Mit hanseatischer Zurückhaltung, einem kritischen Blick und einer klaren Meinung, informieren, sortieren und ordnen die beiden Digital-Experten mit ihrem Meinungsbeitrag die aktuellen Entwicklungen und Trends rund um die Digitalisierung und das Leben und Arbeiten von morgen. Ein Podcast mit Sven Kramer und Sebastian Karger - Jetzt reinhören!
Twitter hat die neuen Funktionen Shopping & Spaces eingeführt. Das Thema Shopping ist auf Social Media mittlerweile weit verbreitet. Was steckt hinter den neuen Funktionen? Wie sieht es bei anderen Plattformen wie z. B. LinkedIn aus und wie genau funktioniert das Shopping auf Twitter? Gibt es für Twitter in dem Bereich Potential?
Walmart wird zum ernstzunehmenden Wettbewerber für Amazon, gerade weil das Unternehmen viel Erfahrung in den Bereichen Technologie und E-Commerce aufweisen kann. Nun ist Walmart eine Kooperation mit Adobe eingegangen und es gibt eine neue Adobe Commerce Software. Hat Walmart Potential und was genau hat sich in den letzten Jahren verändert? Welche Unterschiede gibt es zu anderen Services wie Amazon oder About You und welche Vorteile ergeben sich für die Händler?
Nach Social, Mobile und künstliche Intelligenz ist der Begriff “Metaverse” der neue Garant für Finanzierungsrunden. Was genau verbirgt sich hinter dem Begriff und wie steht Facebook zu dem Thema? Kann das Thema zukünftig funktionieren?
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Herzlich willkommen zum Digitalisierungs Crunch von 25R mit Sven Kramer und Sebastian Karger. Mit hanseatischer Zurückhaltung, einem kritischen Blick und einer klaren Meinung. Informieren, sortieren und bewerten die beiden Digital Experten die aktuellen Entwicklungen und Trends rund um die Digitalisierung. Und jetzt viel Spaß!
Twitter Shopping & Spaces
00:00:33
Sven
Zurück aus der Sommerpause gibt es heute eine neue Crunch Folge und ich würde sagen, der letzte große Trend war es, dass jede Plattform eine Story Funktion bekommen hat. Es war ja von Snapchat über Instagram, bis LinkedIn, du hast mir das sogar bei Xing gezeigt. Am Ende hatten irgendwie alle Storys, unter anderem auch Twitter. Dort hieß das ganze Fleeds, das gab es seit November, das haben sie gestern Abend aber wieder eingestampft, weil das nicht so richtig geflogen ist. Aber dafür hat Twitter etwas Neues und da hab ich auch das Gefühl, dass es irgendwie so der nächste Trend bei den ganzen Plattformen ist. Und zwar gibt’s bei Twitter jetzt in den USA auch Shopping.
Sebastian
Ja, Shopping scheint ja nach den Stories die nächste Sau zu sein, die aufs Dorf getrieben wird. Und wie du richtig sagst, die Storys waren ja echt der Dauerbrenner in den letzten Jahren, was man halt auf jeder Plattform sukzessive gesehen hat und man konnte die Uhr danach stellen, was da aufgetreten ist. Also ich glaube jetzt zuletzt mit Xing, dass es seinen Zenit erreicht, dass selbst Xing auf Storys setzt, bei LinkedIn habe ich ja lange drauf warten müssen. Ich war ja einer der wenigen im Büro, die es dann nicht hatten. Also alle hatten das schon, für alle war es freigeschaltet, ich konnte es dann noch nicht nutzen. Bei mir waren dann vor zwei, drei, vielleicht vier Wochen auch bei LinkedIn die Storys drin, seitdem habe ich es aber nicht genutzt. Und dann kam sogar Xing damit um die Ecke.
Sven
Bei LinkedIn habe ich letzte Woche gesehen, dass man in die Storys jetzt auch Sticker einfügen kann, genau wie bei Instagram.
Sebastian
Da fragt man sich, wer das nutzt. Vielleicht ein paar Coaches oder so, die das dann nutzen. Aber macht total Sinn.
Sven
Ich fande es interessant, dass Twitter das ganze Ding wieder zurückgerollt hat. Ich finde das eigentlich auch total super von Twitter, dass Twitter selber gesagt hat, dass sie es ausprobiert haben, es aber nicht funktioniert und es nicht angenommen wurde, die Leute wollen es nicht. Wir schmeißen es wieder raus. Diese Größe muss man erst mal haben, dass man sagt es funktioniert nicht. Plus ich habe das Gefühl, das wäre vielleicht der zweite große Trend, den wir jetzt als letztes ja auch stark mitbekommen haben. Dieser gesamte Audio Trend rund um Clubhouse. Ich habe gelesen, der Bereich, der jetzt frei geworden ist von Fleeds wird ersetzt durch die Twitter Spaces, das ist ja der Clubhouse-Klon von Twitter. Und in dem Moment, wenn jemand, dem du folgst, gerade in einem Space unterwegs ist, dann taucht das an der Stelle auf, wo vorher der Fleed war. Also auch gerade dieser Audio Kontext, da war es ja genau das gleiche. Den Clubhouse-Klon von Facebook gibt es namens Facebook Rooms, Spotify hat Green Room, und dass Xing irgendwie nachher auch so einen Clubhouse Klon hat, das ist ja auch so ein Risiko. Aber um einmal wieder zurückzukommen zum Shopping und ich finde das passt ganz gut eigentlich zu dem Clubhouse Klon auch. Denn wir haben ja das Gefühl, dass Twitter versucht hat, viel stärker zu monetarisieren und da haben sie unterschiedliche Modelle. Da kommen wir vielleicht auch nochmal auf Clubhouse, aber da ist Shopping eines von diesen Modellen.
