Mit hanseatischer Zurückhaltung, einem kritischen Blick und einer klaren Meinung, informieren, sortieren und ordnen die beiden Digital-Experten mit ihrem Meinungsbeitrag die aktuellen Entwicklungen und Trends rund um die Digitalisierung und das Leben und Arbeiten von morgen. Ein Podcast mit Sven Kramer und Sebastian Karger - Jetzt reinhören!
Negative Schlagzeilen über Lieferando. Welche Problematik steckt wirklich hinter dem Vorgehen von Lieferando? Sind “Schattenwebseiten” tatsächlich ein Problem für Gastronomen?
Google stoppt Drittanbieter-Cookies für seinen Chrome Browser. Welche Auswirkungen hat diese Sperre? Welche Probleme kommen damit auf Werbetreibende zu? Wie kann zukünftig das Tracking aussehen? Welche Ambitionen stecken seitens Google hinter dieser Entscheidung?
Auf der Apple Keynote im Frühjahr 2021 werden voraussichtlich die Apple AirTags vorgestellt, mit denen Anwender verlorengegangene Dinge wiederfinden können. Welche Vorteile bieten die AirTags gegenüber anderen Angeboten wie z.B. Amazon Sidewalk. Wie funktioniert die Technologie hinter den Apple AirTags?
Volvo kündigt Transformation zum reinen E-Auto Hersteller an. Bis 2030 will Volvo seine Verbrenner-Motoren abschaffen und ausschließlich auf Elektro-Antrieb umstellen. Darüber hinaus sollen Elektrofahrzeuge bei Volvo nur über den E-Commerce erhältlich sein.
Was steckt hinter dem europäischen Projekt GAIA-X und wieso ist es in Europa noch so unbekannt? Welche Ambitionen stecken seitens der EU hinter den Plänen und müssen private Anbieter wie Microsoft Azure oder Amazon AWS ernsthafte Konkurrenz erwarten?
Diskussionsgruppen zu den Podcast-Themen
Gerne möchten wir mit euch die Themen aus der aktuellen Episode in unseren Facebook und LinkedIn-Gruppen diskutieren.
Herzlich willkommen zum Digitalisierungs-Crunch von 25R mit Sven Kramer und Sebastian Karger. Mit hanseatischer Zurückhaltung, einem kritischen Blick und einer klaren Meinung, informieren, sortieren und bewerten die beiden Digital-Experten die aktuellen Entwicklungen und Trends rund um die Digitalisierung. Und jetzt viel Spaß!
Liferando
Sven
Ich war gestern in unserem Hamburger Büro und da ist mittags immer die Entscheidung, wo wir Essen bestellen und was die Kollegen wir gerne machen, ist, dass sie dann die Lieferando App rausholen und schauen worauf sie gerade Lust haben. Wahrscheinlich ein Einstieg, den viele wählen, wenn sie beim Essens-Lieferanten was bestellen wollen. Aber andere machen es vielleicht auch so, dass sie dann über Google nach einem entsprechenden Restaurant suchen. Und da ist jetzt gerade laut geworden, dass Lieferando in Deutschland über 50 000 Domains registriert hat, die recht ähnlich zu bestehenden Restaurants klingen.
Sebastian
Ja genau. Lieferando handelt in den Medien relativ häufig als Schatten Website, sie bauen Schatten Webseiten auf, um den Traffic zu Lieferando zu bekommen. Die Tagesschau hat darüber berichtet bis hin zu T3n.de, es ist durch alle Medien durchgegangen und ich weiß nicht, ob es dadurch kommt, dass momentan so viel passiert, was mich empörungsmüde macht oder ob da tatsächlich gar nicht so viel Empörung drinsteckt. Gerade wenn man sich sehr stark auf diese Mainstream-Medien fokussiert hat und das dort gelesen hat, ich glaube, zuerst hatte der Bayerische Rundfunk darüber berichtet.
Sven
Ich glaube die haben das richtig recherchiert.
Sebastian
Genau, sie haben das recherchiert und im ersten Moment habe ich eigentlich erstmal gedacht: Ja, und jetzt? Weil du hast ja schon gesagt, häufig ist ja dieser Einstieg, dass man zu Lieferando geht und das ist ja auch die Herkunft. Viele kennen das ja noch unter Pizza.de und häufig ist man ja genau diesen Weg gegangen und das jetzt erstmal Lieferando dort eine Microsite im Netz hat, wo die Speisekarte des Restaurants abgebildet ist, das hat mich nicht so erstaunt. Die Restaurants haben davon letzendlich profitiert. Also sie haben halt immer ihre Speisekarte im Netz gehabt und wenn man jetzt mal ein paar Jahre zurückgeht, dann ist es einfach ein anderes Geschäft gewesen. Da waren es Lieferservices und dann sind langsam Restaurants dazugekommen und in der Corona Zeit sind erst recht Restaurants dazugekommen. Und jetzt empören sie sich, dass es dort eine Seite gibt, wo sie drüber bestellen können. Das ist für mich erst mal keine Empörung. Und die Mainstream-Medien haben ja eigentlich alle erstmal nur berichtet, dass es diese Seiten gibt. Das, was du eben angesprochen hat mit den URL’s, das findet man dann irgendwo in Absatz fünf bei t3n, eine Tagesschau hat da gar nicht drüber berichtet. Also das heißt eigentlich, was die Mainstream Medien dort verkauft haben, das fand ich gar nicht schlimm, wo irgendwie so ein bisschen was dazukommt, ist, wenn sie Domains registrieren.
Sven
Richtig, genau. Also das ist das Problem an der ganzen Sache. Also sie haben bei diesen 50000 Domains, die sie registriert haben, 18.000 Schatten Webseiten aufgebaut. Diese nennen sie “Mini-Sites”, von der Begrifflichkeit sind alle diese Domains sehr ähnlich zu den Restaurants, die es wirklich gibt, die wirklich Lieferando nutzen. Bei diesen 18.000 Adressen kannst ganz normal das Sortiment bestellen von der Karte von dem Restaurant. Du bestellt es dann aber direkt bei Lieferando., da geht es sozusagen gleich um die Provision., dass es direkt zu Lieferando abfließt. Da schieben sie sich zwischen das Restaurant und den Kunden.
Sebastian
Genau. Aber die Medien diskutieren darüber, dass eigentlich diese Webseiten das Problem sind. Ich sehe die Webseiten aber gar nicht als das Problem und wie die Medien es darstellen, dass es nicht erkenntlich sei, dass es Lieferando ist. Ja gut, da ist links oben ein riesengroßes Lieferando Logo drauf, das kann man erkennen. Das Problem sind die URL’s.
Sven
Würde ich auch sagen. Ich glaube für den Kunden ist es egal. Der Kunde möchte im Moment die Pizza haben oder Sushi und da hat er die Webseite gefunden und kann dort bestellen. Es wäre natürlich schön, wenn der Kunde nicht möchte, dass die gesamte Provision jetzt an Lieferando geht, sondern vielleicht auch ein bisschen mehr beim Restaurant bleibt, denn das ist gar nicht so wenig. Ich glaube, alleine für die Vermittlung sind das so 13 Prozent, die das Restaurant an Lieferando zahlt. Wenn auch noch der Lieferservice von Lieferando genutzt wird, sind es 30 Prozent. Also das ist wirklich ein ganz schöner Batzen. Aber der Kunde in dem Moment wird wahrscheinlich den gleichen Preis haben und würde direkt bestellen, was anderes will er in dem Moment ja auch gar nicht.
