Was ist eine Super-App?
In dem vorherigen Beitrag „Wie lautet das Rezept für eine Super-App?“ haben wir schon einmal über die Super-App berichtet und erklärt, wie eine App zur Super-App werden kann. Eine Super-App bezeichnet die Vereinigung unterschiedlicher Dienste und Services in nur einer App. Die meisten Apps fangen kleiner mit einzelnen Funktionen wie z. B. Food oder Taxi an. Wenn diese Dienste gut funktionieren, kommen oft noch weitere Funktionen mit dazu und so verlagern sich mehrere Dienste an einen Ort, sie werden also in einer App miteinander kombiniert und anwendbar gemacht. Dazu kommen dann oft Bezahldienste, Kommunikationsmöglichkeiten wie Chat, Shopping und Delivery.
Die Super-App hat ihren Ursprung in Asien und kann sich durch neue Themenbereiche und Ausbaumöglichkeiten nun auch in anderen Ländern weiterentwickeln und etablieren. Bekannte Beispiele für bereits funktionierende Super-Apps sind beispielsweise WeChat oder Grab. Auch Uber versucht sich momentan in eine Super-App zu verwandeln.
PayPal als Super-App?
Mit der aktuell hohen Bedeutsamkeit soll die App nun zur Super-App werden, es soll zukünftig möglich sein, direkt über PayPal Geld anzulegen, einen Online-Shop zu besuchen und dort einzukaufen, außerdem sollen die Kunden individuelle Angebote, die genau auf sie zugeschnitten sind, von der App erhalten. Das gab CEO Schulman jetzt bekannt. Zudem sei es das Ziel, die Userzahl bis zum Jahr 2025 zu verdoppeln.
Ein Zitat von dem CEO verdeutlicht seine Pläne noch einmal: „Eine Super-App würde all unsere Finanzdienstleistungen auf einer Plattform vereinen. Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen machen es dann möglich, all diese Daten zu analysieren und den Kunden individuelle Empfehlungen zu geben“. Auch die Super-App WeChat aus China hat ähnliches gemacht, diese verbindet Bezahldienste, soziale Netzwerke sowie E-Commerce miteinander. Schulman sagt, es werde ein neues Finanzsystem entstehen und zu einem guten Finanzsystem gehört auch immer die Materie der Geldanlage. Kunden sollen also in Zukunft über PayPal ihr Geld anlegen können und dieses in Aktien, Kryptowährungen sowie in andere Vermögenswerte investieren können. Durch das Vertreiben von Kryptowährungen loggen sich die Nutzer neuerdings auch deutlich öfter bei PayPal ein als vorher, mehr als die Hälfte der Krypto-User überprüfen ihren Kontostand mindestens einmal täglich. Diese Tatsache soll dem Unternehmen helfen, dass die Kunden sich auch für andere Angebote länger auf der Plattform befinden und diese wahrnehmen.
Kunden sollen in der Super-App zukünftig auch mit den
Kryptowährungen bezahlen können. Die Zahlen von Käufen der Krypowährungen sind
über das Wunschziel hinausgeschossen, kurz zuvor hat der Kreditkartenanbieter
MasterCard preisgegeben, die Währungen als Zahlungsmittel zu akzeptieren.
Der Bezahldienst PayPal ist in der letzten Zeit rasant gewachsen, allein in dem letzten Jahr sind rund 73 Millionen neue Kunden dazu gekommen. Das Transaktionsvolumen will der CEO Schulman auf 2,8 Billionen Dollar steigern und auch der Gewinn pro Aktie soll um ganze 22 Prozent wachsen. Schulman geht davon aus, dass die Grenze zwischen digitalem und stationärem Handel komplett entfällt. Daher will PayPal aktiv auch den Händlern helfen und ihnen beispielsweise bei der Vermarktung zur Seite stehen. Wenn es um Finanzen geht, will die App einen sogenannten One-Stop-Shop darstellen, von welchem die Händler sowie die Verbraucher profitieren.
Wie sieht es mit der Konkurrenz aus?
PayPal hat starke und vor allem viele Konkurrenten auf dem Markt, auch wenn sich die Plattform in gewissen Funktionen von der Masse abhebt. Bekannte weitere Anbieter neben PayPal sind beispielsweise Paydirekt, Giropay und Apple Pay.
Paydirekt ist eine noch relativ junge Online-Bezahllösung und wurde durch ein Projekt der deutschen Banken und der Sparkassen auf dem Markt etabliert. Die Plattform ist darauf ausgerichtet, eine Alternative zu PayPal zu werden und deren Marktmacht zu stoppen. Das Angebot dieses Anbieters ist eine Zusatzfunktion zur typischen Onlinebanking-Plattform.
Giropay hingegen ist schon etwas bekannter als
Online-Bezahldienst. Die Plattform steht mittlerweile schon bei großen
Onlineshops wie z. B. Eventim als Bezahlmethode zu Verfügung. Auch bei Giropay
handelt es sich um ein Projekt der deutschen Kreditwirtschaft.
Bei dem Konkurrenten von Apple (Apple Pay) handelt es sich
um einen Mobile-Payment-Service. Dieser Service ist allerdings etwas
beschränkter, denn er kann nur von Nutzern neuerer Apple-Produkten verwendet
werden. Mit Apple Pay ist das mittlerweile häufig genutzte kontaktlose Bezahlen
möglich, es können damit aber auch In-App-Käufe abgewickelt werden.
Wie wir sehen, gibt es einige Alternativen zu PayPal. Für viele Nutzer ist entscheidend, welche Online-Bezahlmethoden in ihren favorisierten Onlineshops angeboten werden, hier hat PayPal eindeutig die Nase vorn. Es bleibt abzuwarten, wie sich die vielen jungen Bezahldienste am Onlinemarkt eingliedern und ob sie schon bald eine ernstzunehmende Konkurrenz für PayPal darstellen.
Fazit
Die Absicht von PayPal ist es, eine Alltags-App zu werden. Da die Funktion für den Handel mit Bitcoin und Co. sehr vielversprechend gestartet ist, sollen nun auch neue Features wie der Aktienhandel und hochverzinsliche Tagesgeldkonten dazu kommen. Zudem will PayPal es schaffen, nicht nur neue Kunden zu locken, sondern insbesondere die bestehenden User gut zu monetarisieren, denn je aktiver der Nutzer, desto besser gestaltet sich der gesamte Prozess für PayPal. Die Nutzer müssen also abwarten, wie sich ihre beliebte Zahlungs-App weiterentwickelt und was es zukünftig für Neuerungen geben wird.