Sebastian
Ja, also Shopping an sich hat ja, glaube ich auch schon so gefühlt jede Plattform mit drauf, zumindest wird es immer groß angekündigt wird. Es wird immer gesagt, wir haben jetzt auch Facebook-Shopping nun Instagram-Shopping. Da muss man vielleicht mal differenzieren, weil was kaum einer hat ist wirklich eine eigene Bestell-Strecke. Ich glaube bei YouTube kommt es erstmalig durch, dass man auch eine eigene Bestell-Strecke hat. Dann gibt es dort ja auch einige Kooperationen im Raum, dass man sagt, dass man mit Shopify kooperiert und es darüber abbildet. Und wie gesagt, das ist so sie die nächste Sau, die durchs Dorf getrieben wird und das nicht seit gestern, sondern schon ein bisschen länger. Twitter versucht da jetzt auch aufzusetzen. Zum einen finde ich immer ganz wichtig zu betonen, es ist eigentlich nur eine Verlinkung, also es ist einfach nur ein Taggen von Produkten, die entsprechend verlinkt werden auf einer Plattform, auf einen Shop. Und jetzt will Twitter das auch machen und man sucht einfach händeringend nach Monetarisierung anscheinend. Bisher war das ja bei Twitter immer recht überschaubar. Primär hat man über Bewerbung monetarisiert, angeblich hat man auch Daten verkauft, aber der überwiegende Anteil des Umsatzes wurde dann mit Werbung erzielt. Und jetzt sucht man händeringend nach einer Möglichkeit, um dort weitere Ertragsströme für sich zu erschließen.
Sven
Ja, sie hatten schon im April mit einem Test von professionellen Unternehmens Profilen angefangen. Burberry haben sie als Beispiel gebracht und einige andere Unternehmen, die mir jetzt nicht einfallen, die aber in den USA die Möglichkeit haben, entsprechende Produkte auf ihrem Unternehmens Profil dann als eine Art Karussell oben anzubringen, wo ich die Produkte sehen kann. Und angeblich kannst du eben auch bestellen ohne Twitter zu verlassen, also du würdest dich weiter darauf bewegen.
Sebastian
Ich glaube die ersten Tests gehen sogar auf 20/20 zurück. Im März/April hat man schon so erste Tests gehabt. Wenn ich mir beispielsweise Burberry vorstelle, frage ich mich ernsthaft, welcher Burberry Kunde bei Twitter unterwegs ist. Aber du bist ja selten in der Stimmung, irgendwie zu shoppen, wenn du es gerade auf Twitter unterwegs bist. Deswegen frag ich mich wirklich, wer das nutzt. Das können wir gleich noch ein bisschen diskutieren. Und das dritte Thema ist eigentlich dieses “Twitter nicht verlassen müssen”, das ist ja das, was wir auch häufig schon Facebook vorgeworfen haben, gerade im Rahmen des letzten Kritischen iOS Update. Hätte Facebook dort einfach im Bereich Shopping den Schritt schon viel früher gemacht, dass sie selber den Checkout in ihrer App oder auf ihrer Plattform haben, dann hätten sie heute das Problem nicht. Wobei das Problem kann man hier auch nochmal relativieren. Also umsatzmäßig ist stand heute das Problem nicht so groß. Es ist ein vernünftiger Schritt, aus Sicht von Twitter den Checkout bei sich zu haben und ist das, was man eigentlich bei ganz vielen anderen Plattformen schon längst erwartet hat, dass die das auch abbilden.
Sven
Ja. Was wir ja auch bisher nie nachvollziehen konnten, wo das Problem ist, das einfach kurz zu integrieren, ist ja nun wirklich kein Raketenvorsprung. Das ist definitiv machbar. Plus du hast natürlich noch einen Vorteil, dass in dem Moment, wenn du wirklich den Checkout über dich laufen lässt, die Leute ihre richtigen Daten angeben, weil sie das Produkt haben wollen. Die werden ihre Kreditkartendaten hinterlegen. Das heißt, du kannst diese Accounts, die vielleicht über die Jahre unter Fake Namen oder komischen Bezeichnungen liefen, auf einmal richtig verifizieren. Deswegen ist das total super, wenn es über dich selber läuft und das wird auch bei Twitter wieder so ein Fall sein, gerade Twitter, was ja auch bei vielen politischen Themen sehr wichtig ist, wo du da eben auch ein bisschen anonym unterwegs sein kannst und nicht ganz klar ist, wer das ist, kannst du natürlich gerade dadurch diese Verifizierung nochmal wieder viel stärker nach vorne bringen. Eben auch vielleicht durch diese beiden anderen Monetarisierungsmöglichkeiten, über die wir gleich nochmal sprechen, die ja auch nochmal dafür sorgen, dass du die Person noch viel besser kennenlernst. Ich finde eigentlich ganz interessant, dieses Social Commerce macht irgendwie für mich so bei YouTube, Pinterest, Instagram, TikTok und so weiter viel mehr Sinn. Also gerade weil Social Commerce ja dieses Discover und dich inspirieren lassen und so weiter. Und du hast dann bei Instagram Influencer, die neue Turnschuhe vorstellen. So erlebe ich Twitter aktuell nicht, das mag aber auch nur meine Bubble sein oder vielleicht auch die deutsche Bubble sein. Das mag in Amerika anders sein. Aber klar stellt jemand mal einen neuen Turnschuh vor, aber das ist glaube ich doch eher zweitrangig. Ich hab auch bisher das Gefühl, wir haben uns da drüber unterhalten, Werbung bei Twitter, womit sie ja aktuell groß ihr Geld verdienen, Werbung für das neue Samsung Handy…
Sebastian
