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Sven Kramer (links) und Sebastian Karger (rechts)
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Herzlich willkommen zum Digitalisierungs Crunch von 25R mit Sven Kramer und Sebastian Karger. Mit hanseatischer Zurückhaltung, einem kritischen Blick und einer klaren Meinung. Informieren, sortieren und bewerten die beiden Digital Experten die aktuellen Entwicklungen und Trends rund um die Digitalisierung. Und jetzt viel Spaß!
Heute haben wir eine ganze Reihe an Updates, denn es hat sich einiges getan an den Themen, über die wir in der Vergangenheit schon mal gesprochen haben. Wir finden es immer ganz spannend zu sehen, wie sich Themen weiterentwickeln, in welche Richtung sie sich bewegen. Wir fangen gleich mit einem Thema an, darüber hatten wir letztes Mal gesprochen. Wir hatten berichtet, dass Amazon anfängt, seine Just-Walk-Out Technologie nun auch in größere Geschäfte in Kaufhäusern zu bringen. Dort planen sie bis zu 2.800 Quadratmeter große Kaufhäuser, in denen z. B. Auch Kleidung, Haushaltswaren usw. verkauft werden sollen und jetzt kam gestern die Nachricht, dass diese Just-Walk-Out Technologie, über die wir in der Vergangenheit häufige schon gesprochen haben, auch bei Whole Foods eingesetzt werden soll und ab 2022 verfügbar ist.
Genau, zu Beginn sollen zwei Märkte von Whole Foods ausgestattet werden. Whole Foods scheint für vieles die Experimentier-Wiese zu sein von Amazon und letztendlich ist die Just-Walk-Out Technologie die Technologie, die man schon aus den Amazon Go Stores kennt. Man geht in den Laden rein, nimmt sich seine Produkte aus dem Regal, muss sie nicht scannen, muss sie nicht nochmal bei der Kasse auf das Band legen, sondern kann sie einfach mit rausnehmen.
Ich glaube was spannend daran ist, dass sie Just-Walk-Out Technologie hinbekommt, dass sie viel mehr über Computer Visio gehen. Das ist nicht so wie bei Amazon Go, dass man nochmal einzelne Fächer mit einer Waage hat.
Wobei es noch kein Video gibt, wo sie es bei Whole Foods lösen wollen. Wir haben das ja schon gesehen, wo sie in den Amazon Märkten Fresh Smartcard einsetzen. Da habe ich ja auch noch eine Waage mit Display und noch weiteren Informationen, da fährt man mit dem Gadget einfach durch den Markt durch, was ich dann an unterschiedlichen Stellen nochmal nutzen kann. Natürlich kann die Just-Walk-Out Technologie einen Apfel erkennen, den ich aus der Auslage raus nehme, aber ich kann mir vorstellen, dass es noch die eine oder andere Herausforderung gibt, gerade im Bereich der Frische.
Ja genau, das könnte ich mir auch als eine Herausforderung vorstellen.
Und im Whole Foods Markt gibt es ja auch Frischetheken. Da kann ich mir auch warmes Essen kaufen, da werden sie ohne die Angestellten gar nicht auskommen, das wird dann wahrscheinlich eine Kombination sein. Ich stelle mir das schwer mit Frischeprodukten vor, die mir von einem Mitarbeiter ausgehändigt werden, also wie will er das erfassen?
Ja, in Amerika gibt es wohl auch ein aufkommendes Unwohlsein, weil Amazon jetzt immer mehr Märkte mit dieser Just-Walk-Out Technologie abstattet. Und das ist nicht nur Amazon, das sind ja immer mehr Anbieter, die mit dieser Technologie arbeiten, in Deutschland haben wir z. B. auch Rewe, die seit einiger Zeit damit experimentieren. Und die experimentieren auch mit öffentlichen Märkten und nicht nur geheim. Da macht man sich schon Sorgen, was mit diesen Mitarbeitern passiert. Amazon rudert dagegen mit dem Argument, dass die Mitarbeiter jetzt ein bisschen mehr Zeit haben, um sich um die Kunden zu kümmern als immer nur die Ware von links nach rechts zu schieben.
Bei Amazon Go gibt es ja nur die, die die Ware von links nach rechts schieben.