Sebastian
Genau, das mit dem Preis ist ja auch so ein Thema. In den Lieferando AGB’s steht drin, dass das Restaurant die gleichen Preise online haben muss wie vor Ort, also wie stationär. Das ist wohl in seltenen Fällen wirklich so, sondern die weichen immer ab. Und ich glaube, Liferando macht da auch kein großes Thema draus, weil solange es nur einen gibt, der sich daran hält, ist das für sie ganz lukrativ. Aber ich muss dann wirklich sagen, wie du sagst, für den Kunden ist es dann letztendlich irgendwie egal und das Problem ist in meinen Augen erkennbar. Und die Medien hatten ja das vietnamesische Restaurant aus München als Beispiel genannt und da war tatsächlich auch das Problem, dass der Restaurantinhaber seinen Namen gar nicht mehr mit einer .de-Domain bekommen hat. Das war Jive oder irgendwie so, etwas komplett abgefahrenes in der Top-Level-Domain und da entsteht in meinen Augen auch ein kartellrechtlichen Thema vielleicht. Und vielleicht entstehen da sogar noch andere rechtliche Themen, weil ich mich mit anderen Domains registriere, also ich habe da auf jeden Fall ein Markenthema.
Sven
Okay, aber sagen wir mal, selbst der Name, wenn er ein bisschen anders oder ähnlich ist, ist immer noch das Problem, dass Lieferando seit April letzten Jahres eng mit Google zusammenarbeitet, also die haben eine Kooperationen. Du kannst sogar direkt über ein Google Suchergebnis bei Lieferando bestellen. Und durch diese enge Kooperation von Lieferando und Google ist es eben so, dass diese Namen, die recht ähnlich zu den real bestehenden Restaurants verwendet werden, besser gerankt werden. Das heißt also, ich suche nach einem gewissen Restaurant und vielleicht haben beide eine Webseite, also Lieferando und das Restaurant, aber Lieferando wird weiter oben angezeigt, weil die supergute Erfahrungen mit der EU haben und entsprechende Ressourcen und so weiter haben. Das sorgt aber natürlich dafür, dass diese Webseite von Lieferando weiter oben gerankt wird und das Restaurant selber gar keine Chance hat. Und das mag ein gutes Restaurant sein, aber ob es natürlich alle Internetfähigkeiten aufweisen kann, die man heute braucht, sei dahingestellt.
Sebastian
Ja, aber wem macht man da einen Vorwurf? Also wählen wir mal dieses URL Thema aus, dass irgendjemand entweder den Restaurant Namen in der URL, also in der Domain verwendet oder dass das auch nur vielleicht ähnlich klingt oder so, also man hat z. B. irgendwie Zeichen getauscht, das ist nicht identisch. Werten wir das ganze Thema mal aus. In der letzten Episode haben wir rüber Australien gesprochen und wer profitiert eigentlich von dem Traffic auf den News-Portalen? Und die Restaurants haben ja von dem Bestellaufkommen profitiert. Und natürlich muss Lieferando diese Seiten des Netz stellen und muss sie auch entsprechend gut ranken. Und jetzt beschweren sich eigentlich die Restaurants wieder darüber, dass sie selber nicht gefunden werden, aber sie hätten ja dazu beitragen können, gefunden zu werden. Jetzt ist der Zug abgefahren.
Sven
Ja, also es ist ja ein Unterschied. Also wenn ich von Lieferando z.B. als Restaurant nur den Service Vermittlung nutze, sodass sie selber ausfahren, dann wäre es für mich natürlich besser, wenn der Kunde direkt über meine eigene Webseite bestellt, weil dann brauche ich die 13 Prozent nicht an Lieferando übergeben.
Sebastian
Aber den Kunden hätte ich ja gar nicht bekommen.
Sven
Aber wenn er doch seine eigene Webseite hat, warum sollte er ihn dann nicht bekommen? Rechtlich ist das okay, aber es ist nicht ganz fair.
Sebastian
Naja, also ich sehe es schon so, Liferando macht ja den Marketing Job dahinter.
Sven
Aber beide machen den Marketing Job, nur Lieferando hat durch die Kooperation mit Google natürlich eine bessere Position.
Sebastian
Ja, auch unabhängig von der Kooperation mit Google hätten sie eine bessere Position, einfach aufgrund von Skaleneffekten und Know-how, was das Restaurant nicht hat. Aber kann ich jetzt das Restaurant davon freisprechen, sich diese Skills anzueignen. Sagen wir mal, wir haben nur Lieferando.de/Akropolis, ein klassisches Restaurant, dann wäre natürlich das Akropolis München in der Mehrheit immer noch besser gerankt als die Webseite von Akropolis München. Aber sie kommen damit ja auch an Kunden, an die sie nicht kommen würden.
Sven
Das ist richtig. Und da sehe ich auch eine direkte Verbindung, zum Beispiel Richtung Amazon. Also da gibt’s ja auch immer diese Diskussionen als Händler. Gehe ich irgendwie auf Amazon oder betreibe ich meine eigenen Webseiten.
Sebastian
Und diese Diskussionen haben wir letzendlich überall, die haben bei Facebook in Australien, bei Google News Spanien, wir haben sie bei TripAdvisor. Wir haben sie eigentlich überall und überall, wo mir Traffic zugeschoben wird, muss ich natürlich auch für den Traffic in irgendeiner Art und Weise bezahlen. Und entweder ich tue das, weil mein Content als Newsportal auch irgendwo anders ausgesteuert wird, dann bezahle ich damit für den Traffic. Und bei Lieferando zahle ich halt wirklich eine Vermittlungsgebühr. Also ich glaube ohne Lieferando und ich benutze Lieferando mal als Synonym für die ganzen Plattformen, hätten viele Restaurants nicht mal eine Bestellplattform. Ich hätte gar keine Plattform, wo ich irgendwo bestellen kann. Und jetzt kommen sie ja dazu, dass sie eine eigene Plattform machen. Auf der anderen Seite wollen sie aber auch den Traffic haben, weil natürlich bin ich jetzt halt im ländlichen Raum bin und ich da halt das griechische Restaurant suche, dann finde ich das auch über Google. Aber wenn ich mitten in Hamburg bin, dann gebe ich meine Postleitzahl ein und gucke was es so gibt.
Sven
Genau du hast dann natürlich über diesen Plattform-Effekt eine größere Auswahl. Das was ich mit unfair meinte ist, dass du eine Partnerschaft mit Lieferando eingehst und man sagt, dass man zusammen arbeitet und du vermittelst mir das oder du lieferst das vielleicht auch für mich aus und dann bauen sie diese Webseiten auf und setzen sich so dazwischen. Ich glaube, das würde ich in einer Partnerschaft nicht unbedingt gut finden.
Sebastian
Wie gesagt, wir sprechen ja nicht über die Domain. Diese Webseite ist ja nur die Bestellplattform. Man hat ja nicht nur die Speisekarte und kann da bestellen. Ich suche die gleiche Seite, wie wenn ich über die Postleitzahlensuche von Lieferando gehe. Einfach nur, weil Liferando/Akropolis München oben drinsteht, irgendwo muss es ja eine Website geben, also das geht ja gar nicht ohne. Wenn ich jetzt mit Lieferando eine Partnerschaft eingehen möchte und die mir wirklich Bestellungen vermitteln sollen, dann muss es eine Vermittlungsseite geben und dann kann ich nicht irgendwie auf die Seite verzichten, weil dann würde die ganze Vermittlung nicht funktionieren. Das ist wie “Wasch mich, mach mich nicht nass” und das würde ja nicht funktionieren.
Sven
Ganz überraschend kann das für die Restaurants ja auch gar nicht kommen, dass ist in den AGB’s auch mit eingebunden. Es ist jedoch so, dass sie sagen müssen, wenn sie es nicht wollen oder dass die Seite dann gelöscht werden soll. Das wird halt automatisch direkt immer default von Lieferando angeboten. Ich glaube, dass die meisten Restaurants dann doch eher davon ausgehen, dass sie Lieferando benutzen, damit sie vermittelt und gefunden werden. Vielleicht nutzen sie auch den Lieferdienst.