Oder HP macht Werbung für den Server. Also ich sehe auch das Potenzial. Es ist einfach die Frage, wie nutzen die Amerikaner das? Oder wie nutzen einzelne Märkte von Twitter die Plattform? Für Deutschland kann ich da kein Potenzial erkennen. Aber gut, wie du sagst, vielleicht sind wir da in einer anderen Bubble unterwegs, so dass wir das nicht sehen. Ich sehe es wirklich kritisch, weil auf der einen Seite fehlt die Inspiration, es auch nicht so, dass man stark visuell eigentlich getrieben ist. Natürlich performen Videos und Bilder bei Twitter auch viel besser als ein reiner Text Tweet. Aber es ist ja gar nicht so, dass ich wie es bei Pinterest, wie bei Instagram viel visueller geprägt bin und visueller viel stärker geleitet, als ich das bei Twitter werde. Deswegen sehe ich das schon schwer. Und es ergibt sich auch die Frage, ob Twitter nicht eher fast so eine Nachrichten Plattform ist? Viele nutzen das zum Austausch. Viele nutzen das, um zu kommunizieren, wo sie sonst keinen Kanal zu haben, vielleicht auch auch aus dem Ausland heraus oder so. Also nicht unbedingt in Deutschland und da jetzt Shopping drauf zu setzen… Ja also wie gesagt, wir wissen nicht, wie es in USA genutzt wird. Vielleicht macht es dort Sinn. Aber ich sehe das Potenzial nicht, weil wie gesagt das Visuelle fehlt. Auf der andern Seite versucht man halt jetzt den nächsten aufkommenden Shopping-Hype, also zumindest für Europa und vielleicht auch für die USA, mitzugehen. Irgendwie wird es auf hinauslaufen, sei es einfach nur die Social Komponente im Einkaufen oder sei es auch Gruppen-Käufe oder so. Plattformen wie z. B. Pindoudou, die in Asien extrem Aufwind gerade haben und gerade im Corona-Jahr auch hatten. Da versucht wahrscheinlich Twitter jetzt zu partizipieren und sagen, sie haben ja eine riesen Plattformen, ein riesen soziales Netzwerk und warum jetzt nicht shoppen? Aber ja, aktuell sehe ich da einen Strohhalm dran, an den man sich klammern möchte, weil man Geld verdienen möchte, weil man das mitnehmen möchte. Aber das Potenzial würde ich zumindest Stand heute mal in Frage stellen.
Sven
Vielleicht dann eher von den anderen beiden Themen, womit sie versuchen jetzt zu monetarisieren. Wir haben es gerade ganz kurz angesprochen, dieses Twitter Spaces, also dieser Klubhaus Klon. Dort gibt es etwas in den USA, das nennt sich Ticket Spaces. Wenn du also einen Clubhose öffnest, wenn du einen Space öffnest und über ein gewisses Thema redest, ist das momentan frei für jeden. Jeder kann beitreten, dem du die Möglichkeit gibst. Es ist aber eben auch möglich für gewisse Spaces Tickets anzubieten. Wenn du einen Talk oder eine Konferenz machst oder du bist ein Musiker, der was neues vorspielen möchte oder sowas, dann kann der Tickets für sein Space anbieten. Ein Ticket kann bis zu 999 Dollar kosten, natürlich auch erheblich weniger, aber das ist natürlich interessant für Creator, eben auch um sich über über Twitter auszutauschen. Der zweite Punkt sind super Follower, also bei Twitter wäre es ja ein Follower und es gibt jetzt auch diese super Follower, wo Creator oder Künstler eben auch eine feste monatliche Einnahme bekommen. Wenn du Rihanna wärst, könnte ich dir als super Follower folgend und du könntest festlegen, ob ich dafür 2.99, 4.99 oder 9.99 US-Dollar bezahlen müsste und bekomme dann gewissen Content exklusiv. So ein bisschen wie OnlyFans, über das wir gesprochen haben.
Sebastian
Ja, inhaltlich würde ich es nicht unbedingt mit OnlyFans vergleichen. Und bei anderen Plattformen wie Twitch oder YouTube ist das ja letztendlich auch so. Da kann ich für den Kanal, dem ich folge sozusagen Premium Follower werden oder Premium Abonnent werden. Kann ihm dann folgen, bezahle ihm was dafür, das halte ich auch für durchaus klug von Twitter in dieses super Follower Modell einzusteigen. Es gibt da ja Creator, die haben enorm viele Follower und ich glaube, das ist schon interessant für die Creator, aber auch für Twitter. Bei diesen Spaces weiß ich nicht so. Ich fande es ja auch bei Clubhouse schon interessant. Also bei Clubhouse war es genau eine Woche, also ein Wochenende in Deutschland und danach ist es dann sukzessive wieder abgeflacht. Ich weiß gar nicht, wo die heute stehen mit der Anzahl aktiver Benutzer.
Sven
Ich ich hatte mal eine Grafik gesehen. Ich hatte gesehen, dass Indien ziemlich nachgezogen hat.
Sebastian
Man verfolgt es auch gar nicht. Es ist im Sommer auch gar nicht so in den Medien gewesen, aber man verfolgt das auch gar nicht, was jetzt mit der App ist, ist die jetzt da?
Sven
Also soweit ich weiß, ist sie da. Ich glaube, du brauchst auch keine Einladung.
Sebastian
Das hatte ich gelesen, ich wusste nicht, ob die Android App schon da ist. Es zieht wieder an einem vorbei. Ich sehe wirklich ein Problem mit dieser Aufmerksamkeit, wir haben einfach eine Aufmerksamkeitsökonomie und wir haben schon eine Abstufung in der Aufmerksamkeit. Also ich kann natürlich mehr Audio Content konsumieren am Tag als ich Video Content konsumieren kann, aber dann auch noch wirklich zu der expliziten Zeit. Also das ist ja genau eigentlich das, weshalb viele sagen, ich gucke mir lieber eine Serie bei Netflix an als etwas im linearen Fernsehen, weil ich dann einfach frei steuern kann und sagen kann, jetzt gucke ich das und nicht heute Abend 20:15 den tollen Film und jetzt geht man gerade bei diesem Audio wieder einen anderen Weg. Also man sagt dann, heute Abend 20 Uhr bin ich live. Und übrigens kannst du das auch nur dann sehen. Also. Natürlich gibt es enorm Leute, die auch wirklich Zeit haben. Aber ich glaube, dass man ja eigentlich eine Gegenbewegung hat. Und ich glaube, dass diese Gegenbewegung auch nicht unbedingt abflacht. Und deswegen sehe ich das wirklich schwer. Und dann kommt noch dazu, man will ja auch die Hörer, nicht alle aber viele dazu bewegen zu interagieren.