Ja, oder den Touristen erklären, wie das ganze funktioniert. Whole Foods ist ja ein Unternehmen, was Amazon 2017 für mehr als 13 Milliarden Dollar gekauft hat und es ist ja eigentlich ein ganz alt eingesessenes Unternehmen in den USA mit einer gewissen Geschichte. Das war damals schon ein großes Ding, als Amazon das genommen hat und jetzt eben diese technologische Veränderung da mit rein bringt, das wird nochmal interessant. Und gerade diese Whole Foods Geschäfte sind auch erheblich größer, das sind jetzt keine 2.800 Quadratmeter, aber sie sind schon erheblich größer. Das ist dann auch nochmal die Herausforderung, vor der viele Wettbewerber stehen, die auch versuchen diese Technologie zu entwickeln und das auf die große Fläche zu bringe, weil du brauchst einfach extrem viel Hardware.
Ja, aber sie machen es einfach. Es sieht nicht so aus, als wäre es für Amazon eine große Herausforderung. Eigentlich sind es zwei Stränge, einmal dieser Strang, wie Amazon den stationären Handel für sich entdeckt und der zweite Strang ist, diesen dann auch mit der entsprechenden Technologie auszustatten und diese Technologie anderen zur Verfügung zu stellen. Die machen es dann einfach. Wenn ich mir in Deutschland den stationären Handel angucke, wie lange die brauchen, die Technologie zu einer gewissen Marktreife zu bekommen… Abgesehen davon, dass sie die Technologie anderen zur Verfügung stellen. Bei Amazon geht es Schritt für Schritt weiter, während wir uns in Deutschland überlegen, ob der Kunde die Produkte lieber selbst mit dem Smartphone scannen möchte, ob er eine Smartcard haben will oder lieber doch noch einen Kassierer. Während wir uns mit dieser Fragestellung beschäftigen, geht Amazon Stück für Stück jede Woche einen Schritt weiter und treibt nicht nur den stationären Handel für sich weiter, sondern auch das Thema Technologie.
Ja, wir haben auch mal drüber gesprochen, wie weit die auch mit der Gesichtserkennung sind und das ist ja auch etwas, was sie anderen über ihre AWS bereitstellen. Und sie entwickeln Lösungen, die sie dann für etwas anderes wieder einsetzen können. Das funktioniert dann alles als Kreislauf. Wir haben letztes Mal auch über ein anderes Thema gesprochen, vielleicht könntest du dazu eine kurze Einleitung geben, es geht um den Open Acts Markets Act. Da gibt es jetzt eine Entwicklung, nicht in Amerika, sondern in Südkorea.
Genau, wir hatten letztes Mal über die USA gesprochen, dass dort ein Gesetzesentwurf vorliegt, ein relativ kurzer Gesetzesentwurf. Da geht es um Apple und Google und die Benutzung des App Stores und wie sie ihn zukünftig gestalten wollen, weil er stark einschränkt und nicht mehr die harten Regeln für die Anbieter ermöglicht. Während es in den USA nur ein Gesetzentwurf ist, man versucht allerdings schon dagegen vorzugehen, ist es in Südkorea der Fall, zumindest steht es so in den Medien, dass Südkorea diesen Schritt bereits gegangen ist und das was die USA vorhaben, eben schon getan haben. Selbst die SHZ hat zur Öffnung der App Stores geschrieben. Ganz so ist es dann tatsächlich nicht gewesen, sondern in erster Instanz haben sie sich um die Zahlung gekümmert. Also das, was der Gesetzesentwurf in den USA vorsieht, das hat Südkorea hier nicht getan, sondern Südkorea hat nur ermöglicht, dass ein Anbieter, der eine App in den App Store bringt, die Bezahlung auch über einen anderen Kanal durchführen kann und es nicht über den App Store machen muss.
Was aber einen riesigen Impact hat auf die Einnahmequellen.
Genau, normalerweise sind das 30 Prozent, die da rüber gehen. Und jetzt müssen Apple und Google auch anbieten, es über andere Kanäle kaufen zu können oder bezahlen zu können.
Ja, und das wird natürlich ziemlich interessant sein, die 30 Prozent sind verdammt viel, die sie da abgeben. Und wenn ich noch mehr Zahlungsmöglichkeiten hätte, kann ich darauf vielleicht verzichten.
