Mit hanseatischer Zurückhaltung informieren, sortieren und ordnen wir mit unserem Meinungsbeitrag die aktuellen Entwicklungen in der Digitalisierung sowie Konzepte, Lösungen und Geschäftsmodelle. Ein Podcast mit Sven Kramer und Sebastian Karger – Jetzt reinhören!.
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“Starbucks fing an grundsätzlich das veränderte Kaufverhalten der Nutzer aufzugreifen und sein gesamtes Store-Konzept zu verändern.” – Sven Kramer
Mein Geschäftsführerkollege Sven Kramer und ich haben uns heute mal wieder drei Themen vorgenommen, über die wir sprechen wollen. Starten wollen wir mit Versicherungsunternehmen, deren Markt zunehmend von der Krise eingenommen wird. Besonders Tesla zeigt dort große Ambitionen und möchte in den Kfz Versicherungsmarkt einsteigen. Sven, was weißt du dazu?
Elon Musk hat letzte Woche darüber berichtet, dass Tesla ganz stark in die Versicherungsbranche einsteigen möchte und Versicherungen für die eigenen Tesla-Fahrzeuge anbieten möchte. Da hat Tesla natürlich eine super Voraussetzung, dass sie einfach direkt an die Daten von den Fahrzeugen herangehen können, um daraus ableiten zu können, wie das Fahrverhalten von dem Fahrer ist. Es ist aktuell schon so, dass man die Telematik-Tarife, zum Beispiel bei der HUK einfach buchen kann, da kriegt man einen kleinen Chip, den man sich ins Handschuhfach legen kann und dieser Chip ermittelt, wie man fährt und wie stark man beschleunigt, wie stark man abbremst und so weiter. Daraufhin kann der Versicherungstarif dann entsprechend angepasst werden. Tesla selber hat ein ähnliches Prinzip schon mal im letzten Jahr gestartet, nur für Kalifornien, wo sie gesagt haben, dass sie für Teslafahrzeuge eine Rate anbieten können, die knapp 20 Prozent günstiger ist als bei anderen Anbietern. Und jetzt wollen sie es im gesamten Land anbieten und ich glaube sogar zum Ende des Jahres in nahezu allen Staaten.
Weißt du, ob sie die Versicherungen komplett selber machen oder ist es eine Art Dienstleistungsprodukt, was sie dann erbringen? Oder haben sie ein Versicherungsunternehmen im Hintergrund?
Es ist wohl ein Versicherungsunternehmen im Hintergrund, und das ist eigentlich bei all diesen ganzen Tech-Unternehmen so, sie selber bieten zwar diese Versicherungspakete an, aber dahinter steht dann doch eine große Versicherung.
Das können wir vielleicht gleich nochmal besprechen. Aber das ist ja ein enormer Vorteil, also gerade für Tesla ist das ja ein Riesenvorteil, weil natürlich Tesla viel mehr Daten hat als ein Versicherungsunternehmen, das jemals haben kann. Selbst wenn ich ein Telematikmodul an mein Fahrzeug anschließe, wird Tesla über ihr eigenes Fahrzeug viel viel mehr Daten haben als jedes Versicherungsunternehmen.
Richtig. Und das ist auch direkt im Auto verbaut. Also ich muss mich gar nicht erst aktiv dafür entscheiden, dass ich mir bei meiner Versicherung einen entsprechenden Tarif auswähle, dann dort irgendwie ein Zusatzteil bekomme, das ich mir dann in das Handschuhfach lege, sondern es ist ja Bestandteil meines Autos. Für Tesla ist es einfach nur eine Zusatzfunktion, die sie über eine Software dazu schalten können. Das ist ja ganz einfach gemacht, und das jetzt das Auto weiß, wo ich mich bewege, wie schnell ich fahre, das ist für mich auch logisch als Tesla-Fahrer oder als Fahrer von einem Auto, in dem die Technologie verbaut ist. Es ist sogar so gewesen, als die Versicherung das erste Mal in Kalifornien angeboten wurde, dass sogar der Versicherungstarif sich dahingehend verändert hat, wo ich hingefahren bin, also wenn ich in bestimmte Gebiete in Kalifornien gefahren bin, dann stieg das Risiko für mein Fahrzeug und der Tarif hat sich dann daraufhin entsprechend angepasst.
Ist natürlich die Frage, ob denn die Masse wirklich die Akzeptanz hat. Es gibt doch gerade auch bei Tesla den einen oder anderen Fahrer, der mal ganz gerne ein bisschen schneller fahren möchte und der auch mal in Gebiete fährt, wo die Versicherung teurer ist. Es ist für den Benutzer letztendlich ein Rechenspiel, also nehme ich jetzt eine klassische Versicherung oder ist mein Verhalten soweit in Ordnung, dass ich es auch öffentlich mache oder ich sage ich nehme das jetzt in Kauf und spare dabei vielleicht Geld. Im Umkehrschluss könnte ich mir vorstellen, dass die Police deutlich teurer wird, als wenn ich jetzt über ein klassisches Versicherungsunternehmen gehe, weil die ja keine Kenntnis über meinen Fahrstil haben.
