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Guten Tag und herzlich willkommen zum Digitalisierungs-Crunch von 25R mit Sven Kramer und Sebastian Karger. Mit hanseatischer Zurückhaltung informieren, sortieren und ordnen die beiden Digitalexperten mit ihrem Meinungsbeitrag die aktuellen Entwicklungen und Trends rund um die Digitalisierung und das Leben und Arbeiten von morgen. Und jetzt viel Spaß mit unserer Stellungnahme zu aktuellen Ereignissen.
Bevor die Apotheken Umschau auch darüber berichtet… Wir haben es im Oktober letzten Jahres schon angesprochen, Clubhouse ist jetzt in Deutschland angekommen.
Ja, genau. Ich glaube seit dem 15. Januar hyped das richtig durch die Agenturen in Deutschland. Ja, wir hatten da schon im Oktober drüber gesprochen, jetzt ist es in Deutschland angekommen. Wobei der Hype sich gerade auf Deutschland konzentriert und gar nicht so stark in den USA ist. Ich glaube, wir müssen Clubhouse gar nicht groß erklären, was das ist. Du hast ja eben schon gesagt: “Wer weiß, wann die Apotheken Umschau darüber berichtet.” Das Thema ist so ein bisschen überstrapaziert. Alle berichten darüber, ich bin davon schon relativ stark genervt. Ich versteh’s auch teilweise jetzt in einigen Bereichen gar nicht. Heute morgen habe ich einen Ruheraum auf Clubhouse entdeckt.
Ja, den hatte ich auch gesehen. Du kannst dich bei diesem Ruheraum anmelden, der läuft wohl auch schon seit 3,5 Tagen, glaube ich. Und ich weiß es auch nicht… Das ist einfach ein mega Hype-Thema. Das ist momentan auch gerade sehr stark in der Digitalszene und in der Agenturszene. Man sieht das ja auch, bei den ganzen Rooms, die da aufgemacht werden, um welche Themen es geht, welche Leute dabei sind. Es sind eigentlich immer die gleichen Sprecher, die dann da oben sind. Das sind ja auch die gleichen Leute, die sonst Podcasts haben oder sonst irgendwo auf der Bühne stehen, die dort sichtbar werden. Es ist halt schon sehr stark in der Blase. Da bleibt mal abzuwarten, wie sich das weiter verteilt. Es ist die am meisten herunter geladene iOS App gewesen vor kurzem in Deutschland. In Amerika ist die Welle momentan gar nicht so groß, es ist eher recht ruhig da. Es gibt jetzt erste Versuche abzuleiten, wie stark denn jetzt die Verbreitung in Deutschland ist. Die Vorgehensweise finde ich ganz interessant. Ich habe da mal nach einer Grafik gesucht und es ist ja so, wenn du dich anmeldest, bekommst du ja zwei Invites, die du weitergeben kannst und die gibst du ja über dein eigenes Adressbuch weiter und das ist ja auch die Kritik, dass du dein Adressbuch freigeben musst. Das Spannende ist, wenn du deinem Adressbuch z.B. den ADAC Pannendienst hast, wie viele Freunde der ADAC Pannendienst bei Clubhouse hat. Es ist ja so, dass von jedem das Adressbuch zur Clubhouse geschickt wird und Clubhouse das abgleicht und so erkennt man anhand bestimmter Service Nummern, wie viele Menschen unterwegs sind. Ich habe dann nämlich dann eine Grafik gefunden, die hat sich auf die Service Nummern von der DKB, N26 und die Sparkasse, glaube ich, bezogen. Die haben sich dann rausgesucht, was sind die verbreitetsten Nummern sind, die die Menschen in Deutschland in ihrem Handy haben und können daraus dann ableiten, wie viele Leute da gerade unterwegs sind.
Okay, ja, also ich ich bin gespannt, wo das hinführt. Wir wollen das inhaltlich gar nicht so stark auseinander nehmen. Das haben schon diverse andere gemacht in den unterschiedlichsten Medien. Da sind auch einige Sachen, die ich wirklich nicht verstehe, wie gesagt, der Ruheraum ist eine Sache, vielleicht bin ich zu alt dafür, das kann ich nicht sagen, aber ich verstehe es nicht. Jemand, der das ja sehr intensiv nutzt ist Paul Ripke und der hat seine Pari Service Hotline gestartet. Das ist also nicht einfach nur so ein Talk, der dort stattfindet. Ich habe das gerade mal aufgemacht. Pari Service Hotline ist als ein Upcoming Event eingetragen um 17 Uhr und dann kannst du hier reinklicken. Ich bin mal gespannt, wo das hinführt. Ich bin da sehr zwiegespalten. Ob das jetzt gerade eine mega Welle ist, die nach ein paar Tagen oder Wochen vielleicht wieder ein bisschen abflaut oder ob es dann doch intensiver genutzt wird. Es ist dann doch beeindruckend auf der einen anderen Seite, dass du da Rooms hast, die innerhalb von einer Minute tausend oder zweitausend Hörer hat. Aber ja, es ist momentan sehr agenturlastig, was da unterwegs ist.
Ja, also ich finde das auch irre, auch gerade in den verrücktesten Zeiten, vor allem wenn man da mittags reinschaut und sieht, was da los ist. Viele sagen, dass das die richtige App zur richtigen Zeit ist. Wenn ich mir dann überlege, dass die ganzen Leute im Homeoffice sind und parallel Clubhouse aufhaben können, denn ich frage mich, wie Leute sich im Büro parallel um die Uhrzeit über Stunden in dieser App aufhalten. Das ist natürlich jetzt schon ganz gut möglich. Parallel haben ganz viele Leute natürlich versucht, sich dort zu positionieren und diese Plattform auch für sich zu nutzen. Edeka zum Beispiel hat auch einen eigenen Account aufgemacht und da dann einen Raum aufgemacht zum Thema Krebs und Ernährung, da hatten sie auch über 500 Leute mit drin und haben sich darüber ausgetauscht. Als Branding war das natürlich ganz smart das zu machen. Parallel sieht man natürlich auch die gesamte Sache mit den ganzen Politikern, die Sache mit Bodo Ramelow und Candy Crush war natürlich schon der Hammer, Philipp Amthor hatte das Pommern Lied gesungen, das wurde parallel aufgenommen und ist bei Social Media herumgegangen. Lustig, weil ich habe ein Zitat gelesen, da hieß es: “Wünschte Doro Bär würde weniger im Clubhouse und mehr Zeit im Regierungshaus mit der Digitalisierung in Deutschland verbringen.” Also es ist ja schon irre, wie viel Zeit die Leute dort aktuell verbringen. Heute morgen hat der SPIEGEL berichtet, dass CDU/CSU auf allen Fraktions Handys eine Clubhouse-Sperre einführen möchte, weil es einfach aufgrund von Datenschutzbedenken sehr erforderlich ist.