Ganz spannend fand ich in Südkorea, dass der Träger dafür wohl Google selber war. Nicht dass Google das veranlasst hat, aber sie wollten die 30 Prozent Regel in Südkorea stärker durchsetzen wollen. Sie hatten vorher immer mal wieder Ausnahmen und dadurch, dass in Korea aufgrund des Platzhirsches Samsung, Android einen recht großen Marktanteil hat, war es Trigger genug für Korea, dass sie sich dem Thema mal widmen. Apple wird davon wahrscheinlich weniger betroffen sein, es wird aber Google ziemlich stark treffen und es ist bisher „nur“ der Zahlungsdienst. Da können Apple und Google gar nicht so stark gegen argumentieren. Wenn man den Punkten in dem Gesetzesentwurf in den USA mal folgt, dann sind da Sachen enthalten, z. B. Dass ich Apps auch über andere Kanäle beziehen kann außer über den App Store. Das ist hier jetzt nicht der Fall. Und das Argument von Apple, dass es auch sicher wäre, über den App Store zu beziehen, zieht hier nicht.
Ja, aber es ist ja durchaus ein Argument, das man verstehen kann. Wenn man die Apps aus dem offiziellen Apple App Store bezieht und man sich sicher sein kann, dass die Apps vorher von Apple geprüft wurden, hat das natürlich einen Mehrwert für uns alle, die Apple Produkte benutzen. Nicht nur für denjenigen, der es heruntergeladen hat, sondern auch für alle anderen, die sich auch noch in dem Netz bewegen. Aber du hast völlig recht, Apple wurde da wohl auch ganz schön mitgerissen von diesem Vorstoß von Google, die haben da ja nur einen erheblich kleineren Marktanteil. Das interessante ist, dass die schon monatelang darum gekämpft haben, Lobbyisten waren da am Werk usw. und die große Sorge von Apple ist jetzt, dass das zum Präzendenzfall für andere geworden ist und man in Amerika sagt, dass man das auch machen kann.
Ja, zwei Gedanken dazu…Ich glaube, dass dieses Sicherheitsargument, was Apple da vor bringt, das wird bei Google nicht ziehen, auch wenn Google sich das gerne so vorstellt, ist die Qualität der Apps im Apple App Store nochmal deutlich höher als die, die ich im Playstore vorfinde.
Kommentare hierzu gerne in Facebook.
Und dann ist die Frage, wenn die kein Geld mehr dafür bekommen, es über den App Store abzuwickeln, weil letztendlich ist das ja die Hauptprovision für den App Store. Ich beziehe eine App für 5 Dollar, bekomme davon 30 Prozent ab, dann ist ja die Frage, ob ich Apple und Google wirklich nicht dafür vergüten muss. Also sie stellen mir die ja die Plattform zur Verfügung. Ich glaube im Gesetzesentwurf in den USA funktioniert es besser auf Seite des Gesetzgebers zu argumentieren, weil man nicht mehr auf die 30 Prozent angewiesen ist, man kann den Weg auch dran vorbei gehen. Das sehe ich schwierig, warum soll Apple das tun und warum muss Apple und auch Google das tun? Warum müssen sie ihre Plattform zur Verfügung stellen und dürfen dafür kein Geld mehr bekommen? Das finde ich schwierig. Vielleicht ist die USA da auch schon ein bisschen weiter und Südkorea ist die Impuls-Handlung gewesen und vielleicht haben sie auch Chance, dagegen vorzugehen.
Bleiben wir noch kurz bei Apple. Nächste Woche gibt es das nächste Apple Event und das neue iPhone kommt, auch ein neues iPad, ein paar neue Macs. So ein bisschen das Vorhersehbare.
Ja, relativ viel Hardware, das ist ziemlich klar. Es kommt das, was immer kommt und es wird immer schneller, die Kamera wird immer besser, aber so richtige Durchbrüche fehlten in den letzten Jahren und da muss was kommen.
Ja, wir haben in der Vergangenheit schon mal über das Apple Car gesprochen, das passt vielleicht ein bisschen in die Schiene. Da gab es in letzter Zeit Berichte von Bloomberg, dass der Projektleiter von Apple gesagt hat, dass es ein Apple Car gibt, das Projekt „Titan“, von dem gerne gesprochen wird hat Apple nie gemacht. Sie arbeiten an Special Projects, die sich im Automobilbereich bewegen und der Projektleiter wurde gerade abgeworfen von Ford, die versuchen gegen Tesla aufzuschließen. Das ist wohl der vierte Projektleiter innerhalb von sechs Jahren bei dem Projekt „Titan“ und es gibt ja auch immer wieder Gerüchte und es heißt, man hat sich mit einem neuen Unternehmen geeinigt, die dann die Massenproduktion machen sollen.