Soweit ich gehört habe, ist es so, dass ich, wenn ich normalerweise bei einem etablierten Versicherungsunternehmen ein Auto versichern lasse, dann werden da ja Statistiken herangezogen, die schon veraltet sind und dann werden Daten dazu gekauft. Aktuell machen das ja auch schon die Versicherungsunternehmen, dass sie sich bei den Fahrzeugherstellern wie Mercedes und Co. sich Daten einkaufen um diese in ihre Berechnung mit einzubeziehen. Wir haben in einer vorigen Crunch-Folge schon mal darüber gesprochen, ich glaube auch du vertrittst stark diese Meinung, dass die Wartung und Reparatur bei E-Autos stärker zurückgeht. Und die Reparaturkosten sind mitunter einer der Gründe, warum die Versicherungen einfach so teuer sind, weil ich für die Fahrzeuge, sagen wir mal für so einen 20 Jahre alten Opel Kadett, natürlich ganz andere Werkstatt- oder Reparaturkosten habe, die von der Versicherung getragen werden müsste. Wenn ich jetzt eine Versicherung habe, speziell für E-Fahrzeuge, wo diese Reparaturen vielleicht nicht so hoch sind, dann fällt natürlich der Tarif auch anders aus. Bei einer etablierten Versicherung würde beides zusammen geworfen werden.
Klar, ich habe nachher keinen Mischtarif mehr, also wir sind hier nicht die Versicherungsspezialisten, aber ich habe nachher keinen Mischtarif mehr, wo ich irgendwie alle unter einen Hut bekommen muss. Ich habe nicht die Situation, das der Golf GTI Fahrer, der jeden Tag über 200 km/h fährt, letztendlich das gleiche zahlt wie der Golf GTI Fahrer, der immer nur mit 30 km/h durch die Stadt fährt und dadurch vielleicht weniger Schäden hat. Ich bin da halt viel spezieller, aber das kann sich in einigen Randbereichen vielleicht auch negativ auswirken. Also wenn ich jetzt besonders gerne schnell fahre, dann ist es für mich eben sinnvoller, nicht bei Tesla die Versicherung abzuschließen, weil die ist individuell auf mich, auf mein Fahrverhalten zugeschnitten, was natürlich durch Digitalisierung überhaupt erst möglich wurde, dass ich das überhaupt so genau machen kann. Aber das kann ja auch für mich zum Nachteil ausgelegt werden.
Da bin ich bei dir. Vielleicht noch zwei interessante Punkte: man geht davon aus, dass es langfristig vielmehr in die Richtung geht, ein unfallfreies Fahren zu erzielen. Wenn ich zum Beispiel dann auch stärker durch das System angeleitet werde, beschleunige doch vielleicht mal nicht so schnell, dann kostet dich das Ganze im Nachhinein auch weniger. Dann sorgt es natürlich automatisch auch dafür, dass ich halt unfallfreier fahre. Und das hat natürlich wieder positiven Outcome auf die Versicherung.
Ja genau. Wenn das funktioniert. Wenn ich 20 Prozent bei meiner Police sparen kann, dann muss ich jetzt erst mal schauen, dass ich einen Tesla-Fahrer, der sowieso schon 80.000 € für sein Auto bezahlt hat, das ich den damit motiviere, jetzt halt langsamer zu fahren.
Das ist natürlich der aktuelle Stand. Aber wir können ja davon ausgehen, Tesla baut natürlich auch an günstigeren Autos. Und das wird sich ja weiterentwickeln. Das wird ja über die nächsten Jahre immer mehr von diesen Fahrzeugen geben, immer mehr von dieser Art. Plus es gibt auch erste Visionen, dass man sagt, umso näher das autonome Fahren kommt, umso weniger Unfälle werden wir ja hoffentlich irgendwann mal haben. Also wenn die Autos sich viel besser aufeinander abstimmen. Die Frage wäre dann: Inwieweit brauche ich da überhaupt noch eine Kfz-Versicherung oder in welchem Umfang? Weil ich durchs autonome Fahren viel weniger Unfälle habe.
Es sind aber nicht nur Kfz-Versicherungen für die Tech-Riesen interessant, wir haben jetzt eben stark über Tesla gesprochen. Wir haben ja auch Unternehmen wie Amazon oder Apple, die sich in diesem Bereich tummeln. Und das geht ja von der Krankenversicherung bis hin zur Berufsunfähigkeitsversicherung, Haftpflichtversicherung. Und was wir eben angesprochen hatten bei Tesla ist ja, das eventuell Tesla Kenntnis bekommt über ein Verhalten von mir, woran ich gar kein Interesse habe, dass Tesla diese Information hat. Das ist bei der Kfz-Versicherung vielleicht noch das eine. Aber spätestens bei der Gesundheitsversicherung, also der klassischen Krankenversicherung oder auch einer Lebensversicherung, ist es natürlich etwas anderes. Amazon hat natürlich eine (oder auch Apple) bessere Datenlage als jedes Versicherungsunternehmen, sich das wünschen würde. Wenn ich heute bei Amazon eine Bergsteiger-Ausrüstung kaufe, dann werde ich vermutlich morgen von Amazon nicht mehr meine Risikolebensversicherung bekommen.
Oder gerade. Vielleicht würdest du genau das bekommen. Stell dir vor, du legst deine Kletterausrüstung in den Warenkorb und dann bietet dir Amazon dazu die passende Versicherung an.