Sven
Richtig. Und das sage ich aber als zentrales Problem bei Clubhouse. Du hattest nur diesen Audio Kanal, mittlerweile hast du auch einen Chat parallel dazu, Backroom oder so glaube ich heißt das. Bei Twitter hattest du ja bereits eine Kommunikations-Strecke. Du hast eine Timeline, du hast weiteren Inhalt und so weiter. Das heißt, du kannst mal quatschen, wenn du gerade Zeit hast und Lust hast. Aber du kannst eben auch parallel noch Content kommunizieren und teilen.
Sebastian
Ja, aber dieses Prinzip des Second Screens, was ja bei Fernsehen funktioniert, weil ich habe sowieso schon eine visuelle Aufmerksamkeit, da kann ich auch nebenbei auf meinem Smartphone irgendwas machen, und die hab ich ja eigentlich, wenn ich Audio konsumiere, gar nicht mehr. Also schließe ich jetzt auch von mir auf eine größere Menge von Menschen, aber ich selber konsumiere Audio eigentlich dann, wenn ich nicht in der Lage bin, etwas anderes zu konsumieren. Also beim Autofahren, oder ich habe das Gerät gerade nicht eine Hand oder so. Und das stelle ich mir unheimlich schwer vor. Also man muss sich ja vorstellen, da sitzen dann ja Menschen, die sitzen irgendwo am Tisch oder in der Bahn, mache gerade irgendetwas, höre nebenbei, wo ich normalerweise einen Podcast hören würde jetzt irgendwie so eine Live Session und nehme dann mal ein Smartphone in die Hand und schreibe dann noch oder lese dann auch noch dazu. Also ich weiß nicht, ob man dann nicht doch wieder bei stärker visuell geprägten Inhalten dann wieder landet.
Sven
Aber was ich daran interessant finde ist, das Twitter ja mit dem Spaces schon den Schritt macht, wo man drauf gewartet hat, das alles zu monetarisieren und wenn man es nutzt, macht das ja durchaus auch Sinn. Also ich hatte ja letztes Mal im Crunch darüber berichtet, ich war in so einen Space reingekommen von K-Pop Größe, die irgendwie 40000 Leute in diesem Space hatte und das zeigt ja eine gewisse Fanbase und so weiter gibt es und wenn die so was spezielles anbieten für ihre Fans, für drei Dollar oder sowas und du hast da ein paar Tausend.
Sebastian
Ja, aber da ist die Frage, gewinnt das an Zuhörern aufgrund des Formats oder aufgrund der Person? Und ich glaube, dass wenn du denen einen visuellen Inhalt bieten würdest, wären sie auch dabei.
Sven
Ja klar. Und er ist ja vielleicht nur der nächste Schritt für Twitter.
Sebastian
Ja, YouTube macht das ja schon seit Jahren. Und auch da kannst du interagieren im Livestream. Es mag funktionieren, aber es ist keine Plattform, kein Ökosystem, wo jetzt glaube ich groß neue creator entstehen können. Weil wenn es um die Person geht und nicht um das Format… bei TikTok funktioniert es, weil das Format dort einfach gelungen ist und angekommen ist. Und da sind komplett neue Creator entstanden, die auf Basis dieser Plattformökonomie dann irgendwie entstanden sind. Aber da weiß ich nicht, ob dann diese Form von Audioinhalten das Potenzial hat. Podcast hat definitiv seine Vorteile und da sind ja, da können wir uns dazuzählen, neue Creator entstanden, weil einfach das Format gerne konsumiert wird. Ich kann es parallel laufen lassen, wenn ich Auto fahre, ich sitze im Flugzeug, sitzt in der Bahn, ich mähe Rasen und streiche das Gartenhaus. Ich kann das einfach parallel konsumieren und da hat einfach das Format gewonnen.
Sven
Um das Thema abzuschließen… ich hatte das eben schon mal angesprochen, was ich wirklich in der Monetarisierung parallel immer noch sehe und das habe ich auch bei Facebook vorher so gesehen ist, ist dass du die Accounts viel mehr aufwertest. Also dass du die Personen von diesen anonymen Accounts, so anonym sind sie nicht, dass du aufgrund der Daten, die hier zusammen gesammelt werden, die Person viel stärker bindest, dass du einen viel genaueren Zugang hast und die Person sichtbarer wird fürs Unternehmen. Ich glaube, dass da eben auch mit Twitter der Fall.
Sebastian
Und es ist wahrscheinlich auch für das Aufwerten aus Twitter Sicht heraus, was die Monetarisierung angeht, weil sie haben schon die großen Accounts und das was ich eben als Problem skizziert habe, dass keine neuen Creator entstehen, das hat Twitter ja erstmal nicht. Twitter hat ja extrem viele Creator und da gehts Twitter ja erstmal darum diese zu monetarisieren und deswegen ist es schon ein logischer Schritt. Die Frage ist nur, wie nachhaltig ist dieser Schritt?
Sven
Eine interessante Zahl, die ich noch gelesen hatte, war, dass bei dieser Monetarisierung sie von den Creatorn aktuell nur 3 Prozent kassieren, bis die 50000 Dollar reicht haben und dann kassieren sie 20 Prozent.