Ja, aus Datenschutzgründen sehe ich das auch, aber vielleicht auch nicht nur aus Datenschutzgründen sondern aus Datensicherheitsgründen sehe ich da ein ein großes Problem und es wird ja auch von vielen Medien dann auch wieder ziemlich stark auseinandergenommen. Das Adressbuch Thema ist eins, das hast du eben schon angesprochen, aber ich glaube da gibts noch eine Reihe von anderen Themen, die da wirklich zum Problem führen bei der App.
Lustig war, wo du das gerade mit dem Adressbuch sagst, dass irgendjemand meinte: ” Wahrscheinlich muss sich Clubhouse gar keine Sorgen um eine weitere Finanzierungsrunde machen, weil jetzt haben sie sowieso die ganzen Handynummern von den BC’s waren. Die sollen sich doch dann einfach melden. Aber vielleicht das andere Problem, über das wir im Oktober auch gesprochen haben. Im Oktober war es ja so, dass wir Clubhose recht kritisch betrachtet haben wegen diesem Hate-Speech. Da hast du ja bezüglich PALA noch eine Meinung, vielleicht kannst du das ja gleich noch mal mit erwähnen. Du hast die Herausforderung bei diesen Audio Plattformen, dass du die natürlich viel schwerer moderieren kannst, weil ja das gesprochene Wort in dem Moment sehr schwer einzufangen ist. Und ich glaube, da hattest du in unserem Gespräch eine gewisse Meinung zu Apple und PALA.
Ja, genau das war ja im Zuge der Stürmung des Kapitols in den USA. Kurz darauf hat Trump verkündet, er würde ganz gerne zu PALA wechseln. PALA ist ja so ein Zwitter Klon, der mittlerweile nicht mehr aktiv ist. Wir haben in dem letzten Crunch kurz dazu gesprochen und PALA wurde von Apple angezählt und ist dann auch aus dem App-Store verschwunden, weil sie keine entsprechenden Moderationsrichtlinien schaffen. Und jetzt ist ja die Frage, wo man da eine Grenze zieht. Hier hab ich jetzt eine riesiege und breite Community, wo nichts mehr moderiert ist und da war PALA vermutlich besser moderiert. Die einen fliegen raus, das wird jetzt toleriert und das Thema Hate-Speech in den USA ist ja schon länger Thema bei Clubhouse und deswegen ist hier die Frage, wo man da die Grenze ziehen will und wann da die Spitze des Eisberges erreicht ist?
Ja, ich bin da ganz bei dir. Also ich hatte das jetzt bei Clubhouse gesehen. Ronzheimer, der stellvertretende Chefredakteur von der BILD, der wurde bei Clubhouse gesperrt. Er selber konnte sich das nicht so ganz genau erklären. Er wurde gemeldet. Du kannst da schon jemanden melden, aber dann im Nachgang nachzuvollziehen was da passiert ist und inwieweit das dann auch wirklich dein Service Team ist, ist schwierig. Es wird alles aufgezeichnet, sagt auch Clubhouse selber, aber inwieweit das dann auseinandergenommen wird, gerade bei diesem großen Ansturm, ist schwierig. Das ist wohl auch ein Prinzip, was ich bei diesen Invites so verstanden hab, du hast ja zwei Invites und wenn du damit Leute einlädst, solltest du dir wohl auch Gedanken drüber machen, wen du einlädst, weil wenn die gesperrt werden, wirst du auch gesperrt, weil du die sozusagen mit auf die Plattform gebracht hast. Die Sperrungen finden wohl statt, sie sind aber eben auch nicht richtig nachvollziehbar. Das ist natürlich dann bei Audio ganz schwierig.
Ja und auch viel zu spät.
Ja, definitiv. Es steht schon im Raum. Du kannst in dem Moment dann nichts mehr machen. Absolut, da bin ich bei dir. Man hört nun auch schon länger, dass Twitter an Twitter Spaces arbeitet, das ist ja auch ein Audio-Drop-In. Gestern Abend durch Zufall habe ich bei Twitter so einen Audio Space gesehen, so ein Twitter Space und ich war dort drin. Die sind da wohl noch im Beta-Test, die sind da seit einem Jahr mit dabei und probieren es aus. Da ist es wohl so, dass du ein Transcript hast, also du kannst einen Haken setzen und dann wird das Gespräch in Echtzeit transkribiert und dann hast du natürlich die Möglichkeit, durch Twitter, vielleicht durch eine gewisse KI oder durch Texterkennung herauszufinden, worum es hier geht, um aktiv zu werden. Es ist wohl so, dass in dem Moment, wenn in einem Space was aus dem Ruder läuft, man das melden kann. Man kann dann angeben, dass es zum Beispiel um Gewalt oder Selbstverletzung geht und dann schaltet sich ein Safety Team von Twitter mit ein. Das Ganze befindet sich noch im Beta Status. Ich würde sagen, wir behalten das mal im Auge und gucken, was da bei Twitter kommt. Ob das besser wird als bei Clubhouse, sehe ich eher schwierig, weil bei Clubhouse ist die komplette App und die UI darauf ausgerichtet, dass man das mit Audio macht. Das ist jetzt bei Twitter nicht so einfach möglich mit irgendwelchen Räumen, sondern du siehst es oben in den Fleets. Wenn da plötzlich so ein Twitter Space auftaucht, dann ist er oben in den Fleets, du klickst drauf und dann musst du auch hören, worum es gerade geht. Also du hast gar nicht die Möglichkeit bestimmte gelabelte Räume zu betreten. Bei Twitter machst du so einen Space auf und ich sehe das als dein Follower und dann springe ich mit rein und dann unterhalten wir uns. Das finde ich bei Clubhouse momentan ganz cool, dass du diese unterschiedlichen Räume siehst und dann nach Themen aussuchen kannst. Ein Beispiel wäre, dass jemand sieht, dass Leute sich über Start ups in der Medienbranche unterhalten, und wenn man sich dafür interessiert, geht man da halt mit rein und hört es sich an.