Sebastian
Das haben wir ja nicht nur im Bereich der Gastronomie. Das haben wir im Bereich der Hotellerie, wo viel vermittelt wird, das haben wir im Bereich des Handels, wo viel vermittelt wird, die verstehen ja häufig gar nicht, was da passiert. Sie kennen die Begrifflichkeiten auch nicht, aber da muss man sich ja bewusst werden, dass man das heute wissen muss.
Sven
Da bin ich absolut bei dir. Diese Situation ist auch wirklich nicht neu. Schon 2015 war das bei order ahead ein riesiges Thema. Es ging damals stark durch die Medien, das hat man vielleicht nicht so mitbekommen. Grab hat sich seit Sommer 2019 auch über 23.000 Domains gesichert. Das gab einen riesigen Aufschrei in den USA damals, Grab selber wurde von Just Eat übernommen für 7 Milliarden. Das ist von Just Eat einfach eine Methodik, die erprobt ist und die funktioniert, das machen sie schon recht lange. Aber das überrascht natürlich dann schon den Betreiber.
Sebastian
Wir haben auch im Handel häufig drüber gesprochen. Es entsteht ein Vakuum. Und wenn sich die Gastronomie nicht digital online irgendwo platziert, dann machen die das halt. Und die haben sich ausgeruht und finden es super, wenn sie die Bestellung vermittelt bekommen und dann muss ich mich da selber nicht mehr drum kümmern. Klar, es gibt diese Opt out Möglichkeit und so weiter, da muss ich mich einfach mit auseinandersetzen. Es ist wie in den USA bei einem Wohnmobil, in der Anleitung steht “Die Mikrowelle während der Fahrt nicht benutzen”, ja gut, das erklärt sich schon durch den normalen Menschenverstand. Ich glaube man muss sich einfach diesen Themen stellen. Ich hatte da noch einen Kommentar gelesen bei Reddit, ich zitiere einfach mal: “Lieferando ist der Geist der verpassten Digitalisierung, der jetzt die Gastronomie heimsucht.” Ich glaube, das trifft es ziemlich gut auf den Punkt und das haben wir eigentlich überall. Hätte man das Thema vorher selber bedient oder hätte man sich selber drum gekümmert, dann würden wir heute woanders stehen. Und jetzt müssen wieder Politik und Behörden aktiv werden, um das irgendwie einzufangen dieses Thema und das haben wir eigentlich überall, ob wir über Amazon sprechen oder jetzt über Liferando, ob wir über ein Booking sprechen, überall haben wir dieses Thema.
Sven
Ja, ich bin mal gespannt, wie sich Lieferando weiterentwickelt. In den USA ist ja auch ganz stark dieses Thema Dark Kitchens, also inwieweit brauchst du die Restaurants nachher noch? In den USA ist es so, dass du ehemalige Lagerhallen hast, wo Großküchen eingebaut werden und dann kannst über Nacht sozusagen ein Restaurant eröffnen und wirst dann direkt über diese Plattformen wie Liferando und so weiter angeboten und dann kommt die Lieferung direkt aus dieser Dark Kitchen und man hat draußen gar keinen Kundenbesuch mehr oder Kundenzugang. Es geht halt eigentlich nur noch über die Plattformen und die Vermittlung.
Google bekräftigt Abkehr vom Cookie-Tracking
Sebastian
Jetzt hatten wir eben schon über Google gesprochen. Hattest du mitbekommen, dass Google sich jetzt noch mal proaktiv zum Thema Cookie Tracking geäußert hat?
Sven
Ja, das ganze Vorhaben ist ja schon ein bisschen älter. Im Januar 2020 hatte Google gesagt, dass sie sich von diesem sogenannten Drittanbieter Cookies verabschieden wollen und die im Browser nicht mehr verfolgen wollen. Und das haben sie jetzt nochmal bestärkt, so weit wie ich das verstanden habe.
Sebastian
Ja das kam ja recht überraschend. Google hat sich einfach proaktiv dazu nochmal geäußert ohne, dass jemand nachgefragt hat.
Sven
Okay, also ich habe das Zitat gelesen, das Google dazu geschrieben hat und Google hat gesagt, man sei überzeugt, dass diese Lösung den steigenden Erwartungen der Verbraucher an den Datenschutz nicht gerecht werde oder den sich schnell entwickelnden regulatorischen Beschränkungen standhalten können. Ich würde sagen, so ganz uneigennützig war es nicht.
Sebastian
Nein, natürlich nicht. Es ist schon überraschend, dass sie einfach so irgendwas gemacht haben. Und wenn man da mal ein bisschen drüber nachdenkt, dann wird da schon ziemlich klar, man wollte hier der Politik bzw. den Wettbewerbshütern eigentlich zuvorkommen.
Sven
Ich würde es auch sagen. Gerade der Fokus ist ja wirklich sehr stark, gerade auf diesen Unternehmen, gerade was auch Regulartorik angeht. Aber eben auch das Datenschutz Thema, über das wir in den letzten Mal oft diskutiert haben.
Sebastian
Ja, das hatte man noch an einigen Stelle gelesen, entweder wollen sie irgendwie anderen Unternehmen zuvorkommen, weil sie gerade irgendwie in die Richtung gehen. Wir können auch gleich in dem Zusammenhang nochmal über Apple und Facebook sprechen. Aber ich glaube, dass es hier sehr stark darum geht, eigentlich den Wettbewerbshütern und dem Datenschutz irgendwie zuvorzukommen.
Sven
Willst du vielleicht die Drittanbieter Cookies einmal kurz erklären?
Sebastian
Genau. Also vielleicht kurz den Sachverhalt dargestellt. Es ist ja so, dass wir überall unsere Fußabdrücke im Netz hinterlassen und dafür werden Cookies gespeichert, um letztendlich dann auch Werbung entsprechend aussteuern zu können, um es trackbar zu machen und so weiter und so fort. Und diese Cookies, wir alle kennen den Cookie Banner, wir müssen ja immer der Speicherung von Cookies zustimmen, zumindest dann, wenn sie nicht essentiell sind, also für den Betrieb der Webseite erforderlich sind. Und Google hatte sich ja schon vor einiger Zeit dazu positioniert und gesagt, dass sie Drittanbieter Cookies genau für dieses ganze Thema Werbe Tracking, ab 2022 im Chrome Browser nicht mehr zulassen werden, also gar nicht mehr zulassen. Das heißt ab 2022 wird man im Browser nur noch Cookies speichern können, die die Website selber erstellt und die für den Betrieb der Webseite erforderlich sind. Und das stellt diesen ganzen Werbemarkt vor ziemlich große Herausforderungen. Und wir sehen ja eigentlich einen ganz anderen Stellen auch schon diese Bewegung und auch in der Europäischen Union gibt es ja nach der DSGVO auch die ePrivacy-Verordnung, die dort diskutiert wird, wo ja noch viel stärker in dieses ganze Thema eingegriffen wird. Und bisher haben sich ja viele Anbieter und ich glaube, das ist die eigentliche Brisanz in dem Thema, nach Alternativen umgeschaut. Wie kriegt man es irgendwie hin, es dennoch zu tracken? Und Google spricht sich auch dagegen aus. Google hat ganz klar gesagt, dass es auch keine Alternative zum Drittanbieter Cookie gibt und jetzt stellen sich viele die Frage: Und jetzt? Was passiert jetzt? Und man sieht hier eine starke Parallele zu dem, was bei Apple gerade passiert. Apple hat ja auch diesen Trust Factor einfach zu seinem Alleinstellungsmerkmal gemacht oder will sich da zumindest weiter hinbewegen. Und deswegen ja auch der Streit, den wir den letzten Folgen nochmal wieder thematisiert haben zwischen Apple und Facebook, weil natürlich Facebook an die Daten von Apple ran will. Und gleiches haben wir jetzt eigentlich auch, also Facebook will natürlich auch an die Daten, die auf einer Facebook Website im Chrome irgendwie hinterlassen werden.
