,99 Euro im Monat habe. Das ist schon eine hohe Hürde und deswegen glaube ich, dass das Zielgruppen-Potenzial von Apple viel kleiner ist als das, was Spotify erreichen kann. Auf der anderen Seite haben wir die Künstler, die viel lieber mit Apple kooperieren als mit Spotify. Spotify brauchen sie zwar, um die Masse zu erreichen, aber bei Apple verdienen sie mehr Geld, denn dadurch dass man Paid-User hat, kann Apple den Künstlern natürlich viel mehr Geld zahlen als Spotify. Beide haben unterschiedliche Zielgruppen und deshalb kommen die sich nicht mehr unbedingt in die Quere.
Sven
Vielleicht kommt man aber durch die Originals in diese Situation, dass man Spotify nutzen muss, weil man beispielsweise “Gemischtes Hack” oder eine von Obama produzierte Podcastfolge hören möchte.
Sebastian
Genau, man muss aber kein Paid-Konto haben, sondern man kann es sich auch kostenfrei angucken oder anhören. Da ist Spotify aber nicht viel besser als Apple, Apple hat natürlich auch Audio Original, gerade im Radio-Bereich. Das ist aber nicht nur Content für Apple, zum Beispiel die Musik, sondern das Drumherum ist für Apple gemacht, zum Beispiel die Radiosendung. Die Originals bei Spotify sprechen mich persönlich nicht an. Das hat alles seine Daseinsberechtigung und die bekommen für die Podcasts auch Preise, aber das ist noch nicht die breite Masse. Um die breite Masse abzuholen, muss “Gemischtes Hack” noch ein bisschen was drauflegen, vielleicht sind wir auch einfach nicht die Zielgruppe. Ich glaube aber das kommt und Spotify wird das machen.
Sven
Ich finde es ganz interessant, weil man hier genau diesen Gegensatz mitbekommt, du bist an dieser Stelle der Apple Nutzer, ich bin der Spotify Nutzer und genau da ist dieser Unterschied und da kämpfen die beiden Unternehmen so ein bisschen darum, die Zielgruppe zu bekommen. Vielleicht abschließend dazu, ich hatte kurz erzählt, dass Spotify Anchor gekauft hat und über Anchor wurden bereits 1,3 Millionen Podcasts bei Spotify veröffentlicht, das sind 70 Prozent aller Spotify Podcasts. Wenn man sich mal diese Zahl anguckt, sind das unglaublich viele Podcasts.
Sebastian
Das ist Wahnsinn. Alle versuchen zu monetarisieren. Anchor hat da auch ein anderes Prinzip gewählt, die nehmen kein Geld für das Podcast-Hosten, sondern verdienen letztendlich nur über Werbung Geld, die dort eingestreut wird, was glaube ich in Europa noch nicht so gut funktioniert. Das ist eher im englischsprachigen Bereich der Fall. Es ist Wahnsinn, was da passiert und gerade auch dieses Podcast Business ist schon enorm.
Sven
Das ist ein ganz guter Übergang. Du hast gerade angesprochen, dass Spotify es vielleicht hinbekommt zum bezahlten Kunden zu werden, gerade weil das Angebot interessant ist und die Kunden andere Features möchten oder es werbefrei nutzen möchten. Vielleicht bringt uns das zu einer anderen Plattform. Lass uns mal darüber sprechen, was es genau ist, da ist es nämlich genau andersherum. Es fing damit an, dass ich eigentlich Geld bezahlen muss, um diese überhaupt nutzen zu können. Ich denke dabei an OnlyFans, was aktuell ein soziales Netzwerk wird und in den letzten Jahren unglaublich stark gewachsen ist.