Wobei die Recommendation noch nicht so gut funktioniert. Mir werden da aus unterschiedlichsten Ländern Sachen angeboten, die eigentlich gar nicht zu meinem Profil passen.
Wir haben da wieder viel zu lange drüber gesprochen.
Wir wollten eigentlich gar nicht so lange darüber sprechen. Ein anderes Thema, über das wir auch schon vor einiger Zeit mal gesprochen haben, war ja YouTube. Da gab es auch ein paar neue Entwicklungen. Wir hatten ja vor ein paar Monaten, muss es ja schon gewesen sein, über das YouTube Kaufhaus gesprochen und hatten da wild spekuliert. Und da gibt es weitere Entwicklungen.
Ja, es ist ja so, dass YouTube auch gesagt hat, im Video Content Produkte zu verlinken und die zum Kauf anzubieten, also eCommerce mit anzubieten. Das macht total Sinn, es macht ja auch schon andere, bei TikTok oder auch Instagram und so weiter hat man die Möglichkeit, direkt in dem Content, der von den Creatorn bereitgestellt wird, Produkte zu verlinken und dann klickst du drauf und kannst gleich auf das Produkt schwenken und es kaufen.
Genau das haben sie jetzt mittels dieser Product Tags gelöst. War ja auch damals so unsere Spekulation, dass man die Produkte dann taggen kann kann. Wobei ich nicht rausgefunden habe, ob ich das Video nur taggen kann, dass ich dann halt die Links unter dem Video habe, oder hab ich wirklich innerhalb des Videos dann einen Button habe und da genau das Produkt markiert ist. Das habe ich jetzt nicht rausgefunden, aber wäre ja ein logischer Schritt. Also sozusagen so ähnlich wie eine Infokachel habe ich dann genau das Produkt und kann im Video auf dieses Produkt drauf klicken. Alles andere machen die Creator ja auch schon. Also die nehmen in die Shownotes schon die Produktlinks auf und über irgendwelche Afield-Links verdient YouTube bisher kein Geld, deswegen ist das über eigene Produkt Tags gelöst. Ich weiß nicht, ob es schon ausgerollt ist. Ich hatte mal geguckt, versucht mal ein Video zu finden, mit dem das jetzt schon umgesetzt ist. Das hab ich jetzt nicht gefunden, aber auf jeden Fall wird es dazu die Verlinkung geben.
Ja genau. Soweit ich verstanden habe, geht YouTube jetzt aktiv auf Creator zu und bietet ihnen das an, diese Funktion zu nutzen. Und dann hast du wohl einen Shopping Back Icon, an welchen Stellen das jetzt genau liegt, kann ich dir nicht sagen. Und bei dem Klick auf dieses Symbol gelangst du direkt zum Produkt. Wie dann der Kaufprozess dahinter aussieht, ob der zum Beispiel über die YouTube Plattform abgeschlossen wird, das kann ich dir nicht sagen, das weiß ich nicht. Das wird glaube ich noch mal ganz interessant. Dazu haben sie sich noch nicht geäußert. Zum einen natürlich wollen sie ganz gerne bei dem eCommerce ein bisschen mitverdienen und zum anderen gehen sie auch aktiv auf die Creator zu, einfach um auch die Creator bei sich zu halten, weil wenn du natürlich dem Creator eine Möglichkeit gibst, auf deiner Plattform einfach Gewinne zu machen, dann bist du natürlich auch für den Creator interessant. Und das ist natürlich dann auch der Grund, warum dann die Zuschauer zu dir kommen. Also man bekommt es ja auch im Streaming Bereich mit, wo dann irgendwelche großen Streamer von einer Plattform zur anderen wechseln. Das ist ja fast so, wie als wenn ein Fußballspieler von einem Verein zum anderen wechselt, wie groß das begleitet wird. Das bedeutet für die Plattform ja ganz viel. Deswegen versuchen sie natürlich auch die Creator irgendwie an sich zu halten.
Ja, wobei YouTube es jetzt schaffen muss, den Creatorn mehr Umsatz zu verschaffen, weil irgendjemand muss ja jetzt abgeben. Sagen wir mal es ist eine Marke, die das entsprechend vertaggt. Entweder die Marke gibt da irgendwas ab, ein Händler gibt irgendwas ab oder der Creator gibt irgendetwas ab. Es gibt einen neuen Player, der irgendwo mitverdienen möchte und die Frage ist jetzt, gelingt es YouTube durch eine gute Integration mehr Transaktionen auszulösen, sodass der Creator vielleicht auf ein Stück seiner Provision verzichtet, weil er in der Summe dann mehr macht, weil es einfach besser integriert ist. Und da weiß ich ja nicht, ob ihnen das gelingt. Dann muss man sich mal anschauen, wie genau die technische Umsetzung ist. Aber klar, also ich kann mir schon mal vorstellen, dass der Umsatz auf jeden Fall schon mal wachsen wird, weil YouTuber Interesse daran haben, dass da möglichst viele Transaktionen drüber abgewickelt werden, egal ob sie jetzt die Transaktionen selber ausführen oder letztendlich wieder nur einen Link setzen. Aber ist es wirklich so viel, dass die Creator sagen, dass sie da was von ihrer Provision abgeben, weil irgendwo fehlt hier jetzt was. Entweder fehlt was beim Creator oder beim Händler. Zwei Möglichkeiten. Und deswegen. Da müssen sie schon dafür sorgen, dass sie relativ viele Transaktionen darüber machen. Egal wie viele Transaktionen sie darüber machen, der Creator ist damit sehr glücklich, weil er mehrere Transaktionen macht und obwohl er vielleicht prozentual eine geringere Provision erhält, hat er dann im Umkehrschluss wieder mehr verdient. Heißt aber, dass dann auch trotzdem dem Händler ja wieder was fehlt. Es gibt ja einfach wie gesagt einen weiteren Player in diesem Konstrukt, der jetzt Geld verdienen möchte und das waren auch bisher ein AWIN oder irgendjemand, der da entsprechende Afield-Links setzt und die Plattform bereitstellt. Aber es wird sich auf jeden Fall neu verteilen. Und für YouTube ist das mit Sicherheit ein ganz nettes Einnahmeinstrument wenn das gelingt.