Und dann distanziert sich nachher das Unternehmen, mit denen man sich geeinigt hat.
Ja, weil die Aktienkurse durch die Decke gegangen sind.
Genau, aber irgendwas muss Apple bringen, egal ob es das Auto oder die Brille ist. Sie müssen mal aus ihrer bestehenden Produktpalette ausbrechen und nicht immer nur das nächste bessere iPhone bringen, die nächste bessere Watch, iPad, Mac oder was auch immer bringen. Sie müssen mal das nächste Ding raushauen. Gerade so eine Brille hätte ja auch ein unglaubliches Potenzial, man mutmaßt ja auch die ganze Zeit, was so das nächste Device ist, was uns extrem prägen wird. Das Smartphone, wofür Apple der Auslöser war, hat es die letzten 10-12 Jahre getan. Aber was kommt nach dem Smartphone? Apple hat glaube ich auch nie bestätigt, dass sie an der Brille arbeiten. Das wäre etwas, was wahrscheinlich nicht nur für Apple große Umsätze bringen würde, sondern was ein neues Ökosystem bringen kann, weil ich ganz neue Anwendungen damit erschließen kann. Im App Bereich haben sich Unternehmen gegründet, die nichts anderes machen und das wird bei der Brille nichts anderes sein. Auch Brillen werden andere Branchen komplett verändern, aber das muss dann mal kommen.
Ja, das stimmt. Ich hatte im Interview von Tim Cook gelesen, dass er gesagt hat, dass sie ganz viel können, aber wenn sie es machen, dann machen sie es richtig. Und das ist ja auch das, was man von Apple erwartet. Wenn die ein Produkt rausbringen, dann muss es auch setzten. Und da haben sie in den letzten Jahren auch ein Level erreicht, damit müssen sie sich immer messen lassen. Und wenn sie jetzt mit irgendwas um die Ecke kommen, was so halb gar ist, könnte das ganz schön weh tun für Apple.
Wie lange die jetzt schon an sowas arbeiten. Wenn man jetzt mal von kleineren Hardware Erneuerungen oder Erfindungen ausgeht und von Sachen wie AirTags oder HomePod mal absieht, dann war das letzte Device die Watch, was komplett neu war. Es war aber auch nicht die Riesen Überraschung und ist auch nie der Erfolg geworden, der ein iPhone gebracht hat.
Auch gerade weil das Ökosystem darum auch ziemlich low ist. Also wann kommst du auf die Idee, dir eine neue App für deine Apple Watch herunterzuladen? Das hat sich nicht weiterentwickelt, das einige Ökosystem ist vielleicht das Verkaufen von Armbändern. Sonst hat sich da nicht besonders viel getan.
Ja, und dabei hat die Brille so unheimlich viel Potenzial. Nicht, dass man nur komplette Branchen damit verändern, sondern gerade im B2B Einsatz sieht man unheimlich viele Möglichkeiten, wo man auch schon andere Hersteller sieht, die komplett umkomfortable, auch nicht kompatible Geräte, die Riesen groß sind, rausbringt, die im B2B Bereich in der Lagerkommissionierung oder bei Handwerkern als Hilfe zur Montage von Geräten usw. genutzt werden. Es gibt die Usecases und es gibt auch kleinere Hersteller, die die Devices dafür entwickeln.
Ich würde sagen, nicht nur kleine. Die Hololens von Microsoft sind ja durchaus im professionellen Bereich aktiv unterwegs.
Ja, stimmt, aber es hatte nie den Durchbruch.
Das Ding sieht aber auch aus…
Ich erinnere mich immer noch, wie der Chef mit der Brille in der Bahn saß oder auf eine Hochzeit gegangen ist. Das macht ja keiner. Aber ich glaube, dass dieser ganze Bereich, wenn man damit Masse machen würde, und das würde Apple ja gelingen wenn es smart wird, dann würde es einen unheimlichen Schub bekommen, weil immer nur wenn ich Masse mache, habe ich auch die finanziellen Mittel um weiter zu forschen und das ganze Thema weiterzuentwickeln. Und wenn ich das Ökosystem schaffe, kommen Wiederrum Entwickler, die es weitertreiben. Also ich glaube nicht, dass es irgendwelche Softwareentwickler gibt, die bereits für verfügbare Brillen irgendwelche Apps rausbringen.