Sebastian
Ja, ich glaube es hat gerade dieses Jahr eine besondere Aufmerksamkeit bekommen, ob es pandemiebedingt ist, weiß ich nicht, aber es hat schon eine starke Aufmerksamkeit bekommen. Es gibt das seit 2016, es ist aber gerade in diesem Jahr wirklich massiv gewachsen. Die planen dieses Jahr einen Umsatz von zwei Milliarden Euro, die Zahl ist noch gar nicht so hoch und die haben täglich schon 500 000 neue Nutzer. Das ist schon eine eine Wahnsinns Zahl und das zeigt grundsätzlich erstmal wieder, dass das Social Media Business eben doch noch nicht vorbei ist und die Marktanteile verteilt sind. Das haben wir ja schon durch TikTok erlebt und das erleben wir hier vielleicht auch, ich weiß es nicht.
Sven
Vielleicht sollten wir anfangs einmal kurz berichten, worum es genau geht.
Sebastian
Es ist tatsächlich eine geschlossene Plattform und ich bezahle meinen Creatorn Geld dafür. Twitch macht es ja auch nicht ganz anders, also ich kann zwar Twitch konsumieren ohne dafür Geld zu bezahlen, aber wenn ich den Leuten folgen möchte, muss ich dafür bezahlen. Hier muss ich die Creator, die sehr unterschiedlich sein können, für den Content bezahlen. Das können Prominente sein und das können Influencer sein.
Sven
Ganz genau. Also ich werde dadurch ein OnlyFan, dass ich dafür Geld bezahle und dann kann ich exklusive Inhalte wie Fotos oder Videos von diesen Celebrities konsumieren, aber auch von normalen Personen. Ich würde dann dafür bezahlen und kann für das Geld bestimmte Inhalte konsumieren. Im März war die Zahl noch bei 24 Millionen Nutzern, aktuell liegt sie bei 85 Millionen Nutzern und die haben bereits eine Millionen Creator. Dieses Jahr wollen sie die zwei Milliarden Euro an Umsatz schaffen und zahlen von dem Umsatz, den sie machen, 80 Prozent an die Creator aus. Es bleiben also nur 20 Prozent bei OnlyFans.
Sebastian
Diese Plattform ist aber nicht ganz unumstritten, weil dort doch recht pikante Inhalte sind. Ich habe spaßeshalber mal auf die Wikipedia-Seite von OnlyFans geguckt und da steht schon im ersten Satz, dass es dort um erotische und pornografische Inhalte geht. Wir haben eben über Monetarisierung gesprochen, deswegen müssen wir das wahrscheinlich in Zukunft auspiepsen, bei Plattformen wie z.B. Instagram oder YouTube sind eben genau diese pornografischen Inhalte nicht monetarisierbar und hier sind sie monetarisierbar. Aber ich weiß gar nicht, ob es die Motivation von der Plattform ist, genau diese Inhalte zu haben.
Sven
Es ist ja nicht nur monitarisierbar, denn du darfst pornografische Inhalte nicht ein mal bei Instagram und Co. veröffentlichen.
Sebastian
Ja, genau. Aber bei YouTube ist das Video schon nicht mehr monetariesiert, wenn ich nur das Wort Porno sage. Es ist dann zwar noch online und es kann noch angeguckt werden, aber es ist eben nicht mehr monetarisierbar. Da weiß ich gar nicht, was der Ansporn von OnlyFans ist. Wollen sie genau da rein, wollen sie diese Nische dort erschließen? Was sie geschafft haben, ist ja das, was zum Beispiel auch Verlage immer wir sagen, jeder ist es gewohnt News online zu konsumieren, die kostenfrei sind. Es sei enorm schwer, das Geschäft zu drehen und für Inhalte Geld zu bekommen. Wir haben bei Twitch schon darüber gesprochen, jetzt sprechen wir auch hier darüber, hier funktioniert es ja anscheinend.