Bei YouTube muss man natürlich immer noch sagen, dass die zu Google gehören. Und du hast natürlich die Möglichkeit, den Umweg über YouTube ziemlich gut bei Google zu ranken. Und wenn du natürlich als Creator da bei YouTube aktiv wirst, hast du auch die Möglichkeit, bei Google entsprechend ausgesteuert zu werden. Es kann natürlich auch einfach als eine Vertriebsplattform ganz interessant sein für die breite Masse. Du müsstest dich sonst wahrscheinlich auch auf Twitch und so weiter bewegen, damit du dann wieder den Creator siehst. Das ist dann vielleicht wieder nur ein Ausschnitt aus der Masse. Wenn du dich beispielsweise für einen neuen Fotoapparat interessierst und dazu ein Unboxing Video machst, kann es sein, dass ein Familienvater und sogar ein Student, der um die Welt reisen will, sich für diese Kamera interessieren. Wenn diejenigen dann den Namen der Kamera eingeben, finden sie den bei Google dann recht weit oben durch das Video. Da hast du dann vielleicht durch das Einfallstor wieder gute Möglichkeiten.
Aber ich glaube, das ist auch was, was nicht nur gegooglet wird, sondern auch “geyoutubed”. Es entsteht so ein gewisses Created Modell dahinter eigentlich. Du suchst nach einer Kamera und dann findest du das Video dazu. Vielleicht ist das auch nur eine gewisse Vorstufe, die sie damit mitmachen. Also ich glaube das, was man ja bei Amazon auch schon erlebt mit den Creatorn. Klar, für die ist es lukrativ bei den vielen Creatorn, die es dort gibt und die alle irgendwelche Werbekooperationen haben. Aber was ist denn das nächste, was damit möglich wird? Also Social Shopping und so weiter und so fort, generell in Videos, egal ob sie später live sind oder nicht, ob sie created sind oder nicht, dann entsprechend die Produkte zu vertaggen, damit ich kaufen kann, wird vielleicht nur eine Vorstufe sein.
Da bin ich absolut bei dir. Und zwar hatte ich nämlich in dem Zuge, als wir drüber gesprochen haben, worüber wir heute reden wollen, ist mir auch noch eingefallen, dass Facebook sich vor ein, zwei Tagen gemeldet hat, und zwar sind die wohl einen erheblichen Schritt weiter mit ihrer Bilderkennung. Selber verkaufen sie sind das ganze Thema so ein bisschen als Barrierefreiheit, dass es eben möglich ist, zum Beispiel für blinde Personen, dass ich mir das Bild auch vorlesen lassen kann. Hintenrum ist es aber eben auch so, dass Facebook jetzt mittlerweile nicht mehr sagen kann, dass auf diesem Bild eine Person ist und sie vor irgendeinem Gebäude steht, sondern die Bilderkennung ist mittlerweile so gut, dass sie genau erkennen, dass das zum Beispiel der Eiffelturm ist und da stehen zwei Personen und die eine Person hält einen Becher von Starbucks in der Hand. Also die Bilderkennung ist extrem stark geworden und das nutzen sie natürlich auch noch für andere Sachen als für die Barrierefreiheit. Und das Gleiche habe ich dann irgendwie für mich im Kopf übertragen, dass Google auch schon vor vielen Jahren mal in einem Video gezeigt hat, wie sie Objekte in Video Content identifizieren können und das natürlich dann mit gewissen Produkten zum matchen, ist natürlich einfach der nächste Schritt. Also jetzt momentan muss man den Creator noch bitten, da irgendwie das Produkt zu taggen. Aber bei Live-Videos zum Beispiel, da kann ich das auch hoch automatisiert machen. Wir reden hier über Google. Bei jedem Catcher Code trainierst du Google bei der Bilderkennung, das ist nachher für die überhaupt gar kein Problem.
Ja, jetzt hast du eben gerade mal Facebook angesprochen. Vielleicht können wir da nochmal zwei andere Themen ansprechen im Zuge von Facebook. Zum einen haben sie jetzt ein Created Newsportal in UK gestartet und steuern jetzt News Inhalte aus. Ich glaube es ist auch definiert auf gewisse Medien, die sie dabei unterstützen und die sie da in diese Auswahl mit reinnehmen. Ich musste ein bisschen schmunzeln, als ich das gelesen habe, weil was machen sie denn anders? Diese News Beiträge sind ja heute auf Facebook auch schon vorhanden und Facebook steuert sie mir anhand meines Profils aus, was irgendwie für mich relevant sein könnte. Deswegen habe ich mich, als ich das gelesen habe, erstmal gefragt, was Facebook jetzt anders macht.
Ja, das sind wohl zwei Sachen. Also zum einen fanden das die Medienhäuser in der Vergangenheit gar nicht so lustig, dass Facebook das gemacht hat, weil Facebook hat Vorschau oder gewisse Teile davon bereits auf seiner eigenen Plattform immer veröffentlicht und die Nutzer gingen an den Medienhäusern vorbei und auf der anderen Seite waren die Werbeeinnahmen, dann wurde nachher auch bei Facebook erzielt und das fanden die Medienhäuser gar nicht so gut. Ich erinnere, dass Zuckerberg sich zum Jahreswechsel wieder Themen für das nächste Jahr ausgedacht hat. Da hat er sich 2019 mal vorgenommen, dass er Podcasts aufnimmt. Und einer, ich glaube das war sogar der allererste Podcast, den er gemacht hat, war mit Matthias Döpfner damals vom Axel Springer Verlag und dort haben die beiden das Thema diskutiert, in wieweit man Medien stärker an so etwas beteiligen kann. Und jetzt ist es wohl so, dass es eher eine Art Lizenz-Modell ist. Also man arbeitet jetzt aktiv mit Medienhäusern zusammen. Man hat es wohl in den USA auch schon gemacht. Jetzt kam England dazu. Als nächstes kommt Deutschland, und auch mit Springer steht wohl der Vertrag und man zahlt ein paar Millionen von Facebook an den Springer Verlag und dort haben die beiden das Thema diskutiert, in wieweit man Medien stärker an so etwas beteiligen kann. Und jetzt ist es wohl so, dass es eher eine Art Lizenz Modell ist. Also man arbeitet jetzt aktiv mit Medienhäusern zusammen. Man hat es wohl in den USA auch schon gemacht. Jetzt kam England dazu. Als nächstes kommt Deutschland auch mit Springer steht wo der Vertrag und man zahlt ein paar Millionen von Facebook an an die Medienhäuser, bekommt dafür dann aber den Content und beide partizipieren da ein bisschen von.