Sven
Das ist richtig und eben auch nicht nur Facebook. Also diese Drittanbieter Cookies, das betrifft ja alle, alle außerhalb von der Google Welt in dem Moment. Was man dazu sagen muss, Google hat dort einen 50 prozentigen Marktanteil und das liegt zum einen daran, dass der Chrome Browser vorinstalliert ist bei allen Android Geräten und auch auf der anderen Seite Chromium, das ist Googles Open Source Basis, von vielen anderen Browsern verwendet wird, wie z.B. auch sogar Microsoft Edge bis Brave. Und das bedeutet also, in dem Moment, wo ich diese Drittanbieter Cookies nicht mehr habe, haben alle Werbetreibenden unglaubliche Probleme. Und wir müssen uns jetzt mal vor Augen halten, Google ist ja aktuell nur in der Position und hat diese Marktmacht wegen Werbung. Und deswegen wird jetzt sich Google nicht selber das Bein abschneiden. Ganz im Gegenteil, was sie jetzt eigentlich schaffen und wir sprechen vielleicht einmal darüber, wie sie zukünftig das Tracking langfristig durchführen wollen ist ja, dass sie auf einen neuen Standard setzen wollen, den sie selber beherrschen und dadurch nach draußen hin sich eigentlich abkapseln und ihre Marktmacht noch mehr stärken und noch sicherer machen.
Sebastian
Genau. Und dabei kommen dann auch wieder die Kartellrechts Fragen, die da mit Sicherheit noch aufkommen werden. Aber vielleicht inhaltlich auch nochmal zu Ende gedacht, also es wird ja keine Alternative geben zu dem Cookie und Google bezeichnete das als Phlox. Man möchte die Nutzer zusammenfassen und den Werbetreibenden eigentlich nur noch sagen, man hat hier eine Gruppe, sagen wir weiblich, 19 bis 25 aus Deutschland.
Sven
Genau das ist so eine Kohorte. Und diese Zuweisung zu einer Kohorte erfolgt anhand der Browser Historie so wie bisher, aber direkt auf dem Gerät. Auf dem Gerät wird sozusagen ermittelt, zu welcher gehört Kohorte man gehört und das wird dann übergeben.
AirTags und Amazon Sidewalk
Sebastian
Und als wir über Apple gesprochen haben, hatten wir ja auch ähnliche Gedanken. Also es ist ja so, dass Apple ja genau das gleiche machen könnte. Also außerhalb des App-Stores bewegen sie sich noch nicht so stark im Bereich der Werbung und es ist auch offen, ob da was passiert. Wie gesagt, das haben wir schon mal thematisiert. Die Unternehmen, denen gerade die Devices gehören, und das sagen wir auch immer wieder, die profitieren natürlich stark davon, weil wie du sagst, Chromium ist ja auch nicht nur in anderen Browsern, sondern ist ja auch im Bereich IoT überall beteiligt. Überall wird diese Chrome Ensign verwendet und ich als derjenige, dem die Geräte dann gehören oder das Betriebssystem gehört, habe natürlich einfach einen Riesenvorteil dadurch und deswegen kann ich das auch überhaupt machen. Du sagst ja auch, die werden sich nicht irgendwie den Ast absägen, auf dem sie gerade sitzen und sie werden das weiter anbieten. Aber auf einem anderen Level. Detailschärfe dabei oder auch vielleicht nicht mehr Schärfe und werden dann auch weiter versuchen darüber zu monetarisieren und parallel Politik und Verbraucher besänftigen. Sie sagen, sie werden, das ist der Grund dafür, warum sie nicht auf eine Alternative gehen, weil sie sagen, auch die Alternative würde nicht dazu führen, dass wir den Erwartungen an den Datenschutz gerecht werden.
Sven
Ich glaube, das war auch wieder ein Zitat. Das ist die Google Meldung in dem Sinne. Du kannst das natürlich damit schön argumentieren. Also wir werden jetzt keine Alternative suchen, weil das wird ja wieder missbraucht werden, das ist natürlich ein schönes Argument, das du schwer in dem Sinne angehen kannst. Ich glaube auch grundsätzlich würde man sagen, dass es eine gute Entwicklung ist, aber auf der einen Seite sollte man sich eben vor Augen halten, Google wird damit seine Marktmacht weiterhin ausbauen. Du hast es eben mit angesprochen, dieses alte Thema, worüber wir gesprochen haben: Die Macht liegt im Device und auch vorhin mit den Plattformen, das ja dann irgendwie auch so ein bisschen die Macht dann bündelt. Aber bei den Devices…jetzt Ende März, am 23. März soll es wohl das nächste Apple Event geben, offiziell bekanntgegeben ist es noch nicht, aber das steht wohl an und seit zwei Jahren arbeitet Apple an etwas, was wir schon länger verfolgen und wo wir wirklich nochmal ein großes Thema für Apple drin sehen. Und zwar arbeiten sie an etwas, das nennt sich AirTags. Das sind Tracker Chips, mit denen man verlegte Dinge wiederfinden kann. Einige kennen das vielleicht. Tile heißt der Anbieter, die sehen aus wie so kleine kleine Chips, die kann ich mir an meinen Schlüsselanhänger oder meinen Rucksack und so weiter anhängen und kann diese Chips dann über bluetoothfähige Geräte wiederfinden. Und da arbeitet Apple jetzt seit zwei Jahren dran und verwendet da eine andere Technologie als Bluetooth, die verwenden da eine Ultrabreitband Technologie, die auch jetzt schon in den neuen iPhones mit drin ist, in den neuen Macs und so weiter mit drin ist. Man kennt das aktuell ja, wenn man ein iPhone hat, da gibt es die App “Wo ist?”, das ist eine App von Apple und ich kann darüber meine Geräte wiederfinden, wenn ich das verlegt habe oder es geklaut wurde. Und das soll jetzt eben über diese AirTags auch passieren? Klingt jetzt an sich gar nicht so spannend, aber könnte durchaus eine erheblich weitere Entwicklung bei Apple vorantreiben.
Sebastian
Ja, zumindest wenn man sich mal die Technologie dahinter anguckt, weil es ja so ist, dass man, da kommen wir wieder zum Device, das Netzwerk über die bestehenden Geräte aufbaut. Es gibt ja diverse Anbieter, Amazon ist da ja mit Sidewalk auch unterwegs. Da sehe ich aber gravierende Nachteile, ehrlich gesagt. Während ich bei AirTags nicht auf irgendeine andere Infrastruktur angewiesen bin, nehme ich einfach meine eigene Infrastruktur und es muss einfach nur z. B. ein iPhone oder iPad oder irgendwie sowas eine Nähe sein und darüber kann ich die AirTags dann lokalisieren.
Sven
Genau. Vielleicht solltest wir das noch erklären. Also es funktioniert so, dass ich nicht nur bei meinem eigenen iPhone diesen Tech wiederfinde, sondern auch andere iPhones oder andere Mac Geräte diesen Tag wiederfinden. Also wenn ich meinen Schlüssel irgendwie in Hamburg verliere und das fest stelle, dann kann ich auf meinem Handy z.B. einfach markieren, dass ich diesen Schlüssel verloren habe und sobald ein Apple Gerät in die Nähe von diesem Schlüssel kommt, sendet er über das eigene Apple Netzwerk diese Information an mich und sagt mir, dass der Schlüssel dort liegt. Das heißt also die Apple Geräte, die aktuell schon da draußen aktiv auf dem Markt sind, vernetzen sich zu einem großen Netzwerk und tauschen Informationen übereinander aus. Ende letzten Jahres gab es eine Hochrechnung, offiziell gab die Information nicht von Apple, aber dass man von einer Milliarde aktiver iPhones auf der Welt sprach, dazu gibt’s eben noch die ganzen weiteren, ob es iPads, MacBooks und so weiter sind. Aufgrund der Verbreitung ihrer Devices entsteht in dem Moment, wo ich sie vernetze, ein riesiges Netzwerk.