Sven
Ja, sie drehen das Geschäftsmodell um. Es ist wohl so, dass OnlyFans schon aus der Schmuddelecke kommt. Also ich hatte bei Blumberg einen Bericht darüber gelesen und der Gründer kommt wirklich eher so aus einer Fetisch-Ecke und dann hat man sich nachher auf diese Plattform eingeschossen und hat gesagt, dass Creator hier auch anderen Content veröffentlichen können. Dann war es so, dass es bestimmte Künstler gab, auch gerade im musikalischen Bereich, die vielleicht auch mit erotischen Inhalten in ihren Texten, Videos und Videos spielen. Das konnten sie eben nicht auf anderen Plattformen ausleben und jetzt haben sie die Möglichkeit bekommen, diese Inhalte bei OnlyFans zu veröffentlichen und da hat man auch die Möglichkeit zu monetarisieren und eine Fangemeinschaft um sich herum zu bilden. Es gibt z.B. auch einen Remix von Beyoncé, der nur bei OnlyFans veröffentlicht wurde. So fing es also an, diese Ebenen miteinander zu verbinden und dann etwas salonfähiger zu werden. Ich habe ich das Gefühl, dass OnlyFans sich jetzt dahingehend wandelt, weil sie festgestellt haben, dass sie aus dieser Schmuddelecke rauskommen müssen.
Sebastian
Es wird ja nicht darum gehen, Inhalte zu konsumieren, die ich sonst auf anderen Plattformen nicht habe, das würde zumindest nicht 85 Millionen Nutzer ausmachen. Wenn ich nur aus dieser Fetisch-Ecke komme, dann würde man nicht 85 Millionen Nutzer haben, die z.B. Cardi B wegen diesen Inhalten folgen. Was denen geglückt ist, ist, dass man einem Prominenten oder einem Influencer folgen kann und dass man als Influencer auf einmal Geld verdienen kann, was vorher nicht möglich war. Wie soll ich denn den Benutzer drehen? Wie soll ich denn aus dem Benutzer, der gewohnt ist, kostenfrei zu konsumieren, einen Nutzer machen, der jetzt auch bereit ist, etwas zu bezahlen? Hier haben wir nach Twitch mal wieder ein Beispiel, wie man aus einer Gewohnheit heraus alles kostenfrei zu bekommen, auf einmal eine Gewohnheit oder Möglichkeit macht, es eben nicht mehr kostenlos bieten zu müssen, sondern eben auch Geld dafür zu bekommen.
Sven
Das ist richtig. Wir haben in der Vergangenheit schon mal darüber gesprochen, dass ich ja auch bei YouTube durchaus die Möglichkeit habe, z.B. bestimmten Creatorn zu folgen oder sie zu abonnieren und dann auch eine Art Mitgliedsgebühr zu bezahlen. Damit würde ich dann z.B. eine Premiere früher sehen oder auf bestimmten Content zugreifen können. Ich möchte als Nutzer ganz gerne alles von diesem Creator konsumieren, weil ich den toll finde, weil ich ihm folge, weil es mich einfach interessiert, weil ich den Mehrwert sehe und dann bin ich auch bereit, dafür Geld zu bezahlen.