Grundsätzlich schon. Und das ist ja auch ein allgemeiner Trend. Ich kann mir auch durchaus noch an der Skipiste noch für einen Tag eine Versicherung lösen, die mich dann für diesen Tag auf der Piste versichert. Aber grundsätzlich, wenn ich eine Lebensversicherung abschließen möchte und Amazon viel besser das Risiko beurteilen kann, das kann sich für mich sehr positiv auswirken, weil ich immer nur Bücher bei Amazon kaufe und das ein sehr geringes Risiko ist. Aber wenn ich sehr viele Extremsportarten habe, was sie aufgrund meines Kaufverhalten ableiten können, wirkt sich das für mich sehr negativ aus. Von diesen Informationen träumen die großen Versicherer, sie zu bekommen. Da ist halt wieder die Frage, ob das gut oder schlecht ist und was ich nochmal ganz interessant finde, ist, wie entwickelt sich der Markt dahinter? Wird es zukünftig noch Versicherungsunternehmen geben, die dahinter stehen? Bei Amazon ja eigentlich gar nicht, also ist es ja gar nicht erforderlich, dass da noch ein Versicherungsunternehmen im Hintergrund steht.
Du meinst einfach aufgrund der finanziellen Möglichkeiten, die sie haben?
Ja, genau, sie haben ja einen riesigen Cashpool und eigentlich bräuchte Amazon nicht ein Versicherungsunternehmen wie, sagen wir mal, eine Allianz, die das eigentliche Versicherungsprodukt übernimmt und die Absicherung übernimmt, sondern theoretisch könnte Amazon das auch komplett ohne Versicherer tun.
Ich könnte mir gut vorstellen, dass diese Versicherungspakete grundsätzlich ein fester Bestandteil sind. Wenn ich Amazon Prime habe oder Amazon Alexa mit meiner Haussteuerung, dann habe ich eben auch entsprechend eine Hausratsversicherung direkt im Paket mit dabei. Wenn ich mich für die Haussteuerung von Amazon entscheide, ist die Versicherung mit dabei und das ist einfach eine weitere Dienstleistung, die ich dazu buchen kann. Das ist wahrscheinlich auch die größte Herausforderung für die gesamten etablierten Versicherungsunternehmen. In Deutschland ist man sehr loyal seiner Versicherung gegenüber. Das ist genau das gleiche Thema wie mit Banken. Wann habe ich heutzutage Kontakt mit meiner Versicherung? Eigentlich nur, wenn ich einen Schaden habe. Aber das ist auch das Problem. Die Kommunikation fehlt einfach mit dem Kunden und in dem Moment wenn ich darauf aufmerksam gemacht werde, hier gibt es eine günstigere Versicherung, die ich ganz einfach abschließen kann, die ich jetzt einfach mitnehmen kann, dann gehe ich wahrscheinlich gar nicht mehr zur HUK oder Allianz und frage, ob die mir das auch anbieten oder was anderes anbieten können, sondern ich werde ganz einfach abgeworben.
Ja klar, weil du situativ deinen Versicherungsfall einfach mit abdecken kannst. In dem Moment, wo du dich entscheidest die Bergsteigerausrüstung zu kaufen, kriegst du eine Versicherung für diesen Trip mit dazu. Ich glaube, da haben wir wieder das Problem des Kundenzugangs. Ich glaube, Amazon, wir bleiben nun mal bei bei dem Beispiel Amazon, braucht halt die Versicherungsunternehmen nicht und die Versicherungsunternehmen haben ja heute schon das Problem, dass sie den Kundenzugang verlieren. Das heißt, Sie sind abhängig von Vermittlungs-Portalen wie Check24. Und jetzt hat auch Check24 zukünftig ein Problem. Wenn ich vor dem Fall stehe, etwas versichern zu müssen und meinen Trip zum Bergsteigen versichern möchte, dann beginnt das ja meistens schon, also diese Entscheidung beginnt dann ja meistens schon, wenn ich die Ausrüstung dazu kaufe. Das heißt, die Versicherer verlieren da natürlich zu dem Kunden Zugang. Und da, wo Sie jetzt sind, also sie stehen in erster Linie ja sozusagen in der zweiten Reihe, jetzt gerade, haben sie den Kundenzugang verloren. Aber sie können die eigentliche Leistung noch erbringen. Das wird natürlich irgendwann kippen, weil Amazon ja schon ein Interesse haben wird, dieses Geschäft zu übernehmen. Das heißt, sie werden die Versicherungen selber irgendwann übernehmen. Und ganz interessant wird es, glaube ich, noch im Gesundheitsmarkt. Momentan bewegt sich sehr, sehr viel auf dem zweiten Markt, also das, was nach der Krankenversicherung gelagert eigentlich passiert, in Form von Zusatzversicherungen. Aber auch gerade in den USA haben sie ein ganz anderes Gesundheitssystem als wir in Europa und wir in Deutschland. Da gibt es ganz andere Bedürfnisse, die Amazon befriedigt. Aber ich glaube, letztendlich wird auch dieser Gesundheitsmarkt noch sehr relevant sein, auch im ersten Markt. Auch in Deutschland kann ich mir gut vorstellen, dass es irgendwann für Amazon interessant wird, eine Krankenversicherung anzubieten.