Sebastian
20 Prozent ist auch schon viel. Also noch nicht die 30 Prozent von Apple, aber nicht wenig.
00:08:05
Walmart & Adobe
Sven
Aber wo wir bei Monetarisierung sind, gehen wir zu einem großen anderen Amerikaner und zwar zu Walmart. Wir haben auch schon über Walmart gesprochen. Walmart ist ja in den USA extrem groß und wird auch für Amazon immer mehr zu einem Wettbewerber, muss man sagen. Walmart kommt eigentlich ganz stark aus dem stationären Bereich heraus und ist ja sehr stark auch Richtung E-Commerce gegangen, hat im Bereich Technologie sehr viel gemacht, hat mittlerweile über 17 000 Mitarbeiter, die allein in den Tech-Teams unterwegs sind, also mit Softwareentwicklung, Machine Learning, Daten Analysten und so weiter. Und die haben selber auch einen unglaublich großen Technology Stack aufgebaut und fangen an, diesen auch anderen zur Verfügung zu stellen und machen damit sozusagen auch eine weitere Monetarisierungsschiene auf.
Sebastian
Das ist ja auch ein beliebter Schritt. Also man sieht das bei vielen Unternehmen, Amazon ist da Vorreiter dass sie sagen, ich habe hier doch Infrastruktur, ich habe ich habe die Technik, hab die Software, warum kann ich die nicht auch einfach anderen zur Verfügung stellen und bei Amazon zieht sich das ja durch wie ein roter Faden. Selbst die Amazon Go Technologie wird anderen Händlern zur Verfügung gestellt und auch durchaus deutsche Unternehmen, die machen das ja ähnlich z.B. im AboutYou, die haben ja auch ihre Commerce Cloud, wo sie dann die Software zur Verfügung stellen. Es gibt immer viele Kritiker, die sagen, dass das gar nicht dein Fokus ist. Wobei natürlich Technologie Fokus dieser Unternehmen sein sollte. Und Walmart hat sich gemacht in den letzten Jahren. Die sind da einen sehr guten Schritt vorangekommen. Jetzt könnte man sagen, es ist vielleicht noch ein bisschen früh dafür, dass ein Unternehmen seine Services schon verkaufen möchte, aber es macht natürlich Sinn. Bei Amazon war ja auch gar nicht die Hauptmotivation zu sagen, wir haben Software, die können wir auch verkaufen und wir können darauf monetarisieren, sondern Amazon ging es eigentlich darum, dass sie Ihre Infrastruktur für Lastspitzen ja richtig aufbauen mussten. Da muss die Infrastruktur entstehen, die den Rest des Jahres nicht benutzt wird, vielleicht nochmal zum Weihnachtsgeschäft. Und da hat man gesagt, da können wir doch auch eigentlich diese Kapazitäten, diese Rechenkapazität, die wir haben dann auch verkaufen, also verleasen sozusagen, wo wir sie nicht brauchen. Und daraus ist dann AWS entstanden. Da kann man sich mal fragen, ob das alles kalkuliert war?
Sven
Im Nachhinein auf jeden Fall.
Sebastian
Im Nachhinein ist das immer genauso geplant und macht das alles total Sinn, aber auch sehr viel Zufall doch dabei gewesen und deswegen absolut nachvollziehbar, das zu machen. Die werden sich ja primär mal amerikanische Händler wenden. Aber man muss sich schon die Frage stellen, ob ich zu Amazon gehe oder dort hin gehe.
Sven
Ja, ich glaube das hängt aber auch von den Services ab, vielleicht kann ich dazu gleich erzählen. Der CEO hat selber gesagt, dass es auch Bestandteil ihrer gesamten Unternehmensstrategie gewesen, genau diesen Schritt zu machen.
Sebastian
Das war von vornherein geplant.
Sven
Sie machen das zusammen mit Adobe und es kommt in die E-Commerce Software Adobe Commerce, dort wird das Ganze integriert und wird darüber bereitgestellt. Man war am Anfang ein bisschen überrascht wieso gerade Adobe, aber Adobe war halt so der Pionier im Cloud und Abo-Modell Segment. Was die Services angeht und ich finde das eigentlich ziemlich spannend, weil sich das auch so ein bisschen abhebt von dem, was die Online Anbieter wie Amazon oder AboutYou hattest du gerade gesagt, anbieten. Diese typischen Walmart Funktionalitäten wie z.B. die Möglichkeit, dass wenn ich diesen Service nutze, kann ich eben Abholung in meinem Geschäft nutzen oder der Kunde kann bei mir Abholzeiten dann auf der Webseite aussuchen. Ich habe Abhol-Optionen. Sogar Services sind mit dabei, die meinen Filialmitarbeitern Tools an die Hand geben, um die Bestellungen zu komissionieren. Wir kennen das von einem Kunden, mit dem wir lange zusammengearbeitet haben: Artikelauswahl und Ersatzprodukte. Wenn dieser Artikel dann nicht da ist oder so eine Funktionalität, wenn mein Kunde dann zu mir auf dem Weg zum Geschäft ist, dann krieg ich ne Nachricht, der ist in 5 Minuten da. Oder er steht jetzt gerade draußen vor dem Geschäft. Jetzt geht bitte mal ein Mitarbeiter raus und gibt ihm seine Bestellung. Also das sind ganz viele Services in einem Bereich, die viel mehr Richtung stationäres Geschäft gehen und das könnte ja nochmal ganz interessant sein. Plus das ist auch nochmal ganz spannend, wenn du diese Services nutzt, steckt in der Adobe Commerce Software auch eine Möglichkeit, gleich deine Produkte auf dem Walmart Marktplatz anzubieten. Also über eine ganz leichte Strecke ist es möglich, die Produkte, die du selber anbietest, dann auf dem Walmart Marktplatz anzubieten.
Sebastian
Okay. Aber die die Software von Walmart, die kommt nicht von Adobe?
Sven
Genau, richtig. Sie wird über Adobe bereitgestellt.