Sebastian
Ja, wir haben eben über Podcast gesprochen. Wenn man als Künstler einen Podcast veröffentlicht, kann man die letzten 10 Minuten oder 20 Minuten in die Bezahlschranke einfließen lassen. Da kann man ja vieles machen. Ich bin mal gespannt, wo sich OnlyFans hin entwickelt, weil sie aus dieser Ecke kommen. Sie werben mit relativ hoher Prominenz, mit Cardi B, Chris Brown, Tiger, Bastian Yotta, Georgina Fleur, vielleicht kennt der eine oder andere sie aus dem Sommerhaus der Stars. Ja, manchmal ist das Flurfunk, die hier in der Kaffeeküche diskutiert werden. Also das ist ja eine gewisse Prominenz, wenn man sie überhaupt so nennen möchte. Cardi B würde ich jetzt unrecht tun, aber eine Georgina Fleur passt dann schon ganz gut in diese Ecke rein. Ich hab dazu auch einen Artikel gelesen, ich habe extra das Zitat nochmal rausgeholt, ich zitiere mal: “Die Entwicklung, die OnlyFans zur quasi Amateurporno Seite, für die B und C Prominenz dieser Welt durchgemacht hat, kann man sich in vielen Fällen nicht anders erklären als durch die Gier nach schnellem Geld.” Die Plattform hat schon ein gewisses Image. Ich glaube, wenn sie noch stärker wachsen möchte und da ernsthaft eine Konkurrenz zu den etablierten Mainstream Social Media Plattformen stellen möchte, dann wird sie irgendwie aus diesem Image rauskommen müssen. Ein weiteres Zitat, was ich noch gefunden hatte: ” Für B und C-Promis sowie mittelgroße Influencer ist die Rechnung aber simpel. Ertrag geht über Risiko.” Und ich glaube, wenn man als Plattform erstmal so ein Image hat, muss man davon wegkommen. Es ist eine beeindruckende Entwicklung, die die hinlegen, aber meine Einschätzung ist, dass sie dieses Image ablegen müssen.
Sven
Sie planen wohl die große Expansion und ihr aktueller Sitz ist ja in London und sie wollen jetzt wohl nach Lateinamerika und Asien und bauen wohl auch selber einen Streaming-Dienst auf, der OF TV heißen soll. Wahrscheinlich versuchen sie jetzt einfach die Gunst der Stunde zu nutzen.
Sebastian
Wir haben diese Entwicklung ja schon bei Tumblr gesehen. Tumblr ist den meisten Deutschen wahrscheinlich gar kein Begriff, das ist ein Blog Service und da waren nachher auch nur noch verruchte Inhalte drauf. Ich weiß gar nicht, wo Tumbler heute steht. Ich glaube, die haben keine Relevanz mehr, aber sie waren mal ziemlich stark gehypt. Da muss OnlyFans einfach aufpassen, sonst kann das Ganze relativ schnell wieder umschlagen und in eine andere Richtung gehen. Kommen wir mal von einem nicht so seriösen Thema zu einem bisschen seriöseren Thema und blicken mal nach Asien, genauer gesagt nach Singapur. Dort hat die Regierung ein Blockchain Projekt aufgesetzt und investiert jetzt 8,9 Millionen Dollar in Projekte unterschiedlicher Ausrichtung innerhalb von Singapur. 75 Unternehmen beteiligen sich da, glaube ich. Und man versucht jetzt in diesen Mikrokosmos Singapur Blockchain Projekte aus dem Boden zu stampfen. Die Investitionssumme ist nicht ganz so hoch, also auch gerade wenn ich mir andere Projekte, jetzt nicht im Bereich Blockchain, anschaue, dann ist die Investitionssumme doch schon ziemlich gering. Aber es geht auch primär um Forschung. Es geht gar nicht darum, sofort Unternehmen aus dem Boden zu stampfen, sondern Grundlagen zu schaffen, um da aufbauend dann weitere Projekte zu finden und diese weiterzuentwickeln.
Sven
Ja, so habe ich es auch verstanden. Vielleicht auch mal ganz wichtig dazu, Singapur ist einfach eins der innovativsten Länder der Welt. Singapur hat eine hochentwickelte Marktwirtschaft und ist auch ein internationales Finanzzentrum. Es gehört auch zu den zehn wirtschaftsstärksten Ländern der Welt und das gesamte Land gibt sich sehr viel Mühe in die Forschung zu investieren, treibt Innovationen nach vorne, ist für Start-ups interessant, macht sehr viel in diesem Bereich und es ist eigentlich schön zu sehen, wie sie dieses Blockchain Thema selber und die Forschung mit unterstützen wollen. Blockchain soll gerade auch im Bereich von Logistik stark mit eingesetzt werden und für den Handel mit eingesetzt werden. Das sind alles Themen, die auch für Singapur an diesem zentralen Standort unglaublich wichtig sind.