Definitiv. In den USA gibt es das ja schon, dass Amazon das in einem Joint Venture zusammen mit JP Morgan macht und dort eine Gesundheitsvorsorge für die eigenen Mitarbeiter anbietet. Und wir wissen von deutschen Krankenversicherungen, dass die sich auf eine mögliche Konkurrenzsituation bereits einstellen und auch schon überlegen: Wie können Sie in so einem Fall dann reagieren?
Jetzt haben wir viel über Amazon gesprochen und wir wollten auch noch mal über das Thema Social Shopping und live-streaming im Shopping Bereich sprechen. Und da hat Amazon ja jetzt ein neues Produkt gelauncht. Das nennt sich Amazon Live.
Ja, richtig, es war gar nicht so bekannt in Deutschland und auch in den USA wurde es gar nicht so stark angekündigt, aber seit 2017 bietet Amazon ein exklusives Programm für Influencer an, wo man als Influencer eine eigene Storefront bei Amazon hat, wo ich dann bestimmte Produkte bewerben kann und das fing damit an, dass ich das direkt auf der eigenen Amazon Plattform anbieten konnte. Da hat man sich später geöffnet, dass die Influencer auch auf YouTube, Twitter, Instagram und Facebook Werbung machen konnten und das dann zu ihrer Amazon Storefront verlinkt haben. Und nun ist es so, dass es ein eigenes Format gibt, das heißt Amazon Live. Dort haben Influencer selber eine Art Teleshopping, wo sie selber Produkte vorstellen können und dann an dem Verkauf mit beteiligt werden.
Klingt so ein bisschen wie die Renaissance des Teleshoppings. Sie suchen da die Beziehung direkt zu einer Person, das ist beim Teleshopping nicht anders, da ist eine Persönlichkeit, die ich sehe und die mir das Produkt vorstellt. Ich kann mich dann direkt dazu ein entscheiden das Produkt zu kaufen. Ich habe mir mal ein paar Live-Videos angesehen und wenn man Hauls hat, dann laufen die Produkte untendurch und es wird ein Produkt nach dem anderen vorgestellt, man kann es dann direkt kaufen. Was sich mir dabei nicht so ganz erschließt ist, dass die Influencer sind ja darauf angewiesen sind, bei Amazon erneut Reichweite aufzubauen.
Ja, das ist richtig. Genau.
Sie müssen die Follower, die sie heute schon auf ihren Plattformen wie YouTube oder Instagram haben, zu Amazon bewegen. Das wird ja wahrscheinlich auch der Gedanke von Amazon dahinter sein, dass sich diese Reichweite, die sich eigentlich auf anderen Kanälen abspielt, auf einmal bei Amazon bewegt.
Ja, das ist richtig. Also Instagram hat es ja zum Beispiel angeboten, dass ich direkt ein Produkt verlinken konnte. Und jetzt konnte ich bei Instagram das Produkt direkt kaufen. Das heißt, Amazon hat wahrscheinlich gemerkt, hier läuft der Vertrieb direkt an uns vorbei. Es ist also auch nicht mehr so gewesen, dass ein Influencer, der was bei Instagram präsentiert hat, dann zu Amazon verlinken musste. Jetzt ist der Verkaufsprozess direkt in Instagram selber und Amazon versucht jetzt wahrscheinlich so eine Art Gegenpol aufzubauen. Ich könnte mir gut vorstellen, wenn Amazon interessante Provision vergibt, dass sie dann für die Influencer dann doch so spannend sind, dass sie vielleicht ihre Sachen stärker bei Amazon präsentieren.
Amazon Affiliate-System gab es ja eigentlich auch vorher schon. Hätte man entsprechende Anreize gesetzt, dann hätte man ja auch schon bei Instagram oder bei anderen Plattformen auch die entsprechende Verknüpfung schaffen können.
Du hast da ja das Problem, dass du dann immer rausspringst und Instagram verlässt aber dann bist du bei Amazon und das findet Instagram nicht so gut, deswegen haben sie das Shopping selber angeboten. Und du selber als Nutzer findest das vielleicht auch nicht so ideal. Ich glaube, das ist ein ganz interessanter Punkt. Das passt vielleicht auch gleich zu dem nächsten Thema das wir haben, da sich das Verhalten des Konsumenten verändert hat. Wie läuft es bisher? Du bist bei Instagram und siehst ein tolles Produkt, das dich interessiert. Danach gehst du zu YouTube und schaust dir vielleicht ein Tutorial an oder wie dieses Produkt benutzt wird und dann suchst du dir die dritte Plattform, wo du es nachher kaufst. Und diesen Medienbruch umgeht Amazon.
Ja, ja, ich habe ihn eigentlich nur an einer anderen Stelle. Wenn wir sagen, dass sich das Kaufverhalten grundsätzlich verändert hat und ich viel mehr über Inspirationen gehe, muss man sagen, dass Amazon ja grundsätzlich nicht die Plattform für Inspiration ist.
Aber die meisten fangen direkt an bei Amazon zu suchen.