Sebastian
Und ich habe ja definitiv das Vorteil, dass ich keine Geräte mit aktiver Spannungsversorgung brauche, das sind ja passive Geräte. Ich muss so einen AirTag ja nicht aufladen. Also wir müssen dann nochmal den Termin abwarten, was wirklich kommt, aber grundsätzlich habe ich ja erstmal eine sehr passive Technologie. Ich kann das bestehende Netzwerk nutzen und das ist besonders interessant, weil man sich auch bewusst gegen solche Trends wie 5G entscheidet. Also man hat da gerade eine Technologie, die entsteht und man sagt aber für niedrig schwellige Services, die ich dort habe, ist 5G eigentlich viel zu komplex und ich habe einen relativ hohen Stromverbrauch bei 5G, bei Bluetooth habe ich das Problem, dass die Distanzen viel zu kurz sind, genauso wie im WLAN. Und deswegen gehe ich dann auf meine eigene Technologie und da sehe ich bei Apple wirklich den Vorteil gegenüber z. B. Amazon Sidewalk, weil Amazon Sidewalk ist letztendlich etwas ähnliches, was aus den eigenen Amazon Devices kommt, also so wie Ring oder wie Blink oder so und da setzt man aber auf so eine Bridge Technologie. Das heißt, man braucht immer irgendwie eine Bridge und die muss ich mir jetzt mal irgendwo installieren. Also ich kann nicht einfach sagen, ich benutze meine bestehenden Devices, weil irgendwo ein iPhone unterwegs ist, kann ich dann schon in AirTag greifen. Das funktioniert bei Amazon Sidewalk nicht.
Sven
Dabei sehe ich aber in Amazon Sidewalk eigentlich schon den nächsten Schritt, den ich bei Apple irgendwie jetzt so etwas später erwarte. Also bei Amazon Sidewalk ist es so, dass ich meine Amazon Hardware miteinander verknüpfen kann und das tut sie sogar weitestgehend selbstständig. Also ich muss noch nicht mal etwas aktiv machen, ich glaube, ich muss auch ein Opt out machen, damit ich sage, dass ich es nicht will. Amazon nennt das selber auch ein Nachbarschaftsnetzwerk. Also mein Amazon Echo würde sich mit dem von meinem Nachbarn verbinden oder mit der Ring Telefonanlage und so weiter und es entsteht ein Netzwerk da drunter. Und wenn jetzt meine Überwachungskamera von Ring ausfallen würde, dann würde sie über ein Echo Gerät meines Nachbarn den Zugriff zum Internet bekommen. Geräte von Amazon, die eigentlich normalerweise eine Internet-Verbindung bräuchten, erhalten diese Verbindung durch Nachbarschafts-Geräte. Ich glaube deswegen, dass der AirTag so ein bisschen der erste Schritt in das Aufbauen eines eigenen Apple Netzwerks ist. Und bei Amazon Sidewalk sehe ich diesen Schritt schon gemacht in dem Sinne, dass ich wirklich richtige Funktionalitäten ein eigenes Netzwerk aufbaue.
Sebastian
Eigentlich ist das Netzwerk ja schon und das ist bei Apple, finde ich, eigentlich auch viel spannender, weil das Netzwerk da auch mobil ist. Und während ich bei Sidewalk dann trotzdem ein Gerät brauche, was irgendwie als Bridge fungiert… Es ist erst einmal sehr stationär, es ist dann der Echo oder so. Also ich habe bei Amazon nicht die Devices, die ich gerade mit mir rumschleppe.
Sven
Wir haben das Amazon Halo gesprochen vor kurzem oder wenn Amazon jetzt mit der Brille rauskommt.
Sebastian
Aber das sind ja alles Devices, die sehe ich eher als Netzwerk Teilnehmer. Die sehe ich nicht als die Geräte, die irgendwie eine Verbindung aufbauen können, also die, die sozusagen als Bridge fungieren können, da sehe ich eigentlich eher so die Teilnehmer drin. Und ich finde da hat einfach durch diese Mobilität Apple definitiv einen Vorsprung, auch wenn vielleicht die Use Cases noch dahinter fehlen aber Stand jetzt ist es ja auch so, ich brauche für eine Blink Kamera eine Bridge. Ich kann das nicht mit einem Echo verknüpfen. Das mag in der Planung sein, dass das geht, aber ich brauche auf jeden Fall erst mal noch diese Bridge dazwischen. Und das sehe ich schon noch als Herausforderung an, dann wirklich so ein flächendeckendes Netzwerk aufzubauen, weil die Frage ist ja auch, wie weit ist die Technologie von Amazon schon in den bestehenden Echo Geräten drin? Jetzt habe ich ein Echo Gerät von 2019, dass ich mein iPhone alle 2 Jahre tausche und mein iPad ist ja eigentlich Gesetz in dieser Apple Zielgruppe. Aber dass ich jetzt mein Echo Zuhause austausche, so verrückt sind dann die Amazon Jünger noch nicht.
Sven
Ja okay, ja. Aber auf der einen Seite werden diese Geräte so dermaßen gepusht und dann gibt es irgendwie den nächsten Echo für 29 Euro oder mit dem Abschluss des nächsten Amazon Prime Pakets oder so. Dann sorgen sie für den Austausch.
Sebastian
Ich glaube, im richtigen Smart Home Bereich wird das auch richtig interessant werden. Also das ist ja jetzt heute schon so, dass eine Philips Bridge in einen Amazon Echo eingebaut ist und das wird natürlich super werden, wenn ich für meine ganzen Devices von der schaltbaren Steckdose bis zu den Rollläden und Temperatur Sensoren und Tür Sensoren ich dann gar nichts mehr brauche. Also ich schließe es einfach an und Amazon baut da vielleicht eigenen Standard mit auf.
Volvo verkauft E-Autos nur noch online
Sven
Ja, also das ist eigentlich auch das Spannende, was was ich in dem gesamten Thema sehe. Ob ich jetzt so einen Schlüsselanhänger wiederfinde, das ist jetzt irgendwie nicht so die Raketen-Forschung. Tile bietet das nun schon seit Jahren an, Tile wird übrigens mit angeboten von Amazon Sidewalk, also die kooperieren an der Stelle, aber das wird es nicht sein. Also ich glaube eher, dass sie die Tür aufmachen für dieses Netzwerk und ich glaube, das könnte langfristig echt interessant sein, dass zwischen den Devices-Anbietern komplette eigene Netzwerke entstehen und Datenaustausch stattfindet. Und wenn man jetzt mal so drüber nachdenkt, dass zum Beispiel Elon Musk SpaceX die Raketen hoch schickt, um dann ein entsprechendes Starling Internet aufzubauen. Wenn ich dann aber eigene Netzwerke vielleicht auch auf dem Boden irgendwie aufbauen kann, indem ich eigene Devices miteinander verbinde und auch irgendwo Internet hin bekomme, wo ich sonst kein Internet habe, könnte das natürlich ganz interessant sein. Wo wir jetzt grade über Tesla und Starling reden, Volvo hat ja jetzt auch gerade angekündigt, sie wollen viel stärker in den E-Autos Markt gehen und unter anderem die Autos auch “over-the air” mit neuen Software-Updates versehen, etwas, was Tesla seit acht Jahren macht. VW kann es aktuell noch nicht, dafür muss ich mein Auto in die Werkstatt stellen. Aber Volvo will da richtig Gas geben und ab 2030 nur noch E-Autos anbieten.