Sebastian
Ja, gerade auch das Finanzzentrum. Wir führen ja auch häufiger Gespräche und Diskussionen, ob man eigentlich eine Blockchain ohne eine Currency betreiben kann, also funktioniert das Blockchain Netzwerk ohne eine Währung betrieben zu haben? Da kann es natürlich auch noch eine besondere Relevanz spielen. Die Nachricht klingt eigentlich erst mal gar nicht so wild, denn die Unternehmen investieren knappe 9 Millionen Dollar, aber gerade in diesem Mikrokosmos und gerade in dem hoch entwickeltem Land, gibt es eine starke Wirtschaft und einen starken Finanzsektor. Es passiert alles sehr konzentriert. Dort könnte eine Keimzelle für Technologie entstehen, deswegen finde ich das ganz interessant, weil es wie gesagt ja in diesem Mikrokosmos passiert. Es ist kein großes Land und es passiert alles um die Bay Area herum.
Sven
Also ich sehe das an dieser Stelle auch, wie du sagst, unabhängig von der Cryptocurrency. 2016 hat Singapur bereits angefangen rund um das Thema Crypto zu forschen und hat auch eine eigene Kryptowährung nach vorne gebracht. Im Juni diesen Jahres sind sie damit fertig geworden. Du sagst ja, dass die sehr zentriert und sehr forschungsoffen sind, denn das ganze Thema mit der Blockchain ist auch für sie interessant, um Talente anzuziehen. In Singapur leben Menschen von der ganzen Welt und arbeiten an spannenden Themen und sie sind sehr daran interessiert, diese Talente nach Singapur zu locken. Das soll dem ganzen Thema auch nochmal eine Sichtbarkeit geben.
Sebastian
Wir haben eine starke Divergenz in Asien, wie ich finde. Wir haben hochentwickelte Länder und Märkte wie Singapur, China, Japan oder Südkorea. Aber wir haben ja auch das Umgekehrte, also was wir in Europa oder in den USA nicht so stark haben, haben wir da sehr ausgeprägt und wenn ich zum Beispiel mal in die Philippinen gucke, sind die ja in unheimlich viele Inseln aufgeteilt und da gibt es viele Projekte im Bereich Einwohnermeldeamt und so weiter. Denn wenn da z.B. auf irgendeiner Insel ein Kind geboren wird, dann macht der Vater sich nicht erst mal drei Tage auf den Weg zum nächsten Einwohnermeldeamt, um da anzugeben, dass ein Kind geboren wurde, sondern da können Technologien, Konzepte und Lösungen helfen, etwas abzubilden. Sehr schnelle und intensive Blockchain Entwicklungen haben wir viel in Ländern, die von der Infrastruktur her vielleicht ein bisschen zurück hängen, wie zum Beispiel die Philippinen, ohne irgendwem da unrecht zu tun. Das sind ja alles Märkte, die dort in Asien zusammenhängen. In Singapur habe ich das Problem mit dem Einwohnermeldeamt natürlich nicht, da bekommt man es relativ einfach hin. Aber Singapur muss ja auch über die Grenzen hinaus gucken und auch China muss über die Grenzen hinaus gucken und dann haben sie ein Land wie die Philippinen und im Finanzsektor werden die Philippinen wahrscheinlich in Singapur eine gewisse Rolle spielen, jetzt keine übergeordnete, aber auf jeden Fall werden sie eine gewisse Rolle spielen. Wenn sich da eine gewisse Dynamik in den Philippinen ergibt, ist es für Singapur auch relevant. Genauso wenn in den Philippinen irgendwas passiert, was für China relevant ist oder in Thailand oder in Kambodscha irgendwas passiert, ist es für die umgebenden Länder relevant. Deswegen ist es für Singapur gut und ich sehe da wirklich ein Potenzial, dass Singapur da in dem Mikrokosmos etwas entwickeln kann.
