Unter einem Gründerzentrum versteht man eine Einrichtung, die Unternehmen im Unternehmensaufbau unterstützen. Meist handelt es sich bei der Einrichtung um Geschäftsräume, eine Infrastruktur oder Dienstleistungen. Die Gründerzentren haben das Ziel, dass jungen Start-up-Unternehmen über Wachstums- und Überlebenschancen auf dem Markt verfügen. Oft werden diese Vorhaben auch mithilfe öffentlicher Mittel gefördert. Gründerzentren spezialisieren sich beim Aufbau der neu gegründeten Unternehmen vor allem auf die Bewältigung der typischen Probleme in der Gründungsphase und versuchen eine Lösung zu finden.
Neben Serviceleistungen und Gewerbeflächen bieten Gründerzentren auch spezielle Beratungs- und Betreuungsangebote an. Gründerzentren wollen nicht nur zu Unternehmensgründungen ermutigt werden, sondern es soll vor allem der Erfolg der neu gegründeten Unternehmen beibehalten und verbessert werden. Den Gründern werden hauptsächlich Hilfestellungen gegeben, um ihre innovativen Ideen in vermarktungsfähige Produkte oder Dienstleistungen umzuwandeln. Eine weitere Aufgabe von Gründerzentren ist es, Arbeitsplätze zur Verfügung zu stellen und zu fördern und somit die Attraktivität des Standortes zu stärken, damit das vorhandene Know-how der Region bestehen bleibt.
Shopify eröffnete sein erstes Gründerzentrum im Stadtteil SoHo in New York City. Nun unterstützt das Unternehmen seine Händler ab sofort beim Auf- und Ausbau ihres Geschäfts. Das neue Gründerzentrum verfügt über zwei Stockwerke und viele interessante Angebote für das Business ihrer Händler. Mit Shopify wurden alleine im letzten Jahr zehntausende Online-Geschäfte eröffnet und unterstützt. Auf 1.000 New-Yorker Einwohner kommen mittlerweile vier Shopify-Geschäftsinhaber. Die Geschäfte erstrecken sich über viele Branchen, vom Nagelstudio, über Coffeeshops bis hin zu Modemarken ist alles dabei. Die Angebote im Shopify-Gründerzentrum sind vielfältig, Podcast- und Fotostudios können problemlos gebucht werden, es kann an verschiedenen Workshops teilgenommen werden und Händler können persönlichen Support erhalten. Mit der Eröffnung des Gründerzentrums will Shopify die Händler – aber eben auch die eigene Marke deutlich stärken.
Es ist ganz klar, dass Shopify nicht nur als ein E-Commerce-Software Unternehmen angesehen werden kann, da sie viel mehr anbieten, als nur eine Software zur Verfügung zu stellen. Mithilfe des Gründerzentrums wollen sie ihre Handelsunternehmen supporten.
Das Gründerzentrum sticht vor allem mit seinem modernen Design ins Auge, sehr groß ist es aber nicht, daher hat es eventuell auch nicht die größten Kapazitäten, wenn mehrere Unternehmen gleichzeitig die Shopify-Angebote nutzen wollen. Es ist durchaus zu diskutieren, ob die Angebote von Shopify möglicherweise ein Risiko für die Handelsunternehmen darstellt, weil sie sich mit den Leistungen von Shopify in einer gewissen Komfortzone befinden und Shopify die eigentliche Kernleistungen der Unternehmen übernimmt. Die Unternehmen könnten sich dabei zu stark auf den Partner verlassen. Aus der Sicht von Shopify macht dieses Konzept Sinn, für die Handelsunternehmen ist es aber eventuell ein Stück weit gefährlich, sich perspektivisch auf Shopify zu verlassen, da sie dort von Leistungen profitieren, die normalerweise zu dem Skill-Set eines Handelsunternehmens gehören sollten. Die Fähigkeiten eines Handelsunternehmens sollten auf jeden Fall weit darüber hinaus gehen, als sich “nur” mit einem bestimmten Sortiment und den Produkten auszukennen, es sollte schon die moderne Welt des Handels kennen und ihr gerecht werden – mittlerweile tun das viele Unternehmen heute aber leider nicht mehr. Die Skills, die mittlerweile im Online-Handel erforderlich sind, sind sehr breit aufgestellt und deshalb schwer aufzuholen. Den Händlern wird von Shopify sehr viel Arbeit abgenommen, unter anderem zum Beispiel die Bezahlung oder die Logistik, von daher können die Händler relativ schnell in eine Art Abhängigkeit von Shopify rutschen.