Sebastian
Vielleicht nehme sie die Betriebsstrukturen von Adobe. Adobe ist ein Unternehmen, das in meiner Wahrnehmung immer so ein bisschen angestaubt ist. Aber ich glaube die haben sich im E-Commerce in den letzten Jahren schon recht gut weiterentwickelt, auch durch eine Reihe von Zukäufen dann ja auch weiterentwickelt. Ich glaube dennoch, das Amazon hier, gerade für die Händler ja mehrere Vorteile mit sich bringt. Zum einen ist es ein verdammt großer Marktplatz. Das heißt, sie haben viel mehr Reichweite als sie bei Walmart erzielen können. Besonders sind sie ja auch von vornherein viel internationaler unterwegs. Und aus dem wenn sie in Europa immer wieder man ist ja irgendwie. Man ist in Europa ja schon auf dem ganzen Kontinent aktiv, wenn man da startet und wenn man das FBA verschickt, dann verschickt man in alle Länder. Und ich glaube, da ist auch von den Services, die Amazon für Händler, unabhängig von Technologie, bereitstellt, da ist Amazon einfach viel weiter. Dazu finde ich die Technologie einfach von dem Handelsunternehmen schlechthin. Amazons ist jetzt kein Handelsunternehmen, es ist ein Technologieunternehmen, aber wenn jemand Handel versteht, dann ja auch Amazon. Und ich habe immer den Eindruck, dass die Software vielleicht nur ein bisschen maßgeschneiderter ist. Und es kommt einfach alles aus einem Guss. Das ist noch ein großer Vorteil glaube ich. Und Adobe hat natürlich auch Interesse daran, in diesen Bereichen dann auch aktiv zu werden, wo die Händler am Walmart Marktplatz dann schon sind, da wollen sie drauf und da weiter auch ihre Service, ist nicht die Walmart Services zur Verfügung zu stellen und da weiß ich ja nicht, inwieweit es da nicht eine gewisse Diskrepanzen gibt zwischen den Interessen von Walmart und Adobe und es dann nicht vielleicht doch ein Problem darstellt, dass man zwei Unternehmen da hat, die unterschiedliche Interessen verfolgen.
Sven
Ja, das ist ein guter Punkt. Ich hatte auch gelesen, das wohl langfristig die Idee von Adobe ist, wenn ich dort als Händler Adobe Commerce nutze, kann ich es bei Walmart Marktplatz anbieten, aber zum Beispiel auch beim Amazon Marktplatz. Adobe sieht sich da vielleicht eher beim Händler und Walmart nutzt diese strategische Partnerschaft mit Adobe um an die Leute ranzukommen.
Sebastian
Genau und da könnten gewisse Interessenkonflikte entstehen, weil Adobe dann unterm Strich ja auch eher Interesse Transaktionen hat. Da werden sie die bei Amazon eher machen können, als sie die bei Walmart machen können.
Sven
Und für mich als Händler wäre es natürlich super, ich lade mein Produkt einmal hoch, sage welche Kategorie, setze den Haken bei Walmart, bei Amazon und das Ding ist auf beiden Marktplätzen. Das ist mir am Ende ja egal.
Sebastian
Besonders ist mir egal, welche Software das macht. Also es muss funktionieren.
Sven
Aber was ich eben spannend fand war, dass hier Lösungen dem Händler angeboten werden, die sonst eigentlich nicht so im Fokus stehen. Das sind Problemstellungen, die kennen wir auch von Kunden, auch die Kommissionierlösungen für Filialmitarbeiter und das ist ja auch ein unglaublicher Kostentreiber. Und wenn ich da von so einem großen Unternehmen wie Walmart lerne, wie kann ich das ein bisschen schlau machen…
Sebastian
Das stimmt schon. Es gibt da jetzt nicht die Lösung dafür, zumindest nicht bei AWS. Wobei ich nicht weiß, was Seller Central, also die Verkaufs Oberfläche für die Amazon Marktplatz Teilnehmer, was da noch so zur Verfügung steht an Services. Das ist übrigens auch so ein Punkt, wo AboutYou sagt, man bekomm da auch alles, also die Lagersoftware und man ist wahrscheinlich auch eine Ebene höher angesiedelt als man das jetzt bei AWS wäre. Also man hat bei AWS das komplette Toolkit um sich das zu bauen, ist aber bei AboutYou einfach eine Ebene höher von der Software her und man hat ein fertiges Produkt. Wie gesagt, unter Vorbehalt, weil ich nicht weiß, was das Seller Central tatsächlich noch bietet. Und die Services in AWS steigen ja in den Leveln auf. Also früher hat man ja nur Hardware Hosting gehabt und dann hat man mehr Services gehabt, man hat Cloud Native entwickelt und dann ist man irgendwann auf eine Ebene gekommen und hat komplett fertige Dienste bei Amazon drin. Aber klar, wenn ich da jetzt so eine Kommissionierleistung bzw. eine Kommissioniersoftware mitkriege, bin ich dann noch auf einer anderen Ebene unterwegs.
00:07:12
Mataverse
Sven
Ich würde sagen, wir schließen die Folge heute mit dem dritten großen Unternehmen aus den USA. Der nächste große Trend, so neu ist der gar nicht, ich glaube, das ganze Wort, über das wir gleich sprechen, kommt schon von 1992 und es so der nächste Marketing Hype im Silicon Valley: Metaverse und Facebook.
Sebastian
Ja, ich glaube, es ist tatsächlich sogar noch weiter zurück, weil das ist so ein ganz lang geprägter Science-Fiction Begriff ist. Das ist ja letztendlich nichts anderes als eine Art Paralleluniversum. Kann man das so sagen? Das Wort “Meta versus” beschreibt eigentlich ein fiktives Universum und scheint irgendwie in letzter Zeit das Thema zu sein, mit dem man relativ schnell eine Finanzierungsrunde bekommt.
Sven
Wie früher mit KI?