Ich bin echt gespannt, wie sie es machen, also wie sie identifizieren, was für mich relevant sein könnte. Vor allen Dingen, wie sie davon wiederum partizipieren, weil irgendwo will Facebook Geld damit verdienen. Und das Problem, was wir jetzt haben, ist das Problem, das wir fast überall haben. Das ist wieder die Filterbubble. Wahrscheinlich höre ich dann wiederum nur die News, die ich sowieso schon kenne oder die mich sonst so interessieren und ich bekomme keinerlei zweite oder dritte Meinung da rein. Deswegen bin ich wirklich gespannt, ob sie da auch sagen, dass sie da auch eine gewisse Verantwortung haben, wenn sie das machen. Und sie müssen das auch entsprechend breit streuen, um sich eine breite Meinung verschaffen zu können, oder ob sie dann sehr monetär getrieben sein werden und einfach nur das aussteuern, wo sie irgendwo Geld verdienen. Ich sehe das kritisch.
Naja, das wird glaube ich wirklich schwierig. Also wer entscheidet nachher, wer da draufkommt? Welche Medien werden denn dort veröffentlicht? Es gibt wohl nachher so einen entsprechenden News-Reiter, aber dennoch ist es dann höchstwahrscheinlich ja schon, dass mir der Content gezeigt wird, der mich stark interessiert und inwieweit dann auch eine andere Meinung vielleicht sichtbar wird. Also es ist natürlich schon so, ist ja aktuell in Realität auch nicht anders, wenn du jetzt sagst, dass du jeden Tag den Spiegel liest, du liest jeden Tag die Bild oder das Handelsblatt, dann hast du ja eigentlich auch eine gewisse Richtung. Und jeder Artikel, den du dort liest, hat ja meistens schon eine gewisse politische Prägung oder Ausrichtung und da kauft man neben der Bild vielleicht nicht auch noch den Spiegel. Ich verstehe, was du meinst. Schwierig.
Ein weiteres Facebook Thema, was ich ganz amüsant fand, ging gleich in Richtung WhatsApp. WhatsApp hat ja neue Datenschutzrichtlinien oder eine neue Datenschutzerklärung hochgeladen vor einiger Zeit. Ganz große Aufregung. WhatsApp steht da natürlich schon länger irgendwie so ein bisschen im Fadenkreuz der Datenschützer. Aber natürlich nutzen sie doch alle WhatsApp, weil die Alternativen dann doch nicht so verbreitet sind. Es gibt anscheinend so eine kleine Bewegung Richtung ICQ. Ich weiß nicht, wie viele Hörer diese ICQ noch kennen, es ist schon einige Dekaden zurück. Es gibt das heute immer noch. Es gehört mittlerweile dem russischen Unternehmen Mail.RU. Es müsste jetzt 20 Jahre her sein, das ICQ einen riesen Hype hatte und es scheint auf Basis einzelner Berichte so eine kleine Bewegung zu geben zu ICQ. Angeblich aus Datenschutzgründen. Nochmal, ICQ gehört zu Mail.RU und aus Datenschutzgründen wechselt man jetzt von WhatsApp zu ICQ.
Ganz genau. Der Dienst tauchte damals bei den Edward Snowden Unterlagen mit auf. Im Sinne von: Das ist nicht besonders geschützt. ICQ ist damals ja wirklich so die große Nummer gewesen. 2001 hatte die über 100 Millionen registrierte Nutzer, 2010 wurde es dann von AOL verkauft, AOL war vorher der Besitzer. Aber seitdem gab es nur negative Meldungen in der internationalen Presse zu Mail.RU. Das ist natürlich verrückt, aber die Nutzer von WhatsApp werden irgendwie jetzt angetriggert, dass sie sich verändern müssen. Da hat Facebook einfach über Jahre hinweg das Vertrauen verspielt. So richtig Hand und Fuß hat das Thema ja gar nicht gehabt, dass man wirklich dringend wechseln. Die Leute haben einfach keinen Bock mehr da drauf, über Jahre hinweg hat man gemerkt, Facebook macht mit den Daten was sie wollen.
Ja, die regen sich alle auf und dann passiert nachher doch nichts. Ich glaube ICQ wird unter dem Strich nachher eine Luftnummer sein.
Das war einmal eine schöne Pressemeldung.
Aber ob sie deshalb wirklich zu Signale wechseln oder so… Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich ist es auch so, dass die Leute, die sich bei der Corona Warn App über Datenschutz Gedanken machen, jetzt auch diejenigen sind, die Clubhouse installiert haben. Das ist dann eine gewisse Doppelmoral, man regt sich dann ganz gerne darüber auf, aber ich glaube unterm Strich überwiegt der Comfortgedanke dann doch. Ich muss dann ja erst mal meinen gesamten Freundeskreis dazu bekehren, zu Signal zu gehen. Und ich glaube, dafür ist WhatsApp einfach zu groß und hat zu viele Nutzer, dass das wirklich gelingt, da irgendwie eine Veränderung herbeizuführen.
Aber es war interessant, dass es WhatsApp scheinbar auch wirklich wehgetan hat. Ich hatte zum Beispiel gesehen, der ehemalige Gründer von Instagram fühlte sich dann irgendwie auch dazu genötigt, er wurde auch angesprochen von Facebook selber, sich dazu zu äußern. In hatte ein Video von ihm gesehen, das war wirklich verrückt, irgendwie, wie er meinte: “Ja, ich weiß, diese Woche ist viel passiert, wir hatten den Sturm aufs Kapitol, die Präsidentenwahlen und Corona. Aber ich will mit euch jetzt mal ganz kurz über WhatsApp reden.” Und er sagte dann, das alles gar nicht so schlimm. Man hatte das Gefühl, die gesamte Facebook Familie versucht jetzt irgendwie die Leute zu halten, weil man natürlich mit WhatsApp noch unglaublich viel vor hat und das ist vielleicht auch ein ganz schöner Übergang zu WeChat. Man hat natürlich mit WhatsApp noch unglaublich viel vor. Es geht ja hier nicht einfach nur darum, dass ich irgendwie Textnachrichten hin und her schicke, sondern damit soll ja richtig viel Geld verdient werden.