Ja genau. In einigen Warengruppen ist das wahrscheinlich so. Consumer Electronic wird genau so sein. Ich will einen Fernseher kaufen. Welche Fernseher gibt es ja gerade? Was für Technologie gibt es? Welche Bewertung hat ein Fernseher? Aber wenn ich jetzt im Bereich Fashion Inspiration haben möchte oder mich frage: Was gibt es für neue Technologie Gadgets? Ich will Inspiration haben. Ich folge ja Influencern, um diese Inspiration zu bekommen. Jetzt müsste ich ja vorher schon bewusst sagen, ich möchte Inspiration bekommen und gehe dann zu Amazon, während es bei Influencern und auf anderen Plattformen, sei es auch Twitch, sehr unterbewusst abläuft. Ich hab ja gar nicht diese bewusste Entscheidung: Ich möchte jetzt Inspiration haben. Das habe ich vielleicht auf Plattformen wie Pinterest, weil Pinterest benutze ich zur Bildersuche. Ich will eine Inspiration darüber haben, was ich morgen anziehen kann. Aber ich muss mich vorher bewusst entscheiden: Ich will Inspiration haben und eben nicht, dass ich einfach mal flüchtig ein bisschen was von den Influencern mitnehme. Und in dem Moment werde ich geteasert. Ich sitze abends auf dem Sofa und werde geteasert. Ah ok, coole Schuhe.
Wir haben uns diese Videos bei Amazon angeguckt und das ist ja wirklich wie Teleshopping. Da treffe ich ja aktiv die Entscheidung als Kunde, dass ich mich hinsetze, um mir jetzt 40 Minuten lang einen Stream anzugucken, wo mir Produkte vorgestellt werden. Das ist nochmal ein ganz anderes Kaufverhalten.
Bleiben wir mal beim Thema Gaming. Also wenn ich mir das Gaming mal anschaue, oder das Streaming auf Twitch anschaue, dann gucke ich den Stream aus einer anderen Motivation heraus, ich gucke es, um mir Gaming anzugucken. Oder ich gucke den Stream, weil ich einem Fahrradkuriere in New York folgen möchte. Ich habe trotzdem eine Motivation das zu tun und dann verlinke ich da Produkte. Hier treffe ich die Entscheidung bewusst: Ich will Inspiration haben und muss mir jetzt eine Stunde lang den Stream angucken. Ich weiß nicht, wie Amazon das hinbekommen möchte und ob das so klug ist, weil ich nicht glaube, dass jemand das macht. Aber gut, vielleicht können wir uns eines Besseren belehren lassen.
Das Interessante dabei ist ja auch, dass es von 2016 bis 2017 sowas ähnliches schon mal bei Amazon gab. Es war wirklich so eine QVC artige Shopping Show, die aber richtig von bekannten Leuten aus den USA moderiert wurde. Ich glaube Jessica Parker war zum Beispiel auch mal da und da wurden dann recht viele Produkte aus dem Bereich Fashion und Beauty vorgestellt. Das was wir jetzt gesehen haben bei Amazon live, das war ja noch anders. Da haben wir gesehen, wie jemand über 30 bis 40 Minuten Fitness gemacht hat, aus einer Flasche getrunken hat, eine Matte dabei hatte und eine Sporthose anhatte.
Da entstehen Mehrwerte, die wir eben vermisst haben. Aber da gibt es natürlich andere Plattformen, die eine viel stärkere Reichweite und ganz andere Features haben. Wenn ich mich jetzt dazu entscheide: ich möchte jetzt ganz gerne Rockout.
Gut zu überlegen inwieweit es Amazon nachher hinbekommt, das Ganze mit Switch enger zu verbinden. Und wenn ich dann sage: okay, ich folge bei Twitch, ist das ja gut. Wir hatten schon mal über Peloton gesprochen. Dann habe ich vielleicht einen Fitness-Trainer, der normalerweise auch für Peloton arbeitet und der hat dann einen eigenen Kurs bei Twitch und das wiederrum verlinkt er bei Amazon.
Ja klar, das kann funktionieren, wenn ich da Mehrwert generiere.
Grundsätzlich ist aber dieses Thema Video Shopping heiß.
Wenn man sich die 90-Sekundenvideos bei Shop Loop von Google anguckt, wo Influencer und Brands ihre Produkte vorstellen, das geht ein bisschen in Richtung TikTok, die haben aber nur 90 Sekunden dafür Zeit. Ich glaube gerade, dass Shop Loop mit 90 Sekunden einen deutlichen Vorteil hat gegenüber Amazon. Da gucke ich mir eine halbe Stunde oder eine Stunde einen Stream an. Kurze Videos, die ich schnell konsumieren kann, sind vielleicht aktuell stärker gefragt als es sehr lange Videos sind. Aber ich glaube, es ist durchaus relevant, besonders dann, wenn ich es wirklich nochmal mit der richtigen Social Komponente verbinde. Also wenn ich mir eine Plattform wie Pindoudou aus China angucke, ging es da eigentlich über Gruppeneinkäufe, um einen Rabatt zu generieren. Wir haben das mal gesehen, da haben acht Leute zugesehen, das war jetzt nicht so viel, aber wenn ich mir das mal vorstelle: Pindoudou hat jetzt 536 Millionen aktive User und wenn davon auch nur ein Bruchteil gleichzeitig so einen Stream guckt und die sich dann auch noch zusammentun, um einen Rabatt für ein Produkt zu bekommen. Dann gehen dort gleich tausend Einkäufe innerhalb einer Sekunde ein und nicht nur einer. Ich glaube dann kriegt das eine richtige Komponente. Gerade auch in Bezug auf, ich sage es mal so dieses klassische Flanieren durch die Einkaufsstraßen, ich kann gemeinsam mit meinen Freunden durch die Einkaufsstraßen gehen und kann mir gemeinsam Schuhe angucken und kann die dann kaufen. Und ich glaube das alles zusammen, also diese Live-Streams in Kombination dies mit seinen Freunden zu tun und dann eventuell sogar noch Gruppenrabatte zu bekommen, könnte durchaus die Zukunft sein.