Sven
Wo wir uns gerade in Asien bewegen, da ist WeChat ganz groß, das kommt von Tencent. Es ist eine Art Chat oder Instant Messenger wie WhatsApp, was wir hier viel verwenden, in Asien ist da auch ein Zahlungsdienstleister wie WeChat Pay integriert und das Ganze hat 1,2 Milliarden Nutzer. In Asien wird man viel stärker über diese Instant Messaging Dienste WeChat gehen und eben auch richtig einkaufen und mit Unternehmen in Kontakt treten, bei denen etwas kaufen, also Shopping durchführen und gleichzeitig auch über einen Instant Messenger bezahlen. Gestern kam eine Pressemitteilung von WhatsApp, dass es seit gestern für WhatsApp Nutzer weltweit möglich ist, eigene Warenkörbe zu nutzen.
Sebastian
Genau, wobei ich das nicht verstehe, denn es ist eine Reaktion auf das, was sowieso schon da ist. Ich habe jetzt zwar die neue Funktion, aber WhatsApp reagiert auf ein Business, was sowieso schon betrieben wird. Ich kaufe über WhatsApp schon enorm ein, ich persönlich nicht, aber anscheinend machen das sehr viele und Apple hat da ja auch schon diverse Keynotes vorgestellt, z.B. dass man seine Pizza auch über iMessage bestellen kann. Ich kann ja Apps in iMessage rein entwickeln, das ist in Deutschland irgendwie noch nicht so richtig angekommen, aber das existiert dort auch. In meinen Augen haben sie keine richtige Shopping Funktionalität gebaut, sondern man kann einen Warenkorb als Nachricht versenden.
Sven
Ja, ich will einmal genau erklären wie das funktioniert. Es gibt ja neben dem WhatsApp, wie es eigentlich die meisten nutzen, auch noch WhatsApp Business. Ich könnte als Unternehmen zum Beispiel dieses WhatsApp Business nutzen und dort Kataloge mit meinen Produkten bereitstellen. Wir haben in der Beratung Kunden, die darüber nachdenken, das zu machen, weil sie Kunden haben, die zum Beispiel sehr viel unterwegs sind. Die Kunden sind z.B. den gesamten Tag auf einer Baustelle und sitzen gar nicht vor ihrem Computer und haben auch ihren Rechner nicht dabei. Sie haben naber immer ihr Handy in der Hosentasche und auf dem Handy haben nahezu alle Leute in Deutschland WhatsApp eingerichtet. Wenn ich jetzt beim Beispiel mit dem Handwerker bleibe, bin ich auf der Baustelle und brauche eine Bohrmaschine, ich könnte direkt per WhatsApp bei dem Unternehmen anfragen, ob sie folgende Bohrmaschine oder folgendes Werkzeug haben. So kann man direkt via WhatsApp Business mit dem Unternehmen kommunizieren und könnte dann z.B. eine Bestellung auslösen. Und da gibt es dieses WhatsApp Business, das von Unternehmen betrieben werden kann, als Kunde kann ich einen WhatsApp Business Account aufrufen, kann dort den Katalog angucken, kann etwas in Warenkorb legen und dann über den Chat diese Bestellung auf deren Seite auslösen.