Vielleicht ist das ein guter Punkt. Wir haben in der Vergangenheit darüber berichtet, dass Facebook an den Smart Glasses arbeitet. Zuckerberg hat ganz klar gesagt, dass die nächste Hardware, die sie rausbringen, die Smart Glasses sind in Kooperation mir Ray-Ban. Vielleicht zeichnet sich an, dass Facebook den Weg Richtung Glasses macht, die nächste Entwicklerkonferenz findet im Oktober statt.
Genau, da sind sie schon relativ weit und haben auch schon viele Investitionen getätigt in dem Bereich. Jetzt ist ein Video bei Twitter aufgetaucht, was vermeintlich mit einer Facebook Brille gedreht wurde.
Ja, es ist angeteasert, das war der Twitter Account von dem Präsident von AR und VR von Facebook. Das sind Videos, die auch seiner Sicht gedreht wurden, die Hände sind frei, vielleicht hat er die Kamera in einer Brille. Da sieht es so aus, als würde er gerade Urlaub machen mit Mark Zuckerberg zusammen und albert da mit ihm rum, dazu gibt es das Emoji mit der Sonnenbrille, was Richtung Ray-Ban ganz gut passen würde. Wie gesagt, im Oktober gibt es dafür die Entwicklerkonferenz. Die Entwicklerkonferenz wurde auch umbenannt, vorher war es eine Oculus-Entwicklerkonferenz, Oculus ist ja die VR-Brille von Facebook und jetzt wurde es umbenannt in Facebook Connect Developer Konferenz. Es ist also ein bisschen breiter gehalten. Es gab eine Relativierung schon vor Monaten, darüber haben wir auch mal gesprochen, dass sie versucht haben, die Erwartungshaltung ein bisschen runter zu schrauben. Sie sagen es sind Smart Glasses, aber inwieweit die nachher AR oder VR können… Da gibt es nachher vielleicht eine Version 3, da muss man mal schauen wie weit das ist. Was mir aber gerade zu AR nochmal einfällt, da war Apple in der Vergangenheit ja immer schon sehr stark, sie vielen Jahren sieht man ja, dass die AR immer weiter treiben. Bei der Einladung für das Apple Event nächsten Dienstag ist ein Easter Egg versteckt, wenn du also auf dem iPhone die Einladung öffnest und auf das Apple Symbol klickst, startet sich das AR, was du im iOS mit drin hast und es wird ein Apple Logo in den Raum projiziert und dann kannst du mit dem Handy reingehen und dann steht das Datum da. Okay, klingt vielleicht nicht so spannend, worauf ich hinaus wollte, dieses AR Thema ist ja ein Thema, was alle von diesem Unternehmen weitertrieben, was natürlich auch diese Weiterentwicklung von den Smart Glasses mit sich bringt. Es ist ja nicht einfach nur eine Brille, denn ich brauche ja weitere Funktionalitäten.
Ja, und ich glaube, da ist AR auch viel wichtiger als VR. Vielleicht ist das auch das, was Apple meinte, wenn sie es machen, dann machen sie es auch richtig, dass sie keine Brille rausbringen, die nachher keiner aufsetzt und keiner kaufen möchte. Facebook sucht ja händeringend nach alternativen Geschäftsmodellen, was total nachvollziehbar ist und damit könnte es in den sozialen Netzwerken bestimmt auch ein paar coole Usecases geben. Wir müssen mal gucken, was da tatsächlich von Facebook kommt, ich habe da ehrlich gesagt nicht so hohe Erwartungshaltungen an Facebook. Meine Erwartungshaltungen an Apple sind da deutlich höher, naja, aber da wurde ich in den letzten Jahren auch immer wieder enttäuscht.
Eine Entwicklung, die wir ein bisschen vorausgesehen hatten, im Dezember haben wir darüber berichtet, dass Amazon im Bereich Logistik immer stärker geworden ist und seine Flugzeugflotte auch in Deutschland erheblich hochgezogen hat. Und wenn man sich dann mal vor Augen hält, dass Amazon dieses Global Transportation wirklich von Null aufgezogen hat seit 2014 und mittlerweile über 400.000 Fahrer weltweit hat, 40.000 Trucks, 30.000 Vans und über 70 Flugzeuge, dann ist das schon extrem beeindruckend. Und was wir damals schon erahnt haben, was passieren könnte, dass Amazon die Logistik mit diesen Möglichkeiten nicht mehr ausschließlich für sich selber machen könnte sondern sie auch anderen anbieten könnte.