Das kann gut sein. Es gibt die neuen Trendthemen aus China und bis die dann Richtung Westen kommen, dauert es ja immer so ein bisschen. In China ist dieses live shopping ja schon ein riesiger Markt. Ich habe mal was von 4,4 Milliarden gehört, im letzten Jahr war das.
Allein was dieses Pindoudou jetzt gemacht hat. Die haben 2018 noch 200 Millionen aktive USA gehabt, jetzt sind sie bei 536 Millionen, innerhalb von zwei Jahren. Seit 2018 sind sie an der Nasdaq notiert und haben beim Börsengang 1,6 Milliarden eingesammelt und der Aktienkurs hat sich innerhalb dieser zwei Jahre oder knappen 2 Jahre um 236 Prozent gesteigert. Ich glaube schon, dass das nicht nur ein Trend ist, der in China gerade läuft, sondern es ein Trend ist, der, glaube ich, weltweit funktioniert.
Ja, das glaube ich auch. Vielleicht ist das ein ganz guter Übergang. Wir haben uns gerade über das sich veränderte Kaufverhalten unterhalten und da ist Starbucks in den letzten Wochen ganz auffällig geworden. Und zwar hat Starbucks über einen längeren Zeitraum eine Entwicklung festgestellt. Sie haben in den USA knapp 15 000 Geschäfte und sie haben festgestellt, dass 80 Prozent ihrer Kunden nur schnell einen Kaffee abholen, also die bleiben gar nicht da und schreiben ihren nächsten Hollywood Blockbuster bei einem Becher Kaffee, sondern die meisten gehen einfach nur rein und nehmen ihren Kaffee mit. Es gab schon vorher die Möglichkeit, dass ich direkt über die Starbucks App den Kaffee vorbestelle und ihn dann eigentlich nur noch rausnehme. Das hat Starbucks erkannt und hat sich entschieden, über die nächsten 18 Monate hinweg 400 Geschäfte in den USA zu schließen. Wie gesagt, bei 15 000 ist das nicht so super viel. Sie wollen in einem ähnlichen Umfang anfangen, viel mehr to-go Geschäfte aufzumachen, bei denen ich einfach nur schnell vorbeigehe und meinen Kaffee mitnehme. Da kam das natürlich jetzt gerade mit der Coronakrise ganz passend, wo sie sowieso festgestellt haben, dass sie gar nicht so viel Kundenverkehr im Geschäft selber drin haben wollen, sie aber natürlich ihre Kunden weiterhin bedienen wollen. So fing Starbucks an grundsätzlich das veränderte Kaufverhalten der Nutzer aufzugreifen und sein eigenes gesamtes Store-Konzept zu verändern. Also gar nicht mehr zum Verweilen, du setzt dich hier hin und bleibst lange, sondern du bekommst dein Produkt das du haben möchtest und du gehst dann wieder.
Starbucks orientiert sich ganz klar am Kundenwunsch, am Kunden, am veränderten Kundenverhalten. Und das ist natürlich das, was man jetzt hier bei Starbucks sieht. Das trifft natürlich den kompletten stationären Handel und das, was wir ja auch eben beim Social shopping beschrieben haben. Das Verhalten ändert sich und ich dabei eigentlich digital durch Social Shopping jetzt genau die aktuell geltenden Vorteile des stationären Handels auch digital abbilde. Das heißt ich treffe meine Freunde, ich gehe gemeinsam einkaufen, das Ganze passiert live, es hat ein gewissen Event-Charakter, also das, was sich der stationäre Handel eigentlich auch gerade auf die Fahne schreibt, das wird auch zunehmend digitaler. Und ich glaube nicht, dass das überhaupt noch ein legitimer Grund für den stationären Handel war und das als einzigen Vorteil zu sehen. Aber das zeigt halt, es gibt Unternehmen, die nicht darauf reagieren, einen Vorteil, der vielleicht gar nicht mehr vorhanden ist oder vielleicht auch durch digitale Player am Markt dann zunehmend in Bedrängnis gerät, dann immer noch als Vorteil auszuweisen. Aber sie fordern jetzt gerade einen Fonds, also einen staatlichen Fonds in Höhe von 500 Millionen, um halt einfach den stationären Handel in irgendeiner Art und Weise zu fördern. 500 Millionen, das klingt jetzt erstmal viel, aber wenn ich mir mal den kompletten deutschen stationären Handel mir angucke und diese 500 Millionen Euro sollen ja genau diesen Handel entsprechend fördern, da muss ich sagen: 500 Millionen, das sind ja teilweise schon einzelne Finanzierungsrunden von einzelnen Unternehmen. Wie viel die damit machen können und warum hier ein staatlicher Fonds wieder greifen soll, einfach nur, weil der stationäre Handel in den letzten Jahren oder Jahrzehnten einfach seine Hausaufgaben nicht gemacht hat, das erschließt sich mir nicht so ganz. Und wenn ich mir dann doch noch anschaue, für was das Geld ausgegeben werden soll, für