Sebastian
Genau. Besonders auch dann nur online verkaufen.
Sven
Und das nicht erst ab 2030, sondern direkt ab sofort.
Sebastian
Genau. Ich glaube die E-Autos wollen sie schon ab sofort eigentlich nur noch online verkaufen. Und ab 2030 wollen sie dann nur noch die E-Autos haben, wo ich mir dann die Frage stellen muss, wo brauche ich dann noch das Autohaus?Und dann sind wir bei der Diskussion, die wir schon ganz häufig hier hatten, dass wir uns immer wieder die Frage stellen: “Wofür brauchen wir eigentlich noch die Autohäuser?”
Sven
Ich kann es dir sagen. Gestern haben wir gesagt, dass wir uns mal Tesla angucken. Wir waren da auf der Webseite und haben uns überlegt wo sehen wir so einen Tesla? Also ich könnte zum Jungfernstieg fahren und uns da im Showroom einen angucken, aber sich vielleicht irgendwie mal genauer das Auto angucken, mal eine Probefahrt machen und so weiter, das ist bei Tesla gar nicht so einfach.
Sebastian
Ja, definitiv. Da sieht man dann, dass die Autohäuser doch einen gewissen Vorteil haben. Volvo hat auch in seiner Pressemitteilung bekanntgegeben, dass sie die Autohäuser schon in das Vertriebskonstrukt weiter involvieren wollen. Aber es ist nicht mehr so, dass das Auto dann auch über die Bücher des Autohauses, läuft, sondern sie bekommen eine Provision dafür. Und da muss man einfach immer die Frage stellen: “Inwieweit ist das denn für das Autohaus noch so richtig lukrativ?”
Sven
Obwohl ich gehört habe, gerade durch den Verkauf von Wagen verdient ein Autohaus gar nicht mehr so viel. Also der prozentuale Anteil am Umsatz ist nicht so groß.
Sebastian
Auch da haben wir ja schon häufig thematisiert, dass die Elektroautos ja auch deutlich weniger in der Werkstatt stehen. Also gut, das ist bei manchen Herstellern auch anders, weil ich kein Online Update machen kann, muss ich das Auto für 5 Stunden in die Werkstatt stellen, um es da jetzt mit neuer Software bespielen zu können. Wenn man ein cooles Elektroauto baut, da hab ich ja auch eigentlich wenig wartungsanfällige Teile. Ich muss halt mal Bremsflüssigkeit tauschen.
Sven
Stimmt, gestern, als wir über Tesla diskutiert haben, haben wir gesagt, wo bekommen wir dann die Winterreifen her?
Sebastian
Aber da stecken wir vielleicht noch nicht tief genug in der Tesla Materie drin. Also ich glaube da fehlt noch ein bisschen die Kommunikation. Mich würde das bei Tesla jetzt nicht wundern, wenn ein Servicetechniker auf den Hof rollt und hier kurz die Räder wechselt. Aber man guckt sich den Tesla an und will sich den mal angucken. Zweimal im Jahr fahre ich ins Autohaus rein und lass dort die Räder wechseln, die sollen die Räder auch einlagern, also diese ganzen Leistungen werden ja jetzt fürs Autohaus nicht super lukrativ sein. Also ich kann mir nicht vorstellen, dass die vom Reifenwechsel leben. Wenn uns hier irgendjemand zuhört aus dem Autohaus da was anderes sagen möchte, super gerne. Da bezahlt man 60 Euro netto für den Reifenwechsel inklusive Einlagerung für ein halbes Jahr. Das kann nicht so interessant sein und diesen Schritt von Volvo nur noch E-Autos zu verkaufen, den haben ja viele Hersteller und die Hersteller, die es noch nicht angekündigt haben, die werden sich dazu gezwungen fühlen, weil ich glaube, ich glaube es war in Kalifornien, wo in relativ naher Zukunft dann gar keine Benzin-Fahrzeuge oder Diesel-Fahrzeuge mehr zugelassen werden dürfen. Das heißt, dieser Schritt, dass man rein elektrisch wird und vielleicht noch mal ausgeklammert, wie dieser Elektromotor angetrieben wird durch einen Akku oder die Brennstoffzelle, aber rein elektrisch, das ist ja nicht aufzuhalten. Die Hersteller werden das machen müssen und dann ist die Frage, wie sie es vertreiben.
Sven
Volvo hat im gleichen Zuge auch gesagt, sie werden erheblich in ihre Online Vertriebskanäle investieren und wollen dabei vor allem die Komplexität im Produktangebot stark reduzieren und mit transparenten und festgelegten Preismodell arbeiten. Und da stellt man jetzt auch fest, ich könnte mir den Tesla mit 5 Klicks direkt übers Handy bestellen. Da gibts dann irgendwie auch nur eine geringe Auswahl. Bei VW sieht man das auch, dass das Sortiment oder die Komplexität des Produktangebots extrem runtergefahren wurde, also keine aufwändigen großen Konfigurationen usw.. Und es gab ein Zitat von Volvo und da hieß es: “Das transparente Preismodell mit feststehenden Konditionen macht Verhandlungen überflüssig.” Ich brauche dann im Autohaus nicht irgendwie groß verhandeln und ich hab eben auch gar nicht so einen riesigen Beratungsbedarf, weil hauptsache das Dunkelgraue auf der Webseite sieht dann auch so aus.
Sebastian
Aber dafür gehe ich dann ins Autohaus in einen Showroom rein und gucke mir das konfigurierte Auto einmal kurz an.
Sven
Aber gerade das Verhandeln. Ich erinner das, als wir über den Auto 1-Börsengang gesprochen haben, wo der Geschäftsführer von Auto 1 auch sagte, dass viele Leute einfach ein ungutes Gefühl bei so einem Autokauf mit dem Verhandeln haben. Die fragen sich dann, ob sie einen guten Preis bekommen. Und dass das das Ganze auch wegfällt, weil darauf haben die Kunden gar keine Lust.
Sebastian
Und es ist ja auch gar nicht mehr erforderlich, dass ich überhaupt noch beraten werde. Klar ist es viel Geld, was ich für ein Auto ausgebe und ich möchte irgendwie auch erklärt bekommen, was ich da kaufe und ich glaube auch gerade Tesla, wie wir ja selber festgestellt haben, ist sehr erklärungsbedürftig. Aber vielleicht gar nicht unbedingt vom Produkt, klar, der Autopilot und so weiter ist auch erklärungsbedürftig, aber gerade das Drumherum, weil sich alles eigentlich verändert. Ich habe nicht mehr die zentrale Werkstatt, wo ich hinfahre, wenn irgendetwas ist, das muss ich erklären. Aber das kann ich natürlich auch online viel besser machen und ich brauche dann nicht mehr jemanden, der mir erklärt, ob ich jetzt das Business Paket A oder das Business Paket B nehme. Und wenn ich aber das Premium Paket mit dem Comfort Paket noch dazu nehme in der Trendline, dann habe ich folgende Ausstellungsvariante, aber das kann ich gar nicht miteinander kombinieren und diese Felgen gibt es gar nicht bei der Ausstellungsvariante. Das ist ja künstlich geschaffene Komplexität gewesen in der Vergangenheit. Ich weiß nicht, ob sie da eine Daseinsberechtigung eines Autoverkäufer darstellen wollen, aber es ist nicht erforderlich. Und es ändert vielleicht auch den Blickwinkel auf das Auto. Ich setze mich nicht mehr monatelang mit der Ausstattung meines Q7 auseinander, sondern es muss irgendwie gut ausgestattet sein und ein bisschen Technik drin haben. Und das kann ich ja mit fünf Klicks machen.