Ja, wobei das ja auch schon seit Jahren angekündigt wird. Ob das WhatsApp ist, ob das generell im Facebook Kosmos ist, Instagram Shopping, Facebook Shopping. Es gibt immer große Ankündigungen und mein Eindruck ist dann immer, dass irgendwie nichts passiert. Das gibt es dann zwar und es testen ein paar Leute, aber erstmal steckt weniger Substanz dahinter als angekündigt wurde, weil immer wenn es um Shopping geht, ist das immer nur eine Verlinkung. Ähnlich wie bei den YouTube Tags. Es ist immer wenig Substanz dahinter und wann passiert das mal? Bei Apple sieht man das ja eigentlich genauso, mit iMessage wollte man Geld verdienen. Man hat schon vor vielen Jahren in den Kinos erzählt, dass man die Pizza hier über ein Message bestellen kann und dann sollte es Apps in iMessage drin geben und so weiter und so fort. Aber wo ist denn das? Ist das einfach in Deutschland nicht? Oder passiert da einfach nichts, hat da keiner Interesse dran?
Ich finde auch, dass grundsätzlich bei Facebook die Innovationskraft einfach fehlt, es dann dann doch immer wieder überraschend. Man sieht die Zahl mit den fallenden Nutzern, aber auf der anderen Seite sieht man halt, wie viel Geld sie wieder mit den Werbeeinnahmen gemacht haben. Es tut ihnen dann doch nicht so richtig doll weh, denn sie machen immer noch genug Geld mit den Werbeeinnahmen. Man hört ja auch im Freundeskreis und Bekanntenkreis Leute, die sagen, dass sie gar nicht mehr bei Facebook sind und sich abmelden. Am Ende sind die Umsatzzahlen immer noch alle gut bei Facebook.
Ja, wobei man da auch sagen muss, dass jeder, der sagt, er meldet sich bei Facebook ab, der meint ja auch die Marke Facebook, der meint dieses komplette Unternehmen Facebook. Facebook verdient mit denen noch genug Geld. Und selbst wenn das nur In-App-Advertisings sind, weil ich im Bundestag sitze und Candy Crush spiele, wird mir eine Werbung angezeigt und dann klicke ich da drauf und trotzdem verdient Facebook dann mit mir Geld. Die Innovationskraft ist wirklich da, es ist ja eher so eine Umsetztungsproblematik. Es wird immer groß angekündigt, aber da ist dann wenig Substanz dahinter und wird dann vielleicht auch nicht richtig umgesetzt. Das betrifft auch nicht nur Facebook, sondern man sieht das in Teilen halt auch bei Apple. Bei Apples ist mir das an zwei Stellen aufgefallen. Das eine sind halt diese Apps, die in ein Message kommen sollten und das andere waren eigentlich die App Clips, die groß angekündigt wurden, wo halt auch relativ wenig passiert. App Clips, das ist noch nicht so lange her, das kann sein, dass es in Deutschland noch nicht so verbreitet ist. Wir hatten uns dazu auch in einem Crunch zweimal geäußert, dass wir gesagt haben, dass es für Marken ein Problem ist, weil sie die App nachher verlieren und die Marke eigentlich in den Hintergrund gerät. Wenn wir jetzt mal zu WeChat kommen, die unterstreichen auch wieder ihre Shopping Ambitionen. Gut, also ich habe WeChat immer wenig im Scope. Da hat man die amerikanischen Unternehmen ein bisschen stärker im Fokus. Passiert da mehr?
Ja, also WeChat selber hat man nicht so auf dem Schirm. In Wirklichkeit sind die jetzt gerade zehn Jahre alt geworden und einfach gesagt wäre es sowas wie WhatsApp. Aber das ist wirklich verdammt einfach gesagt. Bei WeChat habe ich ja eher eine gewisse Plattform, auf der ich Mini Programme laufen habe. Als Unternehmen kann ich die kleinen Mini Programme entwickeln, die dann in WeChat laufen und die werden wirklich von den Nutzern für shoppen, essen, Taxi rufen, einfach für alles verwendet. Eingeführt haben sie diese Mini Programme bereits 2017 und die haben jetzt in diesem Jahr bekanntgegeben, dass sie allein über E-Commerce Transaktionen 250 Milliarden US-Dollar im Jahr gemacht haben. Das ist das Doppelte von 2019. Also die machen richtig Geld damit.
Ich glaube auch, dass es dort grundsätzlich viel intensiver genutzt wird. Aber das ist ja das gleiche Prinzip, was iMessage auch versucht oder was Apple mit iMessage versucht. Kleine Applikation in den Messenger Dienst zu integrieren und damit letztendlich erweiterte Services anzubieten. Anscheinend gelingt es ihnen bei WeChat besser, dass die Sachen auch wirklich genutzt werden. Und dann muss man auch sagen, WeChat gehört zu Tencent und wahrscheinlich auch das gesamte Ökosystem Tencent und nicht nur WeChat greift dann wahrscheinlich sehr gut ineinander.
Ja, das glaube ich auch. Tencent macht besonders viel Geld bei diesen ganzen Transaktionen über diese Mini Programme durch Payment-Dienstleistungen. Das ist bei denen so der Margen-Bringer und selber hat WeChat 1,2 Milliarden monatlich aktive Nutzer. Das ist einfach Wahnsinn was darüber läuft. Du startest WeChat und nutzt das für ganz viele unterschiedliche Sachen, das ist also eine super App, über die wir auch schon mal berichtet haben und hast da drin unterschiedliche Angebote, die du dann nutzen kannst. Ich wüsste ehrlich gesagt jetzt gar nicht hier im Westen irgendetwas Vergleichbares auf dem Level.
Aber wo wir jetzt gerade bei den Tech-Riesen sind, über Amazon haben wir noch nicht richtig gesprochen heute, das können wir nochmal machen. Alexa öffnet sich, ich weiß nicht, ob du es gelesen hattest. Alexa öffnet sich und Amazon bietet Alexa für andere Hersteller an und man hat es gelesen, dass es gerade im Autobereich, über den wir ja auch häufiger sprechen, jetzt möglich sein soll, dass z.B. ein Autohersteller in sein Fahrzeug intensiver Alexa integrieren kann ohne Alexa zu sagen und auch mit einer eigenen Stimme. Aber da ist dann die Infrastruktur und die Technologie von Alexa im Hintergrund.