Ja, es ist ja ein beliebtes Muster, und nicht nur von Amazon ein beliebtes Muster, sein Geschäft nicht nur in der Form zu vertikalisieren, dass man die ganzen Leistungen, die man für die Erbringung des Geschäfts benötigt selber macht. Bei Amazon sind viele Sachen initial dadurch getrieben, dass Dienstleiter am Markt einfach nicht das machen können, was Amazon braucht oder was Amazon sich wünschen würde, sei es vom Volumen her, sei es von der Servicequalität her und das war damals ja auch schon der Punkt, als sie ihr komplettes Hosting selber machen wollten. Und weil sie ja relativ viel Hosting anschaffen und bereitstellen müssen um Lastspitzen abzufangen, können sie eben auch die Ressourcen verkaufen. Das war ja der Punkt, wo AWS eigentlich entstanden ist und deswegen ist es ein beliebtes Modell von Amazon zu sagen, dass sie das alles sukzessive selber machen und wenn sie das selber machen, haben sie auch eine relativ große Infrastruktur, die ausgelastet werden muss. So haben sie das mit AWS gemacht und so machen sie es mit der Logistik auch wieder, dass sie eine eigene Logistik aufbauen, da geht es dann nicht nur um Flugzeuge, sondern auch um LKW’s, die letzte Meile machen sie, sie haben also verschiedene Logistik Kompetenten dabei und deswegen war es der logische Schritt, den wir schon erahnt haben, dass sie sich öffnen uns sagen, dass wenn diese Flugzeugflotte sich dann bewegt und rumfliegt, dann haben die auch Leerkapazitäten, die sie dann voll machen, indem sie ihre Plätze dann verkaufen.
Ganz genau und jetzt bieten sie es direkt als Dienstleistung an andere Kunden an und machen direkt Konkurrenz zu FedEx und UPS.
Ja genau, und auch vielen anderen kleinen Logistik Unternehmen. FedEx und UPS sind die großen, die dann am meisten Frachtflugkapazität haben, aber es gibt ja auch viele kleine Unternehmen im LKW Bereich, da will Amazon es dann auch machen. Und da werden sie es halt verkaufen, das Hauptproblem an der Sache ist ja, dass Amazon eben nicht darauf angewiesen, damit Geld zu verdienen. Sie nehmen das Geld natürlich mit. Und das ist ja auch das, was wir immer wieder predigen, man konkurriert auf einmal mit einem Unternehmen wie Amazon, was die gleiche Leistung erbringt, wie man selber. Man selber ist aber darauf angewiesen, damit Geld zu verdienen und eine Marge darauf zu haben und Amazon ist das nicht. Amazon ist es erstmal nur wichtig, auszulasten und kostendeckend zu arbeiten und deswegen werden sie den Palettenplatz in einem Flugzeug viel günstiger anbieten, als das ein FedEx kann, weil das sein eigenes Geschäftsmodell ist. Und wenn Amazon einen Hörern Preis bekommt, dann würden sie es verkaufen. Wichtig ist ihnen halt, die Kapazität auszulasten und wenn sie die nicht auslasten, dann werden sie den Preis runterzieht, was den Preisen bei UPS und FedEx kaputt macht. Und wir predigen das ja immer wieder, weil das ein Muster ist, was sich in sehr regelmäßigen Abständen wiederholt. Es ist egal, ob das im Technologie Bereich ist oder im Logistik Bereich ist, das wiederholt sich immer wieder, und das ist nicht nur bei Amazon so, das ist ein ganz zentraler Punkt im digitalen Wandel für Unternehmen, dass man einfach einen neuen Wettbewerber hat.
Ja, und das ja über Nacht. Obwohl vielleicht ja gar nicht über Nacht, es ist ja absehbar oder man sollte sich der Gefahr einfach bewusst sein.