Sebastian
Ja, genau wie mit KI. KI war auch der Garant für eine Finanzierungsrunde. Und jetzt scheint es Metaverse zu sein. Das wird von vielen Tech-Unternehmen, Big Tech-Unternehmen in den USA oder auch in Asien gerade verfolgt. Facebook war jüngst wieder damit in der Presse und Metaverse ist für Zuckerberg, der sich grade mal wieder der Visionär positioniert, wohl das neue Thema. Vielleicht mal ganz kurz erklärt, was es eigentlich sein soll. Es soll darum gehen, dass ich nicht mehr nur sozusagen in 2D konsumiere, was ich auf dem Screen sehe, sondern ich eher Bestandteil dessen bin. Also ich weiß nicht, ob man das auch mit virtueller Realität bezeichnen kann. Es gibt nicht so richtig eine Definition, was die eigentlich damit meinen. Und das ist auch die Meinung der Presse. Es gibt eigentlich noch gar keine richtige Definition, was die Tech-Giganten oder ich nenne sie es mal Big Tech-Giganten, Big Tec Unternehmen, das was die eigentlich gerade mit Metaverse wirklich meinen. Ich glaube, dass gerade Zuckerberg für sich das neue visionäre Thema sucht und er will einfach das nicht verschlafen, wie er so manch anderes Thema schon verschlafen hat. Zum Beispiel mobile, was er verpennt hat, will er jetzt ganz nah dran sein und er hat ja auch viele Zukäufe gemacht. Für Oculus hat er 2014 bereits zwei Milliarden ausgegeben dafür und hat dann seit 2014 verschiedene andere Sachen übernommen. Und er stellt sich ja glaube ich so ein Second Life 2.0 drunter vor.
Sven
Ja das ist schon 15 Jahre her, ich habe es auf der Cebit damals mal ausprobiert und war damals unglaublich groß, das war ja auch so eine 3D-Welt, in die man eintreten konnte. Da konnte man sich doch bewegen. Das war ja nachher auch so groß, dass Unternehmen dort eigene Filialen eröffnet haben in Second Life. Und genau in diese Richtung soll es eben auch hingehen. Mark Zuckerberg hat sich in diesem Interview geäußert. Das ist so seine Vision, wohin Facebook sich in den kommenden fünf Jahren wohl umbauen möchte und er will viel stärker schauen, dass diese physische, die erweiterte und die virtuelle Realität verschmelzt wird. Bei diesem VR Thema, da ist Facebook wirklich schon extrem lange dran. In New York gibt es sogar schon Geschäfte von Oculus, wo du die Dinger kaufen kannst. Wir haben mal drüber gesprochen, wegen Datenschutz kannst du in Deutschland aktuell nicht kaufen. Er hat auch jetzt angekündigt bei dem letzten Quartalsbericht, dass das nächste Hardware Produkt, das sie veröffentlichen werden, auch schon nahezu fertig ist. Das sind diese Smart Glasses zusammen mit Ray Ban und es sind ja auch die ganzen anderen Anbieter, man bekommt es ja auch mit, wie stark Apple mit dem AR Thema unterwegs ist, auch schon seit vielen Versionen von iOS. Oder Microsoft super stark mit der mit der HALO Brille, die ja auch immer mehr verwendet wird. Also das ist schon so ein Thema, das kommt.
Sebastian
Also ich glaube das sind letztendlich die Werkzeuge dazu. Also womit die glaub ich eine Recht haben, ist diese Verschmelzung, dieser online Status, ich bin jetzt online, ich konsumiere jetzt gerade. Diese Unterscheidung wird es nicht mehr geben, genauso wie es nicht mehr die Unterscheidung gibt, Bar oder mit Karte oder die Unterscheidung, ob ich jetzt online einkaufe oder stationär einkaufen gehe, es ist für mich normal, diese unterschiedliche Kanäle zu nutzen. Ich glaube, diese Verschmelzung, die ist definitiv da. Jetzt muss man gucken, wie sehen die Use Cases dahinter aus und gibt es tatsächlich diesen Need, dass ich Bestandteil dessen sein möchte und ich nicht mehr nur konsumiere, sondern ich drin sein möchte? Aber wie gesagt, es gibt nicht wirklich den Begriff dazu oder die Definition besser gesagt. Deswegen können wir gar nicht sagen, was da genau kommen wird. Was ich wirklich ganz erfrischend fand, ist, dass die Süddeutsche Zeitung da ganz interessant drüber berichtet hat und gesagt hat, dass Metaverse ist aktuell ihr Lieblingsbegriff von selbst ernannten Technologie-Vordenkern und Risikokapitalgebern. Und das ist glaube ich. Jedes Trendthema muss irgendwie erstmal getrieben werden und es müssen erstmal viele Leute sehen, damit sie überhaupt drauf aufspringen können und haben es genutzt, um Finanzierungsrunden zu bekommen. Und die ich würde jetzt nicht sagen, das Zuckerberg unbedingt der selbst ernannte Technologie-Vordenker ist.
Sven
Ich glaube Frank Thelen sagt das.
Sebastian
Ich glaube, dass das momentan ein Thema ist stark getrieben wird. Und was dann kommt, muss man mal abwarten. Wenn wir noch nicht mal richtig wirklich wissen, was wir damit meinen, dann ist es natürlich schwer, diesen Trend zu erklären.
Sven
Du kannst es ja sogar nennen wie du willst.