Ich finde es mega. Also ich finde das ist richtig smarter Move von Amazon. Ich find’s richtig cool, die nennen es Alexa Custom Assistant und du kannst als Dienstleister, als Hersteller, nicht nur im Bereich Auto, sondern für alles, kannst du den Sprachassistenten von Alexa nutzen und dann kannst du ihn costumizen für dich selber. Das mit der Stimme, dass die eben anders klingt, ist gar nicht so neu. Im Februar letzten Jahres konntest du schon Samuel L. Jackson als Stimme selber auf der Alexa haben, der hat das eingesprochen. Wenn du einen eigenen Skill entwickelt hast, konntest du eine eigene Stimme mit reinbringen. Jetzt kannst man sie noch unterschwellig ansprechen, das ist, glaube ich, auch nicht so wahnsinnig neu, weil ich glaube, wenn jemand bei dir zu Hause wohnt, die Alexa heißt, kannst du Alexa auch umbenennen. Das funktioniert auch.
Aber das sind nur drei oder vier Aktivierungswörter, sowas wie “Computer” und “Echo” kannst du sagen, aber dann war’s das auch.
Na gut, aber so ein Aktivierungenswort zu hinterlegen, ist jetzt nicht so eine wilde Sache. Aber ich persönlich finde es wirklich genial, dass Amazon erkennt, dass sie sehr aufwändig und sehr kostspielig über Jahre hinweg ein Sprachassistenten entwickelt und den stellen sie jetzt anderen bereit, die können ihn auch nutzen, auch mit eigenen Funktionen. Und die sparen sich dann die Kosten für die Entwicklung, wie so ein AWS Service, den du bereitstellst.
Ja, so wird das laufen. Davon bin ich ziemlich fest überzeugt.
Richtig, genau. Von Apple und von Google gibt’s das nicht, die sich ja auch abmühen mit einem Sprachassistenten. Der Sprachassistent von Amazon wird dann auch durch jeden weiteren Anbieter besser und wird weiter trainiert.
Umso mehr es genutzt wird, umso besser wird er. Für Amazon ist die Nummer super.
Ja, definitiv.
Das muss man mal wirklich sagen, da kann Amazon nur gewinnen. Man ist sich noch nicht so sicher, welcher Funktionsumfang bereitsteht dafür. Alexa ist ja schon auf vielen Fremd-Devices drauf, also z.B. bei Sonos oder Bose. Bei Sonos Bose ist es auch tatsächlich so, dass der Funktionsumfang sehr gut sein soll, auch wenn es nicht der komplette Funktionsumfang ist, also z.B. die ganze Telefoniefunktion und so weiter, die fehlt. Wobei diese Drop-Ins oder oder bei Apple heißt das Intercom dort auch gehen. Aber einige Funktionen gehen nicht. Es gibt aber auch Hersteller, da geht doch deutlich weniger als das, was auf einem normalen Ecco Geräten an Alexa Funktionen zur Verfügung steht. Das ist ein ziemlich kluger Schachzug von Amazon, das zu tun. Und was vielleicht ganz wichtig ist dabei, es wiederholt sich alles bei Amazon. Amazon macht eigentlich das, was sie schon seit Jahren immer und immer wieder machen. Sie entwickeln Services, abstrahieren diese Services, bauen die auf so technologischen Füßen auf, dass sie anschließend an andere verkaufen können. Und jetzt verdient auf einmal Amazon mit Alexa Geld. Die haben vorher natürlich auch Geld damit verdient, indem sie gesagt haben, jetzt kaufst du über Alexa ein Produkt oder du konsumierst Amazon Music, aber jetzt können sie auf einmal auch die Software wiederum verkaufen, weil das wird ja jetzt für ein Chrysler, die das in ihre Autos einbauen, wird das ja nicht umsonst sein. Natürlich profitiert Amazon davon, aber dennoch wird es nicht umsonst sein. Und da merkt man mal wieder, Amazon ist da einfach ein Technologie Anbieter und wie sie es jetzt wieder schaffen werden da wahrscheinlich nochmal den Aktienkurs und damit die Bewertung massiv zu steigern. Für die Autohersteller ist das, glaube ich, ein Problem. Also sie geben eigentlich wieder Technologie aus der Hand. Das ist dann auch egal, ob das Autohersteller sind oder nicht. Wenn du mal davon ausgehst, dass Voice in der Zukunft eine große Relevanz haben wird, dann haben die keine Voice Kompetenzen. Jetzt weiß man nicht, wie groß das Thema wirklich wird. In den USA ist es in meinen Augen um ein vielfaches größer als in Europa. Aber wenn es wirklich die Relevanz in Europa bekommt oder egal wo, dann hast du die Kompetenz nicht mehr bei dir. Und eigentlich versuchen gerade die Autohersteller momentan die ganze Technologie Kompetenz in Form von Software Kompetenz ins Haus reinzuholen. Und jetzt nehmen sie eigentlich eher wieder einen externen Anbieter mit dazu. Der Anwendungsfall auch für den Fahrer des Autos wird deutlich besser werden als das, denn das was die Fahrzeughersteller bisher dort auf die Beine gestellt haben, war ja eher ein Armutszeugnis. Das wird gut werden. Deswegen ist das vielleicht auch besser, anstatt mit einem schlechten Service weiterzuarbeiten.
Auf jeden Fall, wie ist der Sprachassistent von Google, Apple oder Cortana? Ich muss hier parallel nochmal ganz kurz gucken, wie das Ding von Microsoft überhaupt heißt. Auch Siri von Apple ist ja im Vergleich zu Alexa leider, muss man ja auch sagen, ich meine, wir reden hier über Apple, noch nicht mal annähernd so gut. Und einfach so einen Sprachassistenten zu entwickeln, das ist komplex, zeitaufwendig, kostspielig. Bei einem Fiat Chrysler muss man sich auch fragen, ob das die Kernkompetenz ist. Wahrscheinlich ja dann irgendwie nicht, sondern da baue lieber ein gutes Auto und hole diesen Service mit rein, auch wenn man es mit dazu kaufen muss.
Den Gedanken kann ich verstehen, aber wird das Auto nicht nachher ein bisschen austauschbar? Ich meine, Tesla baut auch nicht die besten Autos.