Sebastian
Man sagt ja, dass Shopping genauso wie Instagram Shopping nicht richtig Shopping ist, sondern letztendlich verlinke ich einfach nur Produkte, also tagge sie dort. Ich habe da keinen eigenen Checkout Prozess, es ist halt auch schwierig umzusetzen. Übrigens auch da geht es wieder um Asien, ich glaube der erste Händler, der es nutzen konnte kam aus Indonesien und der wurde für WhatsApp Shopping freigeschaltet. Wie gesagt, das ist einfach das Verschicken vom Warenkorb und es klingt mal wieder wie ein Feature, was angekündigt wird und danach verschwindet es in der Versenkung. Wir haben eben über iMessage gesprochen, wobei ich hier in Deutschland noch nie eine Pizza über iMessage bestellt habe, gibt es diese Möglichkeit, ich habe sie aber einfach noch nicht genutzt. Ich glaube, man nutzt viele Sachen gar nicht so bewusst und ich glaube, es ist auch ziemlich klug gemacht. Also wenn man sich mal Instagram anguckt, sind da viele Features gekommen, die ich gar nicht so bewusst wahrnehme, die ich einfach in meiner täglichen Interaktion mit den Plattformen erlebe. Ich glaube, das einzige, was man bewusst wahrnimmt, ist so etwas wie IGTV oder Reels, das nehme ich vielleicht noch bewusst wahr. Aber ich glaube, viele Features nehme ich gar nicht so bewusst wahr und die meisten, die per WhatsApp eine Bestellung auslösen, werden das ja auch nicht als etwas besonderes wahrnehmen. Die werden WhatsApp Shopping gar nicht kennen, sondern die chatten dann mit einem kleinen stationären Store und dann werden die Produkte angezeigt. Der nimmt ja nicht wahr, dass das WhatsApp Shopping ist. Das ist mal wieder so ein angekündigtes Feature, was man relativieren muss, weil wir die meisten Features gar nicht bewusst wahrnehmen.
Sven
Die Transformation findet einfach schrittweise im Hintergrund statt und das ist dann ganz normal, dass ich das auf einmal nutzen kann. Das ist ja auch ein bisschen die Herausforderung, wenn ich sehe, wie viele Menschen in Deutschland WhatsApp benutzen, aber dann jeden einzelnen auf die Funktionalitäten hinzuweisen, ist natürlich auch nicht ganz so einfach. Das muss in der Gesellschaft voran getrieben werden und das ist dann wieder die digitale Transformation, dass die Gesellschaft auf einmal diese Tools nutzt und ich als Unternehmen auf einmal darüber nachdenke, dass es da was neues gibt und da viel passiert ist. Es gibt ja auch WhatsApp Pay, was in Indien vor einiger Zeit gestartet ist, es hat über zwei Jahre gedauert, bis Facebook das durchbekommen hat, Indien war da sehr vorsichtig. Indien ist ein unglaublich interessanter Markt, weil Indien ja ein unglaublicher Wachstumsmarkt im digitalen Bereich ist und auch diese Möglichkeit, Geld zu transferieren, schwierig ist und deswegen hat man dort WhatsApp Pay eingeführt. Es ist von den Regierungen vorgegeben geworden, dass man sich an das Thema herantastet. Aber neben WhatsApp Pay gibt es auch Facebook Pay. Also Facebook selber hat das aktive Ziel appübergreifend, also Instagram, WhatsApp, Facebook und Messenger die Zahlungsmöglichkeiten zu ermöglichen, entweder in der eigenen App oder eben über die Apps hinweg, in der Facebook-Welt zahlen kann. Und dann hätte man immer noch Libra, was jetzt glaube ich Daim heißt, ich weiß nicht genau, wie es ausgesprochen wird. Dieses gesamte Thema Zahlungen und zahlen in der Facebook-Welt ist unglaublich wichtig für Facebook.