Sven
Und das geht vielleicht dann auch eben einher mit dem veränderten Mobilitätsanspruch, den die Menschen haben. Da haben wir in der Vergangenheit auch oft drüber gesprochen, ob ich das nur noch z. B. als Miete oder in welcher Form ich es überhaupt nutze.
Gaia-X
Sebastian
Wir haben vor kurzem mit Free Now im Podcast gesprochen, es wird demnächst veröffentlicht, wir haben versucht mal ein bisschen darüber zu sprechen, was eventuell mal mit Free Now passieren könnte. Jetzt hat man in den Medien auch gehört, dass Daimler und BMW auch nicht sonderlich zufrieden sind damit, wie es läuft und die Rufe werden laut. Man soll sich stärker auf das Thema Mobilität konzentrieren bzw. eher auf das Thema Auto wieder konzentrieren. Nichtsdestotrotz scheint eine Bewegung bei den Herstellern zu sein. Was passiert eigentlich, wenn die Menschen das Auto nicht mehr besitzen wollen, sondern nur Mobilität kaufen wollen? Es kommt dann nicht mehr darauf an, ob ich die Ambiente Beleuchtung in Rot oder blau nehme, sondern es kommt eigentlich nur darauf an, dass sie von A nach B komme und das möglichst komfortabel. Aber wie gesagt, das ist dann egal, ob ich jetzt ein 19 Zoll oder eine 20 Zoll Felge auf dem Auto habe. Wir sprechen sowieso immer viel über Amazon, jetzt haben wir auch viel über Amazon und auch über Datenschutz gesprochen und über Wettbewerbsrecht usw.. Vielleicht kann man dem Zuge auch nochmal über GAIA-X sprechen. Das Cloud Projekt der Europäischen Union, was ja häufig als das europäische Pendant oder der Wettbewerb zu den sogenannten Hypervisor wie AWS, wie Azure von Microsoft oder Google Cloud gestellt wird. Aber ich glaube, das ist es gar nicht und es wird häufig missverstanden, was es ist.
Sven
Ja wenn es überhaupt bekannt ist, weil es gab eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft, die meisten Unternehmen kannten GAIA-X gar nicht oder wissen gar nicht, was dort kommt oder woran man da arbeitet. Und viele andere, die davon gehört haben, sagen “Danke, wir haben schon”, weil die nämlich mittlerweile auf Cloud Produkte wie von Amazon, Microsoft oder Alibaba oder Google gegangen sind und die bereits nutzen, die ja auch erheblich mehr noch anbieten aufgrund ihrer Funktionalitätsvielfalt.
Sebastian
Ja genau. GAIA-X ist ein Name, den man schon sehr lange hört. Man hat sich vielleicht nie so richtig damit auseinandergesetzt, aber wenn man sich damit mal ein bisschen intensiver beschäftigt, dann soll es ja eigentlich wirklich ein Zusammenschluss der europäischen IT-Dienstleister sein. So könnte man das eigentlich sagen und Hosting-Anbieter und so weiter. Denen wird eine Plattform gegeben, eine Infrastruktur gegeben, mit denen sie sich zusammenschließen können, um damit eigentlich eine europäische Lösung anzubieten.
Sven
Das ist richtig und gerade dieses europäische hat man doch sehr stark nach vorne gebracht. Also man, man hat wirklich so was gesagt wie “Wir sind nicht die USA, wir sind nicht China, wir sind europäische Länder mit eigenen Interessen und Werten.” Das war natürlich schon so ein Schuss in Richtung der großen Cloud-Anbieter in Amerika. Du hast das auch angesprochen mit den Datenschutz Themen. Also inwieweit dürfen sich Sicherheitsbehörden z.B. die diese Daten in ihren Cloud-Anbieter angucken? Inwieweit ist es okay, dass wir aus Europa unsere Daten in die USA schicken? Und da hat man sehr stark bei diesem GAIA-X Projekt die europäischen Werte nach vorne gestellt.
Sebastian
Genau, man hatte aber finde ich ja dann wirklich nur die Werte nach vorne gestellt und man muss ja auch irgendwie vom Funktionsspektrum dann glänzen.
Sven
Und das ist glaube ich daher die große Herausforderung.
Sebastian
Genau. Und das aufgrund ihrer Größe besser machen, alleine im KI-Bereich viel mehr Lernerfahrung haben. Es geht ja auch nicht nur darum eine gute Technologie zu bauen, sondern gerade im KI- und Machine Learning-Bereich ja auch die Geräte zu trainieren. Und wenn dann natürlich ein AWS deutlich mehr Daten sammeln kann, dann hat das per se schon mal ein Vorteil, egal wie gut die zugrunde liegende Technologie eigentlich dabei ist. Und wenn jetzt GAIA-X wirklich “nur” ein Zusammenschluss sein soll von bestehenden Dienstleistern, dann muss man sich ja die Frage stellen: “Haben wir denn überhaupt hier einen entsprechenden Anbieter für z.B. Blockchain-Technologie, für KI-Technologie, um die irgendwie zusammenzuführen?” Oder machen wir dann letztendlich nur eine Plattform für Altmetall Leasing? Das ist ja eine zentrale Frage und wenn ich vorher gesagt habe, dass ich eine Software habe und ich mir jetzt überlege, vielleicht schaffe ich mir einen eigenen Server an, stellen ihn bei mir hin, betreibe ein kleines Rechenzentrum bei mir, also einen kleinen Serverraum und sorgt auch für für alles, was dazugehört, Notstromversorgung und so weiter und so fort. Dann hat man irgendwo gesagt, diesen Server kann ich mir auch anmieten irgendwo, der steht dann halt in irgendeinem Rechenzentrum, aber ich habe weiterhin dort meinen Server. Und jetzt geht’s ja eigentlich gar nicht mehr darum, den Server zu mieten, sondern es geht ja darum, auf Services aufzubauen und diese Services zu integrieren. Und man sagt ja Cloud Native meine Software zu entwickeln. Und ich versuche das immer zu vergleichen mit dem Wasserhahn. Also vorher war irgendwie die Entscheidung: “Baue ich mir einen Brunnen selber oder lasse ich mir Wasser liefern?” Aber jetzt ist Cloud viel mehr. Cloud ist der Wasserhahn und ich entscheide, ob das Wasser warm oder kalt sein soll und optimalerweise vielleicht sogar noch mit Sprudel aus dem Hahn rauskommen. Und das ist eigentlich die Frage nach der Cloud und wenn ich hier in Europa nun mal keinen Anbieter habe, der das Wasser gekühlt schon liefern kann, dann habe ich ein Problem und dann komme ich wieder zu AWS. Und das ist ja anscheinend auch etwas, was sich dann ja schon seit einiger Zeit in diese Richtung bewegt.
Sven
Ja, das ist richtig, denn man muss sagen, obwohl GAIA-X eigentlich für die digitale Souveränität der EU stehen soll, ist es so, dass man jetzt die Situation hat, dass Anbieter wie Amazon, Microsoft, Google, aber eben auch welche Anbieter via Huawei oder Palantir sich bei GAIA-X auch gemeldet haben und ganz gerne mitmachen wollen. Und man ist wohl auch, das sagt Altmaier auch so, schon immer offen gewesen für entsprechende Kooperationen und Zusammenarbeiten.