Hundertprozentig, das Auto ist wahrscheinlich nachher total egal. Es geht nachher nur noch irgendwie um den Schritt, die Software und die Services, da bin ich bei dir. Das ist aber dann vielleicht nicht die Kernkompetenz von einem Fiat Chrysler.
Ja. Aber müsste es die nicht vielleicht sein? Also wenn das Auto ein bisschen unwichtiger wird und mit dem Auto perspektivisch nicht mehr so viel Geld zu verdienen ist. Amazon besitzt die Technologie Kompetenz, wenn Voice morgen kein Thema mehr ist, dann bauen die irgendwas anderes. Fiat Chrysler ist nicht in der Lage, den Voice Assistenten entsprechend bauen zu können, weil sie anscheinend ja nicht über die Technologie Kompetenz verfügen. Mal überspitzt gesagt, was passiert, wenn wir morgen alle keine Autos mehr brauchen, sondern wir irgendwie anders von A nach B kommen? Dann hat Fiat Chrysler ein Problem. Amazon ist es egal, weil Alexa läuft ja in den Autos, läuft aber auch überall anders rum.
Das ist dieses alte Beispiel mit dem Technologie-Unternehmen. Zalando versteht sich jetzt nicht als Fashion Label, sondern als Technologieunternehmen. Wenn morgen kein Fashion mehr funktioniert, dann machen sie halt irgendwas anderes. In Deutschland haben momentan Mercedes und VW Probleme, weil sie keine Chips mehr bekommen. Apple baut seine eigenen Chipsätze mittlerweile, wenn die das Apple Car rausbringen, wird der eigene Chip drin sein. Das ist wirklich ein Problem und eine große Herausforderung. Ich möchte ein Thema noch ansprechen, weil ich mir das angeguckt habe. Amazon hat einen ganz interessanten Blogbeitrag zu diesem Assistent gebracht und sie haben ein kleines Video gehabt, wie in diesem Fiat Chrysler dieser Costum Assistant eingebaut ist. Und das Spannende, was ich noch fand war, dass diese Custom Assistants mit Alexa kooperieren und zwar ganz eng. In diesem Video, das ich dort gesehen habe, hat dann die Frau mit dem Auto gesprochen und hatte dann eine Aufgabe genannt, wo das Auto gesagt hat: “Das kann ich dir leider nicht beantworten, aber Alexa kannst du helfen?” Dann hat Alexa sofort reagiert und hat sich da zugeschaltet. Diese Kooperation es ganz eng miteinander verknüpft. Das heißt, du stärkst damit eigentlich auch Alexa wieder und auch in der Nutzung beim Kunden stärkst du Alexa wieder. Das muss man dann auch noch dazu sagen, Du lernst dadurch, dass der Service von Amazon weiter verbreitet ist, noch besser diese Ansprache, welche Wörter brauchen die? Die Kommunikation mit dem Sprachassistenten von Amazon wird dir selber nachher auch viel stärker im Blut liegen, wie z.B. dann ja auch kleine Kinder sagen: “Alexa spiele Bibi und Tina.”
Lass uns nochmal ein ganz kleines Thema aufgreifen. Wir hatten auch gerade über das Apple Car gesprochen gesprochen. Es gibt Gerüchte über ein weiteres Connected Car, Baidu ist in dem Bereich aktiv. Ich bin der Meinung, dass wir auch über Baidu schon mal gesprochen haben in der Vergangenheit, dass die im Auto Bereich was machen. Aber wir haben ja schon über die Renaissance von ICQ gesprochen und jetzt kommt der nächste um die Ecke, die Renaissance von Blackberry, die sich da anscheinend mit Baidu zusammentun und eine Partnerschaft für ein Connected Car aufbauen.
Die arbeiten sogar schon länger zusammen. Seit 2018 sind die schon zusammen. Wir hatten schon mal über Blackberry gesprochen und zwar war es ja so, dass es einen Lizenznehmer gab, der einen neuen Blackberry rausbringen wollte. Und in dem Zuge hatten wir festgestellt, was eigentlich aus Blackberry geworden ist und die haben sich wohl eben mittlerweile auf Betriebssysteme für Autos spezialisiert. Im Januar 2018 sind sie eine Kooperation mit Baidu eingegangen und bauen im Bereich autonome und vernetzte Fahrzeuge für chinesische Unternehmen das Betriebssystem des Fahrzeugs.
Ja, mit Push-Nachrichten und vollwertiger Tastatur.
Ich habe mir den Aktienkurs angeguckt, ewig waren das nur irgendwie vier Dollar. Als es rauskam, dass sie ihre Zusammenarbeit noch mehr verstärken oder das jetzt die nächste Ebene einnimmt, ging der Aktienkurs von Blackberry um 28 Prozent hoch. Also die kommen wieder.
28 Prozent auf Basis von vier Euro sind auch nicht so viel, im Verhältnis dazu, wo sie vielleicht mal waren. Ja, ich glaube wir sind dann auch schon jetzt mehr als deutlich über unserem Zeitrahmen, den wir uns selber stecken. da waren, glaube ich, ein paar spannende Themen dabei. Ich würde vorschlagen, wir verlagern die weitere Diskussion dann in die Facebook- und LinkedIn Gruppen. Kommt da gerne rein, stellt da weiterhin Fragen. Lasst uns weiter zu den Themen diskutieren. Genau, wenn da Fragen kommen, auch einfach da reinstellen. Und dann würde ich sagen bis zum nächsten Mal.
Bis zum nächsten Mal, hat Spaß gemacht.
Der Digitalisierungs-Crunch ist eine Produktion von 25R. Die Herren Karger und Kramer sind Gründer des erfolgreichen Beratungsunternehmens Liquam, aus dem 2020 die 25R Digital GmbH entsprang. 25R Digital steht für Veränderung und Digitalisierung. Wir liefern Inspirationen, Impulse, Wissen und Austausch für die Themen von morgen. Wir berichten über Trends und Entwicklungen und schaffen damit eine Bereitschaft für anstehende Veränderungen. Wir wollen Aufmerksamkeit für die Themen von morgen schaffen, befähigen und gemeinsam die digitale Transformation in der Gesellschaft vorantreiben. Lerne uns kennen unter 25r-digital.com.
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Sven Kramer (links) und Sebastian Karger (rechts)
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