Sebastian
Was die Süddeutsche auch geschrieben hatte, ich hatte mir das extra nochmal raus kopiert, “Wenn man es schon nicht schafft, einen zweidimensionalen Raum sicher zu gestalten”. Und das ist ja auch einfach ein Thema, also Facebook ist ja wirklich das soziale Netzwerk, was am meist in der Kritik steht, wenn ich sowas wie Telegram mal außen vor lasse, was ich nicht unbedingt als soziales Netzwerk sehe, sondern primär als Kommunikationskanal. Aber klar, dieses Netzwerk steht enorm in der Kritik, auch zuletzt in dieser Impfkampagne wieder. Aber das steht jetzt schon in diesem von Zuckerberg beschriebenen zweidimensionalen Raum in der Kritik. Und dann schreiben sie weiter: “…ohne, dass permanent gesellschaftzerfetzende Fake News in ihm wabern. Wie will man das dann in einem noch viel umfänglichen Rahmen gewährleisten?” Also ich bin Bestandteil, ich füge neue Dimensionen hinzu und ich habe noch viel mehr Interaktion letztendlich. Jede Bewegung von mir ist in diesem sozialen Netzwerk mit erfasst. Also es wird ja viel komplexer und dann gehen sie noch weiter und überspitzen es vielleicht noch ein bisschen und sagen: “Zersplittert dieses von Zuckerberg angedachte Metaversum unsere Wahrnehmung einer gemeinsamen Realität noch weiter als ohnehin schon? Und gibt es überhaupt jemanden, der weniger geeignet wäre, eine solche Realität zu bauen als er.” Das ist provokant. Aber ja, auch wie bei Twitter, man will auch neue Monetarisierung haben. Es wird irgendwann das nächste große Thema geben und man versucht da dran zu sein. Und gerade die Unternehmen, wo die Monetarisierung vielleicht ein bisschen strauchelt, sei es bei Facebook durch die Werbung gerade oder sei es auch bei Twitter, weil einfach der Kanal fehlt oder der weitere Kanal fehlt. Die treiben diese Themen weiter, was nicht heißt, dass die anderen Unternehmen auch diese Themen irgendwie verfolgen, wie vielleicht Apple, aber die hängen es einfach nicht so ins Schaufenster.
Sven
Er will das in den nächsten fünf Jahren schaffen. Wir beobachten das und schauen mal, wie sich das ganze Thema entwickelt.
Sebastian
Also ich sage auch nicht, dass es unrealistisch ist, sowas zu entwickeln. Im Gaming sehen wir sowas.
Sven
Definitiv. Das sehe ich nämlich auch. Auch wenn man sich Twitch und Co. ansieht, gerade aus dem Gaming Bereich und wo du die entsprechenden Anforderungen an die Hardware usw. hast, das muss man ja auch sagen, Second Live damals vor 15 Jahren. Welche Möglichkeit haben wir jetzt mit Datenübertragung? Und das war damals ja gar nicht möglich. Aber wenn du jetzt die Hardware hast, du hast die Daten-Übertragungsgeschwindigkeit, du hast die grafischen Möglichkeiten. Und da glaube ich auch, dass das Thema aus dem Gaming Bereich recht normal wird. Ich bin dann aber auch gleichzeitig wieder ein bisschen bei dir, was du vorhin gesagt hast mit Clubhouse. Also wann konsumierst du das denn? Das ist nur eine Vorstellung, dass man es nachher nur mit einer Brille irgendwie macht, aber wann nutzt du es?
Sebastian
Ja genau. Wobei hier ist ein Unterschied, weil du hier ja ganz bewusst aus der auch bewussten Interaktion rausgehst. Also das Metaversum ist ja eigentlich eher ein Thema was dir unterbewusst passiert, weil eigentlich alle deine sozialen Interaktionen in diesem Meterversum stattfinden. Das heißt du entscheidest dich gar nicht proaktiv da reinzugehen. Das ist ja genau das, wo sie sagen, das verschmilzt miteinander und das ist gar nicht mehr zu trennen. Selbst wenn ich jetzt in einem Metaversum Clubhouse konsumiere, muss ich mich im Metaversum immer noch explizit dazu entscheiden, ich nehme mir die Zeit und konsumiere jetzt eben diesen Livestream. Durch diese Werkzeuge, die da kommen im VR und AR Umfeld wird die soziale Interaktion einfacher, weshalb ich glaube, dass wenn es überhaupt gelingt, das die Grundlage dafür ist. Also weil ich halt eben nicht dieses Bewusste habe. Du sagst ja nicht um 20 Uhr “Schatz, ich gehe jetzt ins Metaversum und bin in zwei Stunden zurück, soll ich dir was mitbringen?” Das ist ja wie LKW-Simulator und Keller fahren oder einen Langstreckenflug im Simulator im Keller in Echtzeit von Frankfurt nach Tokio.
Sven
Du brauchst ja schon den Zugang dazu, also du brauchst ja schon eine gewisse Hardware.
Sebastian
Ja genau deswegen sage ich, dass Oculus das erforderliche Vehikel wird dazu, oder dass wir noch mehr digitale virtuelle Touchpoints haben, sei es im Auto oder sowas, über die man im Metaversum interagieren kann. Sei es der virtuelle Außenspiegel im e-tron oder dann eben die Brille oder die Kontaktlinse oder was auch immer dann eben kommt. Es wird eine starke Beiläufigkeit haben dieses ganze Thema. Man setzt sich ja nicht abends um 20 Uhr vor den Fernseher und setzt sich eine 3D Brille für die Tagesschau auf, also das machst du ja auch nicht. Genauso triffst du nicht die Entscheidung, ich bin ich bin mal für zwei Stunden im Metaversum unterwegs. Sondern das muss natürlich sehr beiläufig laufen.
Sven
Wir sind gespannt, was Zuckerberg sich da ausdenkt und worüber man dann in fünf Jahren spricht.
Sebastian
Ja, war glaube ich eine ganz interessante Folge, um diesen Start aus der Sommerpause hinzubekommen. Wie auch vor der Sommerpause können wir gerne wieder in den Facebook Gruppen weiter sprechen über das Thema. Uns würde eure Meinung interessieren, auch gerade zu solchen kontroversen Themen. Also gerne weiter diskutieren und dann würde ich sagen bis zum nächsten Mal!
Sven
Bis zum nächsten Mal!
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