Sebastian
Die sind der Initiative auch offiziell beigetreten. Ein Amazon ist der Initiative offiziell beigetreten. Du hattest die digitale Souveränität angesprochen und da muss ich ja die Frage stellen: “Aber wofür haben wir die denn eigentlich dabei?” Entweder wir kriegen es dann selber doch nicht hin, überhaupt diese Infrastruktur aufzubauen und müssen dann doch wieder zur AWS gehen. Oder aber man merkt, dass man an einigen jetzt vielleicht noch Edge Cases an die Stelle kommt und sagt, da brauchen wir sie, weil wir selber gar nicht die KI-Technologie liefern können. Aber was hat heute noch Edge Case noch für einen Sinn? Das ist morgen irgendwie das, was wir alle brauchen. Und da fehlt mir die Kreativität, wie sich das entwickeln soll. Und wenn man dann so Zitate liest wie “GAIA-X ist ein gemeinsamer Versuch europäischer Cloud Provider nicht in der Versenkung zu verschwinden”, dann klingt das nicht wie pro-aktiv und ab nach vorne, sondern das ist ein Rettungsversuch.
Sven
Und dann ist wahrscheinlich nachher, wie du es auch gesagt hast, einfach nur so, dass man die verbindet, die jetzt hier irgendwie bereitstellt und bin nachher irgendwie überrascht, dass keiner das nutzt. Daher glaube ich auch, dass sie schon was sinnvolles angestoßen haben. Aber die Vorherrschaft zu den amerikanischen Anbietern gerade im Cloud-Dienste Bereich, der ist einfach so weit und uneinholbar, da wird ein GAIA-X jetzt auch nicht groß was ändern.
Sebastian
Und das ist dann wieder die Analogie zu einem Lieferando usw. was wir zu Beginn besprochen haben. Es fehlt einfach die Kreativität zu sagen, wie kann ich eigentlich dieses Gap, diesen Rückstand, der aufgebaut wurde, wie kann ich den eigentlich wieder aufholen? Und anstatt wirklich zu sagen, dass wir da so souverän sind und sagen, dass wir das komplett selber machen und wir schaffen diese Cloud, vielleicht zusammen mit diesen Cloud Anbietern in Europa bieten wir diese Lösung an, zeigt man sich kooperativ. Dann muss ich auch sagen, wenn ich souverän bin, dann will ich nicht kooperieren. Also dann schaffe ich eine Lösung und die Lösung überzeugt und wenn ich wirklich ein gutes Produkt bauen würde, dann muss ich auch nicht die Kooperation mit Huawei, Palantir oder AWS haben. Aber jeder Tag, der verstreicht, umso schwerer wird es eigentlich, dass ich diesen Anschluss wieder aufbauen kann. Also da kommt die Empörung, die mir am Anfang fehlt, die kommt wieder. Du machst ein europäisches Cloud Projekt und dann sagst du, wir kooperieren mit AWS. Also das passt irgendwie vorne und hinten nicht zusammen und man scheint ja irgendwie diesen Weg des geringsten Widerstandes zu gehen und nicht zu sagen “Komm, wir investieren jetzt hier meinetwegen auch Milliarden in dieses Projekt rein und wir müssen das nach vorne bringen. Und wir müssen es so lukrativ gestalten, dass europäische Unternehmen auf GAIA-X aufbauen und nicht mehr AWS benutzen.” Und man sieht ja an vielen Stellen eigentlich, dass man sich immer wieder zurücklehnt und sagt, wir lassen mal z.B. das Kartellamt machen bei Amazon oder die Innenstädte sterben irgendwie aus, ach Mensch, lasst uns Kaufhof retten. Also es sind immer wieder diese gleichen Verhaltensmuster und das sehe ich wirklich als schwierig an, dass wir dort weltweit, und da geht’s ja nicht nur um diese Cloud-Anbieter jetzt, sondern weltweit im Rahmen der Digitalisierung im Bereich dieser ganzen Business Transformation, die gerade stattfindet, irgendwie den Anschluss halten und man könnte fast sagen, dass es da auch eine gewisse Analogie in dieser Pandemie Bekämpfung gerade gibt oder auch vielleicht sogar in diesem Klimawandel Thema, ohne jetzt hier einfach so einen nach dem anderen aufmachen zu wollen. Aber man lehnt sich irgendwie immer so ein so ein Stück weit zurück und wählt irgendwie den Weg des geringsten Widerstandes. Wir haben ja dieses ganze Thema des Klimawandels auch schon in einigen Podcast Episoden bearbeitet, wo wir gesagt haben: “Warum nutzen wir nicht unsere Technologie und entwickeln coole Modelle, innovative Ideen um das Thema in Angriff zu nehmen, anstatt immer nur auf Verzicht zu gehen?” Also jetzt mal ganz kurz abgekürzt dieses Thema und auch in der Pandemie Bekämpfung erleben wir das. Es ist irgendwie immer nur verzichten, verzichten, verzichten. Wir machen alles zu, aber es fehlen irgendwie die innovativen Konzepte und es fehlt die Technologie. Also dass wir es in Deutschland nicht hinbekommen, eine Corona Warnapp irgendwie durchzubekommen. Da wird wieder über den digitalen Impfpass diskutiert und so weiter. Es ist richtig, darüber eine Debatte zu führen, wobei man nichts sagen könnte, dass momentan viele Debatten stattfinden, aber es ist grundsätzlich wichtig, darüber Debatten zu führen. Aber trotzdem müssen irgendwie innovative Konzepte her. Man muss halt inhaltlich arbeiten und nicht immer nur irgendwie andere arbeiten lassen und sagen: “Wenn es der Handel nicht mehr packt, dann holen wir jetzt das Kartellamt.” Also das ist, glaube ich ein bisschen kurz. Und so sehe ich das auch bei GAIA-X, also jetzt zu sagen, dass die Technologie fehlt, dafür haben wir Huawei.
Sven
Ja und das ist ja eigentlich auch die Grundlage, warum wir über das gesamte Thema einfach diskutieren, warum wir auch diesen Podcast haben und was unser täglicher Job ist. Es geht ja gerade darum, eben eher aktiv zu werden und das Zepter in die Hand zu nehmen und jetzt nicht irgendwie mehr darauf zu hoffen, dass es dann mal jemand anderes macht oder das Thema dann vorbeigeht, weil ich nichts tue, sondern ich muss das Thema einfach angehen, sonst passiert nichts.
Sebastian
Ja, ich glaube, das war ein guter Abschluss. Um zwei neue Fangruppen heute dazu gewonnen. Ich bin mal gespannt. Ja, es war eine sehr lange Episode, aber ich glaube, das war gut. Viele Themen wieder angeschnitten. Wie immer würde ich sagen, wir sprechen weiterhin in den Gruppen darüber, bei Facebook und bei LinkedIn. Auch da wählen wir den Weg des geringsten Widerstandes und nehmen die Kurven oder die Plattformen wo viel Bewegung drauf ist. Genau, bei Fragen, Anmerkungen, Ideen, Wünschen immer wieder gerne an uns herantreten und dann würde ich sagen bis zum nächsten Mal!
Der Digitalisierungs-Crunch ist eine Produktion von 25R. Die Herren Karger und Kramer sind Gründer des erfolgreichen Beratungsunternehmens Liquam, aus dem 2020 die 25R Digital GmbH entsprang. 25R Digital steht für Veränderung und Digitalisierung. Wir liefern Inspirationen, Impulse, Wissen und Austausch für die Themen von morgen. Wir berichten über Trends und Entwicklungen und schaffen damit eine Bereitschaft für anstehende Veränderungen. Wir wollen Aufmerksamkeit für die Themen von morgen schaffen, befähigen und gemeinsam die digitale Transformation in der Gesellschaft vorantreiben. Lerne uns kennen unter 25r-digital.com.
Ab sofort findest Du alle Themen rund um die Digitalisierung unter https://www.liquam.com/news/ und in unserem neuen Podcast „Schlaflos dank Seattle” sprechen wir über aktuelle Entwicklungen und mögliche Bedrohungsszenarien, die CEOs auf der Agenda haben sollten.
Weitere Informationen zu unserer Podcast-Produktion findest Du unter http://25r-media.com/