Ja, wenn wir darüber sprechen, wird das alles so dargestellt, als wäre das Science Fiction, aber wenn wir uns die letzten Jahre etwas beigebracht haben, dann ja dass wir unsere Naivität ablegen müssen. Alle haben gesagt, man muss durch ein Buch durchblättern, um das zu kaufen, dass man einen Teil lesen will und es mal in de Hand haben will. Und wir wurden eines besseren belehrt, das ich das auch online kaufen kann, ohne es in der Hand zu haben. Dann kam das Thema Schuhe, dass man die doch wirklich nicht online kaufen kann, sondern die ja anprobieren muss. Die Geschichte kennen wir auch. Und bei den Autos haben wir auch das gleiche, da haben wir vor Jahre schon gesagt, dass das ein Gut ist, was man bald auch online kaufe. Vielleicht möchte man noch eine Probefahrt machen, dann wird das Auto mir vor die Tür gestellt und ich kann die Probefahrt noch machen und kann es 14 Tage lang zurück geben. Auch da sagen viele heute noch, dass das totaler Quatsch ist und dass das nicht funktionieren wird. Was wir da einfach ablegen müssen ist diese Naivität zu glauben, etwas wird nicht so funktionieren. Irgendwie wird es funktionieren, irgendjemand wird dafür eine Lösung finden und meistens ist dann dann auch ein neuer Wettbewerb.
Bleiben wir noch ganz kurz bei dem Thema mit der Logistik. Wir hatten letztes Mal darüber berichtet, dass Walmart anfängt, auch seine Technologie anzubieten, gerade auch diese Pont of Sale Technologie und diese auch für andere Kunden bereitzustellen, auch das Beispiel was du eben mit AWS bei Amazon hattest, aber hier ist es eben von Walmart. Walmart sucht ebenso nach weiteren Möglichkeiten, irgendwo noch nebenbei Geld zu verdienen und nicht nur mit seinen eigenen Geschäften. Die haben ihr riesiges Logistik Netz in den USA, ich glaube die erreichen fast 70 Prozent der US Bevölkerung problemlos. Als wir damals über die Corona Impfung gesprochen haben, war es ja auch so, dass Walmart ein extrem wichtiger Bestandteil dieser Impfstrategie war, weil jeder Amerikaner in einem Umkreis von 9 Meilen zu einem Walart wohnt. Und genau diese Walmarts haben eben auch eigene Auslieferungsflotten usw. Dieses Logistik Netz bietet Amazon jetzt eben auch weiteren Unternehmen und externen Unternehmen an und das ganze als eine White Label Lösung.
Genau und eben nicht nur die Logistik in Form von Transport, wie du es eben beschrieben hast, sondern auch Lagerhaltung und so weiter, ich kann meine eigenen Produkte bei Walmart einlagern und die liefern mir das aus, ähnlich wie man das von Amazon FBA kennt. Wobei ich sagen muss, dass ich bei Walmart durcheinander komme, es gibt dort Walmart Connect, es gibt Full-Fillment Services, es gibt GoLocal, ich weiß nicht mehr, welcher Service genau was ist, aber irgendwie steckt alles drin. Von dem Punkt, dass ich die Logistik nutzen kann, dass ich meine Ware dort einlagern kann, dass ich meine Ware über einen Walmart-Marktplatz verkaufen kann bis hin zu, dass ich Walmart als Drop-Shipment nutzen kann, dass ich sagen kann, man hat eine Order und eine Ware, die ausgeliefert werden kann. Das bietet mir Walmart mittlerweile alles. Ich habe so den Eindruck, dass unter dem Begriff Delivery alle Sachen vereint werden, aber mit der Namensgebung könnten sie sich nochmal was überlegen, ich weiß jetzt nicht, was hinter GoLocal steckt oder was Walmart Connect sein soll. Da ist Walmart mittlerweile sehr umtriebig und öffnet sich auch. Und das hatten wir eben mit der Vertikalisierung eben auch, natürlich macht Walmart das alles selber bei einer gewissen Größe und man muss auch sagen, Walmart ist auch ein sehr konservatives Unternehmen, was sich aber ganz gut machen.