Gutachten, für ein bundesweites Leerstandskataster, dass die Immobilien leer stehen, das weiß ich auch so, und ich muss nicht unbedingt wissen, wo die stehen sollen. Ich brauche Konzepte, ich brauche Lösungen wie das Ganze funktionieren kann und da zeigt Starbucks wie es geht, die gucken sich ihr Kundenverhalten an: Was wollen die Kunden von uns? Und das machen sie dann auch. Aber Starbucks kann das auch machen, weil sie die entsprechenden Fähigkeiten dazu haben. Und da muss ich halt einfach die Frage stellen: Der stationäre Einzelhändler, das Lederwarengeschäft, haben die diese Fähigkeiten, um überhaupt auf den Kunden zu reagieren? Hat das überhaupt die Fähigkeiten, den Kunden zu analysieren, um festzustellen, was der Kunde genau haben möchte? Und da glaube ich halt nicht, dass so ein staatlicher Fonds da helfen wird, besonders wenn wir damit nicht eine Blaupause schaffen, die dann auf alle Unternehmen und auf den gesamten Handel übertragbar ist.
Absolut, da bin ich deiner Meinung. Das ist eine Entwicklung, die sich ja schon lange angekündigt hat, die schon lange da ist, die jetzt vielleicht durch die Coronakrise noch einmal verstärkt wurde oder einfach beschleunigt wurde, aber diese Herausforderung und diese aktuelle Situation ist ja schon lange, lange da. Und in den USA sieht man das Sterben von vielen Geschäften. Ich glaube in Deutschland spricht man davon, dass man davon ausgeht, dass die Coronapandemie im Einzelhandel knapp 50000 Geschäftsaufgaben mit Rückgang von Umsatzverlust von 40 Milliarden Euro mit sich bringen wird. In den USA hat man das natürlich auch und da sieht man immer mehr, dass in ehemaligen stationären Geschäften Lieferdienste eingezogen sind und dass diese jetzt anders genutzt werden, einfach für Liefergeschäfte genutzt werden. Und so ist es zum Beispiel: Während 80 Prozent der Leute den Kaffee einfach nur bei Starbucks rausholen, ist der andere große Absatz uber eats, also dass der Kaffee gar nicht mehr aus dem Laden rausgeholt wird vom Konsumenten, sondern dass ich mir über uber eats den Kaffee liefern lasse. Die Person ist überhaupt nicht mehr in der Innenstadt, sondern kriegt den Kaffee ins Büro. Wobei man darüber nachdenken muss, ob ich mir den Kaffee via uber eats liefern lassen muss, selbst wenn es funktioniert und preislich okay ist.
Ich glaube du hast einen ganz wichtigen Punkt angesprochen. Ich glaube, wir haben, was den stationären Handel angeht, zwei Bewegungen. Es ist erforderlich einfach neue Fähigkeiten aufzubauen, weil ich werde einfach letztendlich nicht mehr jede Person, die vor 20 Jahren noch in der Innenstadt war, auch weiterhin in die Innenstadt bekommen. Das heißt ich werde auf jeden Fall mit Umsatzrückgang rechnen müssen und muss mir dafür etwas überlegen, damit ich das Ganze kompensieren kann. Aber es werden ja zukünftig auch immer noch Leute durch die Innenstadt gehen, es muss ja gar nicht unbedingt die Innenstadt sein, sie werden sich ja irgendwo im stationären Handel aufhalten, zum Beispiel fahre ich mit dem Fahrrad an einer Starbucks Filiale vorbei. Das reicht ja auch schon aus. Oder ich fahre an einer Apotheke vorbei, und in dem Moment muss ich einfach das machen, was der Kunde von mir erwartet. Ich glaube wir haben zwei Bereiche. Wir verlieren generell, egal, was der Handel tut und übrigens nicht nur der Handel, sondern auch die Dienstleister. Wir werden dort einfach etwas verlieren und dafür brauchen wir die Dienstleister und der Handel braucht dafür Kompensation. Auf der anderen Seite brauchen die Leute, die sich noch im Handel bewegen, entsprechende Lösungen. Die muss man mitnehmen. Und da reicht es eben nicht, einfach nur online zu verkaufen, sondern da muss ich mich interessant machen. Ich muss mich mit dem Lifestyle identifizieren, ich muss über Genussfaktoren sprechen, über Erlebnisse sprechen und ich muss mich damit als stationärer Handel, als stationärer Dienstleister interessant halten und deswegen haben wir zwei Bereiche, die wir dabei berücksichtigen müssen. Aber da macht man es sich mal wieder einfach und fordert einfach staatliche Unterstützung. Selbst wenn diese Unterstützung kommen würde, das macht in meinen Augen gar keinen Sinn, weil die Produkte werden nicht dadurch besser, dass sich ein Leerstands Kataster abbildet. Man kann sich nicht zurücklehnen und sagen: 500 Millionen und dann war es das.