Sebastian
Da gibt es dann wahrscheinlich auch wie beim Beispiel mit den Philippinen Märkte, die nicht so gut aufgestellt sind. In einigen afrikanischen Staaten haben wir schon 5G-Ausbau, weil da kein Kupfer in der Erde ist. Deswegen haben wir in den Philippinen früher eine Blockchain fürs Einwohnermeldeamt als in Deutschland und deswegen wird Indien wegen wenig Kreditkarten und wenig Bankkonten oder zumindest keine hohe Abdeckung, einfach Alternativen brauchen. Der Markt ist für so ein Feature viel größer. In Hongkong hat man eine ähnliche Entwicklung mit der Octopus Card gemacht, die aber schon ziemlich lange her ist. Das ist so aus dem Nahverkehr heraus entstanden, dass man da eine Lösung brauchte und in Hongkong zahle ich ganz viel mit der Octopus Card, auch wenn ich einkaufen gehe. Das sind Entwicklungen, die von Innenmärkten getrieben wird, die Defizite haben und deswegen wurde vielleicht auch Indonesien als erstes für WhatsApp Shopping freigeschaltet bzw. dort der erste Händler und eben nicht Deutschland ist. Ich finde es ein bisschen schade, weil gerade diese Funktionen an uns vorbeigehen, zumindest zu Beginn und wir sie nicht ausprobieren können.
Sven
Mich treibt abschließend noch ein Gedanke rum, wenn ich dieses Facebook Pay und andere Zahlungsmöglichkeiten appübergreifend habe und es wirklich um Geld geht und ich dort ein Konto und die Kreditkarte hinterlegen muss, dann müsste mein Facebook Account verifiziert sein. Es muss ja klar sein, dass dieser Facebook Account zu Herrn Kramer gehört und nicht mehr nur ein Fake Name ist, den sich irgendjemand überlegt hat. Ich fange dann auch an, meine Accounts miteinander zu verbinden und das wird wahrscheinlich Facebook nochmal einen ganz schön Push geben, denn wenn ich es auf einmal hinbekomme, dass ich unterschiedliche Facebook Accounts miteinander verbinde und verifiziere, also dass das jetzt wirklich Sven Kramer ist, könnte das den Wert für Facebook noch mal erheblich erhöhen.
Sebastian
Definitiv. Da würde richtig Potenzial schlummern. Man hat das in Deutschland ja auch schon mal versucht, also WhatsApp und Facebook enger aneinander zu bringen, wobei es starke Meinungen dagegen gab und Facebook es nicht gemacht hat. Aber klar, Facebook hat das Problem, dass die meisten nicht mehr mit ihrem richtigen Namen bei Facebook angemeldet sind und keine Daten haben und viele Fake Profile unterwegs sind. Für Zahlungen brauche ich die richtigen Daten, da geht’s dann nicht mehr anders und dann bekomme ich auch überall den Fuß in die Tür, weil natürlich jeder Staat auch legitimieren muss.
Sven
Genau, die Verifizierung wird wahrscheinlich dann über Facebook Pay direkt laufen und dann bei Facebook liegen und funktionsübergreifend verfügbar sein. Es wird interessant sein, wie sich das weiter entwickelt.
Sebastian
Ja, jetzt hatten wir komprimierte, aber doch recht tiefe Themen und ich würde sagen, wie jedes Mal: Wir versuchen die Diskussionen in den Gruppen bei LinkedIn und Facebook weiter zu treiben und würden uns da auf Austausch freuen.
Sven
Ich freue mich auf die nächste Folge. Die nächste Folge wird eine Weihnachts-Folge. Wir wollen da einmal schauen, welche Themen wir im letzten Jahr hatten. Was hat sich wie weiterentwickelt? Was hat uns besonders berührt? Ein Jahresrückblick.
Sebastian
Es wird weihnachtlich das nächste Mal, die Folge kommt kurz vor Weihnachten raus. Bis dahin, Tschüss!
Diskussionsgruppen zu den Podcast-Themen
Gerne möchten wir mit euch die Themen aus der aktuellen Episode in unseren Facebook und LinkedIn-Gruppen diskutieren.
Ab sofort findest Du alle Themen rund um die Digitalisierung unter https://www.liquam.com/news/ und in unserem neuen Podcast „Schlaflos dank Seattle” sprechen wir über aktuelle Entwicklungen und mögliche Bedrohungsszenarien, die CEOs auf der Agenda haben sollten.
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