Ja genau, wir hatten mal drüber gesprochen, dass sie sich im Kampf gegen Amazon ganz gut behaupten und man hat das Gefühl, dass Amazon aus dieser Online Welt kam und bewegt sich Richtung stationär und Walmart ganz klassisch aus dem stationären Geschäft in das Online Geschäft und Technologie. Und die beiden konkurrieren immer mehr miteinander und das sind eben auch zwei Unternehmen mit ihrem Kundenzugang und Geld, was ganz spannend ist und das ganze Thema beflügeln kann. Mal schauen wie sich das entwickelt. Bleiben wir aber noch ganz kurz im Handel. Wir hatten in der Vergangenheit glaube ich mal drüber berichtet, als wir damals drüber gesprochen hatten, konnte man im Hofbräuhaus schon mit Alipay bezahlen. Alipay ist ja ein Online-Bezahlsystem von der chinesischen Alibaba Group und hat eine Milliarde Nutzer. Es wird also unglaublich stark genutzt in China und wird jetzt auch von Aldi Süd mit angeboten.
Ja, die Chinesen haben nicht wirklich Interesse auf den europäischen Markt zu gehen. Die haben auch andere Märkte und ihr eigener Markt ist ja so unglaublich groß, dass die das Gegenteil von Israel haben. Israel hat ja das Problem, dass sie mit allen Startups auch sofort global denken und in China ist das genau umgekehrt. Der eigene Markt ist so groß, dass sie keine Motivation haben, rauszugehen, bis auf Afrika glaube ich. Das ist ein Kontinent, den sie gerne für sich erschließen wollen. Langezeit haben sie sich auch mit Deutschland schwer getan, mit V-Pay kamen dann so die ersten nach Deutschland und Alipay kommt auch langsam an. Wahrscheinlich erstmal primär wegen der Touristen, das macht schon sinn für die Touristen, aber ich glaube nicht, dass wir schon da angekommen sind, dass ein Deutscher Alipay nutzt.
Ich glaube das geht auch nicht. Soweit es mir bekannt ist, brauchst du schon ein chinesisches Bankkonto um es mit Alipay zu verbinden, oder du brauchst ein internationales, nicht ländergebundenes Konto. Es scheint so, als würde Aldi Süd Alipay für die Chinesen anbieten, sie sagen selber, dass sie es für die vielen chinesischen Touristen anbieten und auf der anderen Seite für Chinesen, die in Deutschland leben.
Genau und Also Süd sind ja auch diejenigen, die auch ins Ausland drängen und global aktiv sind und für Deutschland ist das dann so eine Art Abfallprodukt, weil die es international sowieso anbieten müssen. Das spannende finde ich gar nicht so die Sache, dass wir Alipay in Deutschland haben, wir haben das ja auch bei anderen Händlern, aber jetzt so der erste Lebensmittelhandel mit Alipay um die Ecke kommt. Man merkt jetzt sukzessive eine Bewegung aus China nach Europa, dass die Services hier versuchen, langsam Fuß zu fassen. Vielleicht haben sie den eigenen Markt langsam ausgereizt oder Europa wird interessanter für sie, das finde ich, ist das eigentliche Interessante daran.
Okay, ich glaube für heute wars das. Vielleicht abschließend einen Satz noch…
Ja, wir bringen ja zum Ende immer den Hinweis zu unseren Facebook -und LinkedIn-Gruppen und daher auch heute nochmal der Hinweis. Und bezüglich LinkedIn gibt es noch eine Neuigkeit und zwar stellt LinkedIn die Storys wieder ein. Storys ist ja das, was wir immer so ein bisschen belächeln im Crunch und ich glaube wir haben auch die LinkedIn Story schon häufig in Frage gestellt. Ich habe das ja erst seit vier Wochen, es war ja lange Zeit so, dass ich die LinkedIn Storys nicht ausprobieren konnte, weil sie für meinen Account gar nicht freigeschaltet waren. Jetzt kann ich die Storys endlich mal nutze, nicht dass ich es getan hätte, aber jetzt stellen sie die Storys wieder ein, auch das haben wir vielleicht ein bisschen erahnt.
Das neue „Cool“ ist wohl keine Storys mehr zu haben und am Ende hat Xing noch die Storys.
Die haben sie doch schon, oder?
Ich glaube, du bist einer der ersten. Du hast sie glaube ich seit Juni.
Vielleicht haben die gemerkt, dass ich die LinkedIn Storys nicht habe und haben mir dann die Xing Storys als Ausgleich gegeben.
Xingfluencer bist du.
Oh, dann haben wir auch alles erreicht. Es ist dann wohl wieder cool, keine Storys zu haben und es war auch ein bisschen fragwürdig, wie man das im Businessumfeld richtig einsetzt.
Bis zum nächsten Mal! Tschüss!
Bis zum nächsten Mal!
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