Ja das wird wahrscheinlich nicht der Fall gewesen sein. Wollen wir aber vielleicht gar nicht so negativ die Sendung zu Ende führen. Vielleicht hat ja ein altes staatliches Unternehmen eine ganz tolle neue digitale Geschäftsidee, denn ich kann jetzt meine Briefe, die ich von der Deutschen Post bekomme, vorher per E-Mail bekommen. Hast Du davon gehört?
Ja genau, das ging jetzt über die Medien aber grundsätzlich weiß man ja, dass die Post schon versucht, sukzessive die Post auch digital werden zu lassen.
Du meinst E-Mail?
Ja, genau das meine ich. Die Post, die mir eigentlich in Papierform zugestellt wird, auch digital werden zu lassen. Aber was jetzt bekannt gemacht wurde, ist, dass wenn ich Post bekomme, wird mir das jetzt digital per E-Mail angekündigt.
Du kriegst auch noch ein Foto davon.
Ja aber nur vom Umschlag. Also ich weiß, dass das Straßenverkehrsamt mir wieder mal mein Blitzerticket zustellen möchte. Aber ich weiß halt auch noch nicht mehr.
Ich habe aber gehört, dass es ab nächsten Jahr auch möglich wäre, dass sie auch die Inhalte noch per E-Mail zustellen, wobei ich dann wirklich sagen muss, warum brauche ich den Brief dann überhaupt noch? Also wenn ich den gesamten Schriftverkehr nachher digital habe, dann gibt die Post sich selber damit doch irgendwie auch so ein bisschen selber das Wasser ab. Sie würden ja das Dokument bekommen, würden das einscannen für mich. Ich würde wahrscheinlich digital antworten, dann braucht das Antwortschreiben darauf ja gar nicht via Post kommen.
Ich glaube das hat nur dann eine Daseinsberechtigung, wenn ich die Vorteile einer Post, das heißt ich habe eine geartete rechtssichere Zustellung, wenn ich die halt auch digital benötige, dann hat das vielleicht seine Vorteile, wobei es dort auch andere Konzepte gibt. Aber generell muss man sagen, dass das Postvolumen sowieso abgenommen hat. Es werden gar nicht mehr so viel Briefe versendet, weil es natürlich andere Möglichkeiten gibt, das ganze zu tun. Und es wird andere Möglichkeiten geben, mir mein Blitzerbußgeld zur Verfügung zu stellen oder mich aufzufordern das zu bezahlen, anstatt mir Post zu schicken. Ich glaube auch nicht, dass die Lösung dafür die E-Mail ist, da wird es einfach andere Systeme geben. Dieser Schritt der Vorteile erschließt sich mir so gar nicht. Aber es kann sein, dass es sinnvoll ist, die Post, die ankommt, zu digitalisieren. Aber ich glaube auch das wird an Volumen abnehmen. Warum? Warum tut man das eigentlich?
Da wäre ja wahrscheinlich eher die Frage: Müsste sich die Deutsche Post nicht viel stärker auf die Zustellung von Paketen konzentrieren, bevor Amazon mit seinen eigenen Logistikflotten das Thema ganz für sich entscheidet?
Ich glaube das Rennen wird noch ausgetragen und ich glaube, das wäre sinnvoller. Jetzt habe ich mal ein Beispiel, man kriegt die Abrechnung von seinem Stromversorger, da bekommt man auch noch eine E-Mail als Notiz, dass etwas in dem Abrechnungsportal eingetragen wurde. Dann kann ich mich dort einloggen und kann meine Abrechnung herunterladen. Ich glaube, diese Notification, die ich dort bekomme, wird sukzessive, die wird auch irgendwann nicht mehr per E-Mail kommen, sondern auf WhatsApp oder ähnlichem oder irgendwo würde ich eine Notification erhalten, aber das werde ich wahrscheinlich nicht mehr per E-Mail bekommen. Und erst recht muss ich dann dann nicht noch meine Post digitalisieren, weil der Stromversorger möchte ja auch nicht noch einen Brief raus senden, sondern das einfach in ein Abrechnungsportal rein laden und mir das darüber zustellen. Das heißt, überall, wo ich nicht verbindlich eine rechtssichere Zustellung benötige, da habe ich, glaube ich, gar kein Problem, das auf anderen Wegen abzubilden. Aber ich glaube auch, dass man sich in diesem Bereich wahrscheinlich noch Wege einfallen lässt, die das noch besser machen.
Vielleicht hat deswegen Andi Scheuer die WhatsApp-Gruppe schon mal getestet. Hat Spaß gemacht Sebastian. War eine schöne Folge.
Ja, finde ich auch.
Wir diskutieren die Themen natürlich noch weiter in unserer Facebook-Gruppe und in unserer LinkedIn Gruppe, die links dazu sind:
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Wir freuen uns auf nächstes mal. Bis bald!
Gerne möchten wir mit euch die Themen aus der aktuellen Episode in unseren Facebook und LinkedIn-Gruppen diskutieren.
Sven Kramer (links) und Sebastian Karger (rechts)
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